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Verlieren verboten in der Europa League: Der 1. FC Union empfängt Sporting Braga
Im vorletzten Gruppenspiel steht Union Berlin unter Zugzwang und darf sich keine Niederlage gegen Sporting Braga erlauben. Um erfolgreich zu sein, wird es auf die mentale Stärke ankommen.
Stand:
Am Montag ruhte der Ball in Köpenick. Nach der Niederlage gegen den VfL Bochum gab Urs Fischer seinen Spielern einen Tag frei. „Das war sehr wichtig, um den Kopf freizubekommen“, sagte Sheraldo Becker. Unmittelbar nach dem 1:2 am Sonntag sprach der Kapitän des 1. FC Union, Christopher Trimmel, von einer Leere, die sich zwangsläufig mal breitmache unter den Spielern aufgrund des engen Zeitplans der letzten Wochen, in denen es kaum ein anderes Thema gegeben habe als Fußball.
Diese Leere hat man auch bei Becker gesehen, der gegen Bochum blass blieb und kaum am Spielgeschehen teilnahm. Das gesamte Team schien mental nicht bereit zu sein für die giftigen Bochumer. Immer kam Union einen Schritt zu spät und musste hinterherlaufen – seit langem auch mal wieder einem Rückstand. Das gab es in der Bundesligasaison nur einmal in Frankfurt, was ebenfalls mit einer Niederlage endete. Einmal mehr zeigte sich, wie wichtig das erste Tor für Unions Spiel ist.
Nun hatten die Berliner erneut nur vier Tage Zeit, zu regenerieren und sich auf das vorletzte Gruppenspiel der Europa League gegen Sporting Braga am Donnerstag im Stadion an der Alten Försterei (18.45 Uhr/RTL+) vorzubereiten. Nicht viel Zeit, um die Fehler aus dem Bochum-Spiel zu analysieren und daran zu arbeiten. Verbesserungspotenzial besteht bei Union nach wie vor in der Spielgestaltung, insbesondere im Falle eines Rückstands.
Das hat sich bereits im Hinspiel gegen Braga gezeigt, das die Köpenicker trotz einer guten Leistung und einem Chancenplus mit 0:1 verloren. Nach einer starken ersten Hälfte erzielten die Portugiesen die Führung, in der Folge kam Union kaum noch zu Möglichkeiten. Damals fehlte es vor allem an der Effizienz, die Fischer nun wieder einfordert von seinen Spielern: „Wir müssen das, was dir geboten wird, auszunutzen. Es ist eine Mannschaft, die eine gute Organisation hat, kompakt ist und nicht allzu viel zulässt“, so der Trainer, der von seinen Profis verlangt, sich viele Möglichkeiten zu erspielen und „ein bisschen was zu provozieren“. Dazu wird es mehr Kreativität und Präzision im letzten Drittel brauchen.
Union darf sich nicht mit seinen eigenen Waffen schlagen lassen
Außerdem muss Union von Anfang an da sein, wie Fischer und Becker am Mittwoch betonten. Es wird auf die Frische im Kopf ankommen, um auf den Punkt bereit zu sein. Denn gegen die konterstarken Portugiesen dürfen sich die Unioner keine Unkonzentriertheiten leisten, um einen frühen Rückstand zu vermeiden. Union muss sich wieder auf das besinnen, was es am besten kann: aus einer kompakten Defensivordnung lange Bälle auf die letzte Kette der Gegner spielen. Gegen Braga könnte es helfen, dem Gegner überwiegend die Spielgestaltung zu überlassen und bei Ballgewinnen schnell umzuschalten. Dazu braucht es einen schnellen Spieler wie Becker.
Wir hatten ein Endspiel in Malmö und wir hatten ein zweites Endspiel hier zuhause gegen Malmö. Und da man hat gesehen, dass Union es kann.
Urs Fischer
Dieses Spielprinzip dürfte auch den Portugiesen bekannt sein, die versuchen werden, Union – wie auch schon Bochum – mit den eigenen Mitteln zu schlagen. Bragas Konzept erinnerte bereits im Hinspiel in manchen Spielzügen an das des Gegners. Sporting bringt deutlich mehr Erfahrung auf europäischer Bühne mit als Union. Auch wenn es von seinen letzten sechs Auswärtsspielen nur eines gewinnen konnte, dürfte die Aufgabe am Donnerstag schwierig werden für die Berliner.
Aktuell liegt das Team von Fischer in der Tabelle einen Punkt hinter Braga und vier hinter Spitzenreiter Royale Saint-Gilloise. Bei einer Niederlage würde Union die K.o.-Phase verpassen und nach der Winterpause in der Conference League antreten. Bei einem Unentschieden müsste Union aufgrund des direkten Vergleichs darauf hoffen, dass Braga sein letztes Spiel gegen Malmö FF verliert. Doch Fischer ist überzeugt davon, dass sein Team mit dieser Situation umgehen kann: „Wir hatten ein Endspiel in Malmö und wir hatten ein zweites Endspiel hier zuhause gegen Malmö. Und da man hat gesehen, dass Union es kann.“
Am Donnerstag wird Fischer wieder auf Janik Haberer zurückgreifen können, der gegen Bochum angeschlagen ausgewechselt werden musste. Fehlen wird aber Sven Michel, der in der vergangenen Woche einen positiven Corona-Befund hatte. Auf wen es gegen Braga also umso mehr ankommen wird, ist ein gut aufgelegter Becker, der am Mittwoch nochmals an die erfolgreiche letzte Saison der Köpenicker erinnerte und dabei betonte, dass Union in der Lage sei, Unglaubliches zu schaffen. Als Team und wie schon so oft in dieser Spielzeit.
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