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Vom Krisenklub zum Pokal-Schreck: Bielefelds Sieg gegen Leverkusen ist kein Zufall
Mit einem 2:1 besiegte der Drittligist den Deutschen Meister im DFB-Pokal. Das hatte weniger mit Glück zu tun, sondern vielmehr mit einer deutlich besseren Leistung als Bayer Leverkusen.

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Manchmal reicht im Fußball ein einziges Spiel, um vergangene Krisenzeiten vergessen zu machen. Mannschaft und Fangemeinde zu vereinen, wieder von glorreichen Zeiten zu träumen. Es ist auf den Tag genau 22 Monate her, dass Fabian Klos auf der Bielefelder Alm stand und nach einer völlig verhauenen Relegation mit sportlichen Nichtleistungen sowie Fanausschreitungen etwas fassungslos den Abstieg in die Dritte Liga hinnehmen musste.
Der Stürmer der Arminia, in Bielefeld so etwas wie der Fußballgott, wirkte am Dienstagabend erneut fassungslos. Diesmal jedoch im positiven Sinne. Sein Herzensverein hatte es gerade geschafft, mit einem 2:1-Sieg zum allerersten Mal in der Geschichte ins Finale des DFB-Pokals einzuziehen. Gegen niemand Geringeren als den amtierenden Deutschen Meister Bayer Leverkusen.
Ein knappes Jahr nach dem Karriereende von Klos und dem gerade so geretteten Klassenerhalt in Liga drei ist Bielefeld wieder wer im deutschen Fußball. Mit einer rundum erneuerten Mannschaft – kein einziger Spieler im Kader ist länger als seit Juni 2023 da – gelang die Sensation gegen Leverkusen.
Eine Sensation, die sich in der bisherigen Spielzeit und auch am Dienstagabend angebahnt hatte. Denn dass Bielefeld nun im Pokalfinale steht, ist kein Zufall. Wenn man auf dem Weg dahin einen Zweitligisten und vier Erstligisten ausschaltet, hat das irgendwann nicht mehr nur mit Glück zu tun, man hat sich den Erfolg vielmehr verdient.
Bielefelds Trainer Michel Kniat hat es geschafft, aus der Arminia wieder ein defensiv stabiles Team zu machen, was noch das große Manko nach dem Abstieg aus der Ersten Liga 2023 war. Hinzu kommt eine spielfreudige Offensive mit Tempo, von der Leverkusens Abwehr wohl noch ein paar Tage länger Alpträume haben wird.
Dass Bielefeld auch Bayer besiegte, war kein Fall von hinten mauern und vorne hilft der liebe Gott, sondern einer der Sorte hochverdient. Das ist ein schlechtes Zeichen für Xabi Alonso und Leverkusen, aber ein umso besseres für Arminia Bielefeld und den Pokalwettbewerb.
Und so wird auf der Bielefelder Alm nicht mehr „Außer Fabi könnt ihr alle gehen!“ gesungen, sondern „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“.
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