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Unions Stürmer fehlt das Glück: Die Leiden des jungen Jordan
Beim Sieg des 1. FC Union Berlin gegen Hoffenheim zeigt Jordan eine hervorragende Leistung. Wegen einer frühen Verwarnung wird er aber schon zur Pause ausgewechselt – es passt ins Bild.
Stand:
Bo Svensson lief an der Seitenlinie nervös zu seinem Assistenten, schaute flüchtig auf ein Tablet, diskutierte. Kurz vor der Halbzeitpause arbeitete es im dänischen Trainer des 1. FC Union Berlin. Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck hatte soeben das vierte Foul gegen Stürmer Jordan Pefok Siebatcheu gepfiffen. Der US-Amerikaner war bereits mit einer Gelben Karte vorbelastet und Svensson war der Zwiespalt förmlich anzusehen.
Jordan hatte bis dahin eine hervorragende Leistung gezeigt, beim nächsten Foul wäre er aber womöglich vom Platz geflogen. So wechselte Svensson seinen Mittelstürmer zur Pause aus – und irgendwie passte es in die schwierige Zeit, die Jordan momentan erlebt.
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Sein letztes Tor erzielte der 28-Jährige am 24. Februar für Mönchengladbach gegen Bochum. Seitdem stand er für die Borussia sowie Union 857 Minuten auf dem Rasen und blieb in 15 Spielen torlos.
Jordan war für mich der beste Spieler in der ersten Halbzeit.
Bo Svensson, Union-Trainer
Auch wenn Svensson vor einigen Wochen sagte, dass Jordan als Stürmer natürlich an Toren gemessen werde, ist dies aber nur die eine Seite der Wahrheit. Das hat der 2:1-Sieg von Union gegen Hoffenheim am Samstag eindrucksvoll gezeigt.
„Jordan war für mich der beste Spieler in der ersten Halbzeit“, sagte Svensson. Der Stürmer machte viele Bälle fest, schirmte sie mit dem Rücken zum Tor ab, setzte seine Mitspieler ein und bereitete im Strafraumgewühl das 1:0 von Tom Rothe vor. Jordan kam zwar nicht in eigene Abschlusssituationen, gewann aber viele Zweikämpfe und bereitete vier Torschüsse vor.
„Er hat eine wahnsinnig gute erste Halbzeit gespielt, die beste die ich von ihm gesehen habe“, sagte Sturmpartner Benedict Hollerbach. „Der Trainer hat in der Kabine auch gesagt, dass er ihn auswechseln muss, weil er kein Risiko eingehen will, dass er aber extrem gut gespielt hat.“
Ob die zweite Hälfte, in der Union viel leiden musste, mit Jordan anders gelaufen wäre, wird man nie erfahren. Seine Auswechslung gegen Tim Skarke war sicherlich nicht allein ursächlich für die Probleme der Gastgeber, es war aber sehr deutlich, dass im Angriffszentrum die physische Präsenz des 1,91 Meter großen Stürmers fehlte.
„Schade, dass er in der zweiten Halbzeit gefehlt hat, weil wir weniger lange Bälle festmachen konnten“, sagte Hollerbach. Union hatte nun zwar viel Tempo und hätte damit die großen Räume in der Hoffenheimer Hälfte attackieren können. Nur kamen die Berliner zu selten in die gefährlichen Zonen, weil die Lücke zwischen Mittelfeld und Angriff zu groß war. Mit den vielen langen Bällen konnten Hollerbach, Skarke und Jeong nicht viel anfangen.
So gehört Jordan trotz seiner unglücklichen Verwarnung und der frühen Auswechslung zu den Gewinnern des Spieltags. Am kommenden Samstag sind die Berliner zu Gast in Gladbach und bei allen Diskussionen über Unions Probleme im Sturmzentrum dürfte Jordan im Duell mit seinem Ex-Klub erneut in der Startelf stehen.
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