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Im zweiten Spiel in Nürnberg waren die Eisbären nah dran am Auswärtssieg.

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Vor viertem Halbfinale gegen Nürnberg: Weil die Eisbären wissen, wie es geht

Die Eisbären Berlin können am Mittwochabend in Nürnberg einen großen Schritt in Richtung Finale machen – wenn sie ihrem Stil treu bleiben.

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Rob Wilson war seiner Zeit ein wenig voraus. „Wir wissen, dass wir ein Auswärtsspiel zum Weiterkommen gewinnen müssen. Heute hat das nicht geklappt, aber dann eben am Freitag“, sagte der Trainer der Nürnberg Ice Tigers nach der 3:4-Niederlage seiner Mannschaft am Ostermontag in Berlin. Was Wilson dabei prominent ignorierte, war die Tatsache, dass am Mittwochabend (19.30 Uhr/live bei Sport 1) noch ein Spiel in Nürnberg ansteht. Und das sollte sein Team nach Möglichkeit gewinnen, sonst würde ein Auswärtssieg nicht reichen, um das Finale um die Deutsche Eishockey-Meisterschaft zu erreichen.

Im dritten Duell waren die Ice Tigers zumindest nah dran, ein Spiel aus Berlin zu stehlen. Nach einem zwischenzeitlichen 1:3-Rückstand hatten sie es noch in die Verlängerung geschafft, waren dort dann aber von Nick Petersen nach nur 23 Sekunden kalt erwischt worden. Der Eisbären-Stürmer blickte danach schon voraus und sagte: „Wir wollen unbedingt am Mittwoch in Nürnberg gewinnen und nicht nach einem Sieg direkt wieder verlieren.“

Nimmt man das erste Auswärtsspiel der Eisbären in diesem Halbfinale zum Maßstab, dürfen sich die Berliner berechtigte Hoffnungen auf den dritten Sieg in der Serie machen. Nur unglücklich hatten sie am Samstagabend ihrerseits in der Verlängerung verloren, über weite Strecke waren sie sogar das stärkere Team gewesen. Spiel Nummer drei war dann schon ausgeglichener, es hatte auch eine andere, weil deutlich physischere Note als die beiden ersten Duelle. „Die Nürnberger spielen sehr körperbetont und fahren jeden Check zu Ende. Darauf musst du vorbereitet sein“, sagte Eisbären-Stürmer Louis-Marc Aubry, der bisher in jedem der acht Play-off-Spiele punkten konnte und derzeit zusammen mit Marcel Noebels der überragende Stürmer bei den Berlinern ist.

Die Serie hat eindeutig Fahrt aufgenommen, auch körperlich

Gerade der Start in das vierte Spiel am Mittwoch ist nicht ganz unwichtig für den Verlauf der Partie. „Wir müssen die ersten zehn Minuten dagegenhalten. Und dann werden wir unsere Chancen bekommen“, sagte Petersen. Bisher hat in dieser Serie nicht nur stets das Heimteam gewonnen, sondern auch die Mannschaft, die das erste Tor erzielen und damit die Richtung des Spiels zumindest vorübergehend bestimmen konnte.

Dass die Eisbären in der Serie bisher immer vorlegen konnten, mag psychologisch ein kleiner Vorteil sein, letztlich ist er es aber nur dann, wenn dem Gegner im nächsten Spiel nicht gleich wieder der Ausgleich gelingt. Größere Bedeutung misst Berlins Trainer Uwe Krupp ohnehin einem anderer Aspekt bei: „Der wichtigste Punkt ist, dass du weißt, dass du die andere Mannschaft schlagen kannst.“ Sich auf dem Heimsieg vom Montag auszuruhen, sei aber der falsche Ansatz: „Wir spielen gutes Eishockey. Aber es steht nur 2:1, wir haben erst die Hälfte geschafft“, sagte Louis-Marc Aubry.

Und Nürnberg wird angesichts des Rückstandes nicht gleich in Panik verfallen, schon im Viertelfinale gegen Köln stand es nach drei Spielen 1:2 aus Sicht der Ice Tigers. Es wird am Mittwoch allerdings spannend zu beobachten sein, wie beide Teams das dritte Duell mit all seinen kleinen und größeren Nickeligkeiten weggesteckt haben. Die Serie hat eindeutig Fahrt aufgenommen, auch körperlich. Hier sind die Eisbären gewarnt, schon im Viertelfinale gegen Wolfsburg hatten sie immer dann Schwierigkeiten, wenn sie sich provozieren ließen und zu viel Zeit auf der Strafbank verbrachten.

Im Endeffekt setzt sich in einer Serie nach dem Modus „Best-of-seven“ in der Regel die bessere Mannschaft durch. Bisher waren das die Eisbären, die immer wieder sehr dominante Phasen in den drei absolvierten Spielen hatten – anders als die Nürnberger, die vor allem auf ihr schnelles Umschaltspiel setzen. Dass das allein nicht reichen wird, ist wohl auch Rob Wilson inzwischen aufgegangen, sein Team wird deswegen die Physis-Karte wohl am Mittwoch erneut ausspielen. Wenn die Eisbären sich davon nicht beeindrucken lassen, könnte es gut sein, dass sie zwei Tage später bereits um den Finaleinzug spielen.

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