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Der Edeljoker. Wann immer es nicht läuft, kann sich Freiburgs Trainer Christian Streich (rechts) auf Nils Petersen verlassen.

© IMAGO/Jan Huebner

Die Fragen an das DFB-Pokalfinale: Von Jokern, Schals und Dollarscheinen

Wer holt seinen ersten großen Titel, Freiburg oder Leipzig? Muss sich Berlin sorgen machen? Und hat Turbine eine Chance? Unsere Fragen an den DFB-Pokal.

Was fehlt?

Ein richtiger Titel fehlt beiden Mannschaften noch. Die Freiburger, unter anderem drei Mal Meister der Amateurliga Südbaden (1965, 1968, 1978), waren ihm noch nie so nah. Für das Team von Christian Streich ist es die erste Finalteilnahme im DFB-Pokal überhaupt. Die Leipziger kennen sich da besser aus, sie sind zum dritten Mal in Berlin und könnten saisonübergreifend das Triple komplettieren und zum dritten Mal Vize-Pokalsieger werden. Historisch gesehen bemerkenswerter ginge die Sache bei einem Sieg der Sachsen aus. Sie wären der erste Teilnehmer aus dem geografischen Osten überhaupt nach der Wiedervereinigung, der den DFB-Pokal gewonnen hätte.

Auf wen ist zu achten?

Vielleicht auf die Joker, wie man so unschön sagt. Da wäre auf Leipziger Seite Emil Forsberg, ohne den Schweden wären die Sachsen nicht in Berlin. Er köpfte die Leipziger im Halbfinale gegen den 1. FC Union nach seiner Einwechslung ganz spät zum 2:1-Erfolg. Der torgefährliche Forsberg wurde in dieser Saison wettbewerbsbeherrschend 19 Mal von der Bank gebracht, bei den Freiburgern toppt das Nils Petersen. Er kommt auf 20 Pflichtspiel-Einwechslungen. Aber vielleicht sollte Coach Christian Streich ihn am Sonnabend doch von Anfang an bringen, denn: Gegen RB Leipzig traf Petersen bisher nur, wenn er in der Startelf stand.

Was ziehen die Fans an?

Einen Final-Fanschal mit den Logos beider Teams jedenfalls nicht. Darüber wurde ja schon ausführlich berichtet. Der Hintergrund ist bekannt, Freiburg lehnt das Konstrukt RB Leipzig ab. Und das ist auch erlaubt. Klubembleme sind nämlich rechtlich geschützt – und da konnten die Breisgauer die Tür zumachen für RB Leipzig und so sicher auch ein bisschen um die Sympathien aller Leipzig-Nichtmöger buhlen.

Hat Berlin bald ausgespielt?

Nö. Denn, Good News, Saudi-Arabien darf sich als Gastgeber eines DFB-Pokalfinales laut DFB-Chef Bernd Neuendorf keine Hoffnung machen, auch wenn DFL-Chefin Renata Hopfen da ja schon mal so was angedeutet hatte. Aber nicht mit Neuendorf. „Wir brauchen Fannähe und Akzeptanz für unseren Sport“, sagte der Präsident nun. Auch bei einer achtstelligen Dollarsumme würde er nicht schwach werden. Und was ist bei einer neunstelligen? „Nicht alles ist eine Frage des Preises“, sagte der Präsident jetzt in einem frischen Interview mit der „Zeit“. Er könne auch „Nein“ sagen. Und: „Der Sport insgesamt muss das wieder tun.“

Und was kommt noch?

Das Finale der Frauen. Früher oft nur ein Vorspiel bei den Männern, wurde es 2009 zum letzten Mal in Berlin gespielt. Nun ist das Finale längst emanzipiert und hat in Köln Wurzeln geschlagen. Die Frauen haben das letzte Wort der Bundesliga-Saison (geschlechterübergreifend): Am 28. Mai steigt das Endspiel, mit dem VfL Wolfsburg und den Außenseiterinnen von Turbine Potsdam, die beim letzten Finale in Berlin 2009 übrigens dabei waren (und verloren). Kein Funfact: Für Wolfsburg wäre es der achte Pokal-Gewinn ins Serie.

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