zum Hauptinhalt
In Schräglage. Die Fahrer gehen beim Eisspeedway teilweise mit mehr als 100 Stundenkilometer in die Kurve. Bremsen haben sie keine.

© Thorsten Horn

Eisspeedway-Weltmeisterschaft: Wachablösung in Berlin: Walejew schlägt den großen Koltakow

Fünf WM-Rennen konnte Dimitri Koltakow beim Eisspeedway in Berlin bisher gewinnen. Am Sonntag wurde er allerdings von einem Landsmann entthront.

Im Rahmen der Fahrervorstellung mussten die Fahrer der Eisspeedway-WM im Wilmersdorfer Horst-Dohm-Eisstadion ein paar Meter zu Fuß auf dem rutschigen Eis zurücklegen. In dicken Anzügen mit jeder Menge Protektoren eingepackt staksten sie relativ unelegant vorbei an den zahlreichen Zuschauern und winkten ihnen zu. Da war der kleine Block der Fans aus Österreich, die Franky Zorn unterstützen. Ein paar Meter weiter wehten die schwedischen Fahnen und auch eine kleine russische Fankurve fand sich zusammen, die später den überraschenden Tagessieger Dinar Walejew bejubelte. Zahlreiche Mützen, an die Spikes angenäht wurden, waren zu sehen. Die 46. Auflage des Eisspeedways in Berlin zieht immer noch Motorsport-Fans aus allen Ecken Europas an.

15 Minuten später wich der unbeholfene Laufstil der Fahrer den bis zu 130 Stundenkilometern, die sie mit ihren Maschinen auf das Eis bringen. Die 300 Spikes, die durchschnittlich an die beiden Räder angebracht sind, kratzten über das Eis. Schon im zweiten Lauf gab es den ersten Sturz, der Russe Nikita Toloknow rauschte in das Dämmmaterial der Bande. Er kam ohne Verletzung davon. Das Publikum raunte bei jeder waghalsigen Kurve, trötete für die Sieger und einige Zuschauer schrieben diszipliniert jede Platzierung und alle Punkte im Programmheft mit.

Russisches Spitzenquartett unschlagbar

Schnell entwickelte sich das erwartbare Spitzenduell der russischen Fahrer, die im Eisspeedway so gut wie jedes Rennen dominieren und die Weltspitze bilden. Der Vortragssieger und aktuelle Weltmeister Dimitri Koltakow startete gut und gewann seine ersten beiden Rennen klar, musste sich im dritten Durchlauf aber seinem Landsmann Daniil Ivanov im direkten Duell im neunten Lauf geschlagen geben. Auch im ersten Halbfinale zog Koltakow gegen ihn den Kürzeren.

Ivanov blieb bis zum Finale ohne Verlustpunkt. Dort musste er gegen Dinar Walejew und Dimitri Koltakow ran und gewann zum ersten Mal an diesem Nachmittag nicht. Valeev lies seine Landsmänner hinter sich und sicherte sich den Tagessieg. Ivanov wurde Zweiter, der große Favorit Koltakow landete auf Platz drei. Bester Deutscher wurde Hans Weber auf einem beachtenswerten fünften Platz.

Nach der Siegerehrung verließen die Fahrer wieder im staksigen Gang das Eis. Aber Tempo brachten sie zuvor ja auch zu Genüge auf die Strecke.

Louis Richter

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false