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Vierter Paralympics-Sieg in Folge : Markus Rehm triumphiert in Paris
Para-Weitspringer Markus Rehm befindet sich derzeit nicht in Bestform – trotzdem reicht es bei den Sommerspielen für den ungefährdeten Sieg.
Stand:
Vor seinem sechsten und damit letzten Versuch im Weitsprungfinale animiert Markus Rehm noch einmal das Publikum und klatscht ein paar Mal in die Hände. Die Goldmedaille hat er zu diesem Augenblick bereits sicher. Die vierte in Folge bei den Paralympics. Sein fokussierter Blick richtet sich auf die Sandgrube.
Ein letztes Mal nimmt er an diesem Mittwochabend in Paris Anlauf – schnelle, starke und kontrollierte Schritte. Dann kommt der Absprung mit seiner Prothese und der 36-Jährige fliegt seinem sicheren Sieg entgegen. Mit einer Verbeugung verabschiedet sich Rehm anschließend vom Publikum.
Der Ausnahmesportler, dem im Alter von 14 Jahren nach einem Wakeboard-Unfall das rechte Bein unterhalb des Knies amputiert werden musste, dominiert den Weitsprung seit über einem Jahrzehnt. Sein erstes paralympisches Gold gewann Rehm in London 2012.
Ich hoffe, dass irgendwann der Zeitpunkt kommt, an dem sie mich schlagen werden.
Markus Rehm
Mit einer Weite von 7,35 Meter sicherte sich der damals 24-Jährige neben der Medaille zusätzlich den Weltrekord. Dieser wurde ihm seither nicht streitig gemacht, außer von ihm selbst. Aktuell liegt sein weitester Sprung bei 8,72 Meter. Die Liste seiner Erfolge ist lang. Weltrekorde, Weltmeistertitel, Europameistertitel und paralympische Goldmedaillen sind die Regel.

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Bereits zur Eröffnung der Spiele in Paris erfuhr Rehm eine besondere Ehre. Der Leverkusener wurde auserkoren, als einer der Fackelträger aufzutreten und die Flamme für das paralympische Feuer weiterzutragen. Ein Abend voller Emotionen für den Sportler. „Das war einer der schönsten Momente meines Lebens“, sagte Rehm. Für ihn sind es diese Dinge, die den Sport besonders machen.
Ein Selbstläufer ist der Wettkampf am Mittwochabend im Stade de France aber nicht. Rehms Konkurrenz wurde in den letzten Jahren stetig besser und dementsprechend auch deutlich gefährlicher. Der US-Amerikaner Derek Loccident lässt nun ebenfalls die Acht-Meter-Marke hinter sich und kommt dem deutschen Athleten näher.
„Ich wusste, wenn der mal einen Sprung richtig trifft, dann muss ich mich warm anziehen“, sagte Rehm am Mittwoch. Das sich stetig verbessernde Feld betrübt den Sportler aber keineswegs. Der Weitspringer ist eher erfreut über das steigende Niveau und findet es gut, wenn die Wettkämpfe mal ein bisschen spannender werden. „Ich hoffe, dass irgendwann der Zeitpunkt kommt, an dem sie mich schlagen werden“, sagte Rehm.
Ein inoffizielles Ziel für Markus Rehm ist ein Sprung in Richtung der Neun-Meter-Marke. Um weitere 28 Zentimeter müsste er dafür seinen Weltrekord verbessern. Diesem Ziel kommt der Weitspringer in Paris jedoch nicht näher. Mit seiner Weite von 8,13 Meter ist er dann auch nicht vollkommen zufrieden. Zwar erreichen drei seiner sechs Sprünge die acht Meter – aber nicht weit genug, wenn es nach dem Goldmedaillengewinner selbst geht.
Für das nächste Jahr nimmt sich Markus Rehm vor, wieder an die Form und den Rhythmus aus dem Jahr 2023 anknüpfen zu können. Eine ausgiebige Analyse soll zeigen, warum es dieses Jahr nicht optimal gelaufen ist. Die Paralympics in Los Angeles 2028 visiert Rehm zwar nicht direkt an, aber die Motivation und der Wille für eine bessere Perfomance ist noch da. „Ich bin noch hungrig. Ich will immer noch weiter springen“.
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