zum Hauptinhalt
Ausgerechnet der ehemaligen Wolfsburgerin Fridolina Rolfö gelingt der Siegtreffer für Barcelona.

© imago images/Pro Shots

VfL Wolfsburg verspielt 2:0-Führung: FC Barcelona gewinnt die Champions League

Lange sieht es nach einem Überraschungssieg des VfL Wolfsburg aus im Finale der Champions League. Doch zwei Minuten in Halbzeit zwei reichen dem FC Barcelona, um auszugleichen und schließlich die Weichen auf Sieg zu stellen.

| Update:

Die Champions-League-Hymne war kaum verklungen, die zahlentechnisch deutlich überlegenen Fans des FC Barcelona hatten gerade angefangen, ihr Team lautstark anzufeuern, da wurde es plötzlich ruhig im mit 34.147 Zuschauer:innen ausverkauften PSV-Stadion in Eindhoven. Ewa Pajor hatte die spanischen Fans mit ihrem Treffer in der dritten Minute zum Schweigen und den VfL Wolfsburg früh im Finale der Champions League in Führung gebracht.

Es war der Auftakt eines abwechslungsreichen Duells zweier Top-Mannschaften, das einem Finale gerecht wurde. Sah es zunächst nach einem Überraschungserfolg des VfL Wolfsburg aus, änderte sich das Bild im zweiten Durchgang komplett. Schon vor dem Spiel hatten sich katalanische Festspiele in der Stadt angedeutet, was sich nach der Aufholjagd des FC Barcelona im Stadion fortsetzte. Am Ende krönten sich die Spanierinnen durch den 3:2 (0:2)-Sieg zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte zum Champions-League-Sieger. „Wir waren so nah dran“, sagte Wolfsburgs Svenja Huth im ZDF. „Es tut gerade richtig weh.“

Für Kathrin Hendrich war Barcelona zwar der verdiente Sieger, trotzdem sei es „super ärgerlich, weil wir viel investiert haben und ich glaube, dass wir mehr verdient hätten.“ Insgesamt sei das Finale ein „überragendes Erlebnis“ gewesen, meinte die Abwehrspielerin, „es war einfach Gänsehaut pur“.

Das frühe Tor Pajors war der Beginn nach Maß für die Fußballerinnen des VfL, die ganz nach der Vorgabe ihres Trainers, Tommy Stroot, früh zeigten, dass sie sich vor den Favoritinnen aus Barcelona nicht zu verstecken brauchten und das auch nicht wollen. „Wir haben ein wahnsinnig tolles Spiel gesehen hier in Eindhoven, daran waren wir in ganz vielen Momenten auch beteiligt, dass es genau dieses Spiel wird“, resümierte Stroot. „Es war Werbung für den Frauenfußball, in allen Bereichen.“

Es war Werbung für den Frauenfußball, in allen Bereichen.

Tommy Stroot, VfL-Trainer

Auf Wolfsburgs Seite überzeugte vor allem Pajor, die vor ihrem Treffer Barcas Lucy Bronze am Strafraum den Ball abluchste und sehenswert ins rechte obere Eck vollendete.

Danach wurde deutlich, dass sich eigentlich Barcelona solch einen Start vorgenommen hatte. Das Team von Trainer Jonatan Giraldez agierte druckvoll, ließ aber einige gute Chancen in der ersten Viertelstunde aus.

Alexia Putellas wurde erst kurz vor Schluss eingewechselt

Auf Seiten der Spanierinnen fehlte die Weltfußballerin Alexia Putellas in der Anfangsformation. Als ihr Name vor Anpfiff über das Stadionmikrofon genannt wurde, jubelten die Fans des FC Barcelona mit Abstand am lautesten. Doch Trainer Giraldez ließ seine wieder genesene Starspielerin zunächst auf der Bank. Dafür waren unter anderem die zuletzt krank ausgefallenen Caroline Hansen und Fridolina Rolfö, beides ehemalige Wolfsburgerinnen, von Beginn an dabei.

Wolfsburgs Tommy Stroot nahm nur einen Wechsel vor, so spielte anstelle von Tabea Waßmuth Lena Oberdorf von Beginn an, die im defensiven Mittelfeld eine wichtige Rolle einnahm gegen die spielstarke Zentrale der Katalaninnen.

Nach dem 1:0 tat sich Wolfsburg im eigenen Ballbesitz schwer, stand sehr tief und kam nur selten zu eigenen Angriffen. Wenn es im Ansatz mal gefährlich wurde, ging es über schnelle Tempogegenstöße, meist über Pajor auf dem linken Flügel.

Barca macht das Spiel, Wolfsburg die Tore

Das Spiel bestimmte aber erwartungsgemäß der FC Barcelona. Oft spielten die Spanierinnen ihre Angriffe über die rechte Seite mit Hansen und Aitana Bonmati, die aus dem Rückraum aber häufig deutlich am Tor vorbeischoss. Was irgendwann bestraft wurde, denn das zweite Tor machte nach 37 Minuten erneut der VfL. So hatte Wolfsburgs Felicitas Rauch auf der linken Seite viel Platz und setzte außen Pajor in Szene. Die suchte mit ihrer Flanke aus dem Halbfeld ihre Kapitänin Alexandra Popp und fand sie. Popp verwandelte die Hereingabe von Pajor mit Leichtigkeit. Zwei Chancen, zwei Tore – Wolfsburg zeigte sich unglaublich effizient.

Barcelona schien seine Effizienz in Halbzeit zwei schließlich auch zu entdecken und stellte das Spiel innerhalb von zwei Minuten wieder auf Null. Zweimal ließ Hansen auf der rechten Seite Wolfsburgs Rauch stehen, zweimal nutzte Patricia Guijarro (48. und 50. Minute) in der Mitte die Flanken und es stand plötzlich 2:2.

In dieser Phase kam Wolfsburg gar nicht mehr aus der eigenen Hälfte heraus und fing sich erst nach 15 Minuten wieder etwas. Kurz nachdem Pajor zwei gute Abschlüsse verzeichnen konnte, fiel das Tor auf der anderen Seite. Nachdem Wolfsburgs Lynn Wilms ihre Mitspielerin Kathrin Hendrich im eigenen Strafraum bei einem Klärungsversuch anschoss, kam Mariona Caldentey an den Ball und leitete nach links weiter, wo ausgerechnet Rolfö, die ehemalige Wolfsburgerin, zum 3:2 ins lange Eck einschoss.

Danach fand Wolfsburg keine Lösungen in der Offensive, obwohl die Spanierinnen darauf verzichteten, sich hinten reinzustellen. Die Schlussphase war geprägt von Verletzungsunterbrechungen, wodurch kaum mehr Spielfluss zustande kam. Auch die fast neun Minuten Nachspielzeit konnte der VfL nicht mehr für sich nutzen. Als Schiedsrichterin Cheryl Foster schließlich abpfiff, waren die katalanischen Festspiele eröffnet.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false