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Rani Khedira hat mit Union in dieser Saison schon viel erreicht, will aber noch mehr.

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In dieser Saison und am Samstag beim FC Bayern: Union hat wenig zu verlieren, kann aber noch viel gewinnen

Gegen den VfB Stuttgart ließ Union nicht zum ersten Mal zwei Punkte in dieser Saison liegen. Dennoch ist die Grundtendenz weiter vorsichtig optimistisch.

Anfang der Woche schien die Sonne in Köpenick, und der Frust der vergangenen Tage fing langsam an, zu schwinden. Am Samstag hatte der 1. FC Union zum zweiten Mal in Folge Punkte liegen lassen in der Bundesliga, und zum zweiten Mal in Folge stand eine strittige Schiedsrichterentscheidung im Mittelpunkt. Doch davon wollte Mittelfeldspieler Rani Khedira zwei Tage später nichts mehr wissen und lieber nach vorne blicken. 

„Die Fehler beim Schiedsrichter zu suchen, halte ich nicht für die schlauste Idee. Wir haben das Spiel aus der Hand gegeben, nicht er“, sagte er zum späten und umstrittenen Ausgleich der Gäste beim 1:1 gegen den VfB Stuttgart. „Wir haben es analysiert und abgearbeitet, und nun heißt es: neue Woche, neues Spiel, neues Glück.“

Glück werden die Köpenicker im nächsten Spiel gegen den Meister und Tabellenführer Bayern München auch brauchen. Sollten sie für eine Überraschung sorgen können, wäre das aber womöglich auch wegweisend. Denn nach nur vier Punkten aus den letzten sechs Spielen würde es Union guttun, ein bisschen von der alten Euphorie neu entfachen zu können. Sonst droht der Verlauf des Stuttgart-Spiels zum Leitmotiv für die ganze Saison zu werden: ein starker Beginn, ein mehr als ordentliches Endergebnis, aber trotzdem das Gefühl, dass mehr drin gewesen wäre. 

„Wir haben die zweite Halbzeit mit zwei oder drei Fehlpässen begonnen, und das war ein kleiner Knackpunkt. Wir haben uns danach ein Stück weit versteckt, haben ein Stück weit die Sicherheitsvariante gewählt, und das ist einfach ein ganz schlechter Ratgeber“, analysierte Khedira das Unentschieden gegen Stuttgart. 

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Es war auch nicht das erste Mal in dieser Saison, dass Union das passiert ist. Schon im Hinspiel beim VfB verlief das Spiel ähnlich, mit Führung und langer Dominanz von Union, bevor die Stuttgarter ganz spät noch einen Punkt retteten. Auch gegen Köln und Bayer Leverkusen hat Union aufgrund später Ausgleichstreffer zwei Punkte hergeschenkt. Rechnet man nur diese vier Spiele zusammen, wären für Union acht Punkte mehr drin gewesen. Damit würde man jetzt auf einem Champions-League-Platz stehen.

Und trotzdem steht Union mit dem achten Platz in der Bundesliga-Tabelle und dem Einzug ins Pokalhalbfinale sehr gut da, und kann sich über beide Wettbewerbe immer noch für Europa qualifizieren. „Das hätte am Beginn der Saison jeder sofort unterschrieben – es ist eine angenehme Situation für uns“, sagte Khedira, warnte aber gleichzeitig davor, den Fuß vom Gas zu nehmen. „Du darfst dich jetzt nicht zurücklehnen und sagen: jetzt ist alles in Ordnung, jetzt spielen wir das Ganze zu Ende und genießen das Wetter.“

Auch beim FC Bayern rechnet sich Union etwas aus – warum auch nicht?

Selbst wenn Union kein einziges Spiel mehr gewinnen würde, wäre diese Saison wohl dennoch eine gelungene. Für die Köpenicker wird die Herausforderung in den nächsten zwei Monaten sein, mit neuer, positiver Wucht in den Frühling zu gehen. Für Khedira ist das vor allem Kopfsache. „Wenn du so gut im Spiel bist, musst du versuchen, vom Kopf her stabil zu sein. Du sollst nicht denken, ich habe hier etwas zu verlieren, sondern, dass du beste Voraussetzungen hast, drei Punkte mitzunehmen“, sagte er mit Blick auf die verlorenen Punkte vom Wochenende.

Das gilt so auch für den gesamten Saisonverlauf. Union hat in dieser Spielzeit nur wenig zu verlieren, kann dafür aber noch eine Menge gewinnen. Nur muss es, wie Khedira sagt, „da oben in der Birne stimmen“, und das am besten schon am Samstag in München: „Wenn du ängstlich hinfährst, oder mit dem Gedanken, dass es nur ein enges Spiel werden sollte, dann gehst du als großer Verlierer nach Hause. Von daher fahren wir mutig hin und versuchen, da was mitzunehmen.“

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