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Von Stürmer zu Stürmer: Unions Trainer Steffen Baumgart redet seine Offensive stark
Beim 1. FC Union Berlin ist vor dem wichtigen Heimspiel gegen den FC Augsburg mal wieder die geringe Torgefahr Thema. Steffen Baumgart zieht Optimismus aus seinen früheren Stationen.
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Steffen Baumart war selbst Stürmer und kennt sich mit Durststrecken aus. In der Saison 2006/07 blieb er für Energie Cottbus in der Fußball-Bundesliga 15 Spiele in Folge ohne Torerfolg. Er kann sich also hineinversetzen in seine Offensivkräfte beim 1. FC Union Berlin.
Tim Skarke ist in dieser Saison in 15 Einsätzen noch torlos, Jordan wartet seit Februar auf einen Pflichtspieltreffer und Andrej Ilic schaffte es unter seinem Vorgänger Bo Svensson nicht mal in den Kader. Baumgart verfügt aber auch über einige Erfahrung als Trainer – und aus dieser zieht der 53-Jährige vor seinem Heimdebüt im Stadion An der Alten Försterei gegen den FC Augsburg am Mittwochabend (20.30 Uhr, Sky) viel Zuversicht.
„Ich hatte schon so manchen Stürmer, der woanders nicht getroffen hat, bei mir aber dann doch getroffen hat“, sagt Baumgart. Ein Beispiel dafür ist der frühere Union-Profi Sven Michel, der 45 seiner 93 Tore im Profifußball in den gut vier gemeinsamen Jahren in Paderborn schoss. Dort stellten auch Dennis Srbeny und Christopher Antwi-Ajiei ihre persönlichen Bestmarken als Torjäger auf.
In Köln fand Anthony Modeste unter Baumgart nach durchwachsenen Jahren wieder zurück zu alter Kaltschnäuzigkeit im Strafraum und traf in der Saison 2021/22 20 Mal. Und auch beim HSV, wo Baumgarts Zeit kurze Zeit sehr kritisch bewertet wird, wiesen mit Robert Glatzel und Davie Selke zwei Mittelstürmer sehr gute Zahlen auf.
„Ich bin optimistisch, dass ich die Stürmer dazu kriege, aufs Tor zu schießen, und danach bewerten wir erst, ob sie es wirklich nicht können oder ob es an anderen Dingen gelegen hat“, sagt Unions neuer Trainer.
Die Offensive ist schon seit Monaten die größte Baustelle in Köpenick und auch Baumgart sieht vor allem dort großen Verbesserungsbedarf. Wobei er das Problem nicht auf seine Angreifer reduziert wissen will. „Ich habe noch keinen Stürmer gesehen, der ganz allein Tore erzielt“, sagt er.
Das höhere und aggressivere Pressing, das Baumgart der Mannschaft einimpfen will, ist eine der Hauptmaßnahmen auf dem Weg zu mehr Torgefahr. Union soll den Ball näher am gegnerischen Strafraum gewinnen, um den Gegner unorganisiert zu erwischen und leichter zum Abschluss zu kommen. „Es geht darum, die Jungs in die Positionen zu bringen“, sagt Baumgart.
Seinen Stürmern stärkt er vor dem wichtigen Spiel gegen die punktgleichen Augsburger demonstrativ den Rücken. Jordan habe alles, um Tore zu erzielen, und Ilic befinde sich nach den ersten 20 Pflichtspielminuten für Union auf dem richtigen Weg.
Das bedeutet allerdings nicht, dass die Berliner nicht nach Verstärkung suchen. „Gehen sie mal davon aus, dass wir nicht nur auf die Stürmerposition ein Auge haben“, sagt der Trainer. „Ich finde es nur schwierig, Schnellschüsse zu machen.“ Ein Tor eines Offensivspielers würde an Unions Bemühungen auf dem Transfermarkt vermutlich nichts ändern, beschweren würde sich der frühere Stürmer Baumgart darüber aber sicher nicht.
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