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Noch wacklig. Torwart Maximilian Franzreb muss souveräner werden.

© imago/Eibner

Eisbären warten weiter auf Sieg: Wann – aber vor allem wie?

Die Eisbären warten weiter auf den ersten Saisonsieg. In Nürnberg verlieren sie unter ihrem neuen Trainer das sechste Pflichtspiel in Serie.

Clement Jodoin wirkte erschöpft am frühen Sonntagabend. In seiner Not flüchtete sich der Trainer der Eisbären in Allgemeinplätze. Die Saison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) sei „ein Marathon“, sprach der Kanadier. „Wir kämpfen hart, irgendwann wird sich das Blatt wenden.“ Nur wann und vor allem – wie? Das 3:4 (2:2, 0:2, 1:0) bei den Nürnberg Ice Tigers war zwar erst die zweite Niederlage im zweiten DEL-Spiel, aber davor haben die Eisbären ja auch schon alle vier Spiele in der Champions League verloren. Sechs Pflichtspiele unter dem neuen Trainer, sechs Niederlagen. Die Berliner sind in die neue Spielzeit hineingestolpert.

Nun ist es natürlich noch zu früh, den Notstand auszurufen. Ein Heimsieg am kommenden Freitag gegen Bremerhaven und die Welt der Eisbären bekäme mehr Gleichgewicht. So wie die Berliner aber bisher agiert haben, ist nicht unbedingt davon auszugehen. Sicher, die ersten beiden Gegner in der DEL waren Schwergewichte. Gegen Meister München (2:4) und in Nürnberg kann man verlieren. Allerdings wollten die Eisbären, in der Vorsaison immerhin Finalteilnehmer, mit diesen Mannschaften um den Titel mitspielen.

Ranford, Smith oder Jaspers konnten bisher nicht weiterhelfen

Am Sonntag täuschte das knappe Ergebnis sogar noch über das Spiel hinweg. Nürnberg verschenkte vor 5025 Zuschauern eine frühe 2:0-Führung, die Eisbären kamen durch zwei Powerplaytore von James Sheppard wieder ins Spiel. Nürnberg traf dann im Mitteldrittel wieder zwei Mal, Brendan Ranford gelang mit seiner einzig guten Aktion nach einer Vorlage seines alten Freundes Colin Smith im letzten Abschnitt noch das dritte Tor für die Eisbären, der Ausgleich wäre dann doch zu viel des Guten gewesen. In der Spielanalyse überraschte dann Sportdirektor Stéphane Richer mit der Aussage, seine Mannschaft habe ein „gutes Spiel gemacht“ und schließlich mehr Torschüsse als der Gegner gehabt. Die Berliner waren mit wenig zufrieden.

Dabei hatten sie sich in der eigenen Zone im Spiel sehr wacklig präsentiert. Und das lag nicht allein an Torwart Maximilian Franzreb, der noch souveräner werden muss. Die Maßnahme des Trainers, alle acht Stürmer aus Nordamerika in den ersten drei Sturmreihen aufzustellen, war dann doch interessant und wirkte ein bisschen wie alte DEL-Schule. Früher steckten die Trainer ihre Alibi-Deutschen oft nur in die vierte Reihe. Gut, die Eisbären haben da auch personelle Probleme. Mit den verletzten Stürmern Thomas Oppenheimer und Florian Busch sowie dem in die USA gewechselten Marcel Noebels fehlen ihnen wichtige Angreifer. Die Zugänge Ranford, Smith oder Jason Jaspers konnten den Berlinern bisher nicht weiterhelfen.

Aber noch ist Ruhe erste Spielerpflicht. Angreifer Daniel Fischbuch sagte am Sonntagabend: „Wir wissen, woran es liegt. Wir müssen jetzt einfach weiter arbeiten.“ Und da ließe sich dann bestimmt ergänzen, um mit dem Trainer zu sprechen: Irgendwann gewinnen die Eisbären dann auch. Nur wann?

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