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Herthas Anführer. Fabian Reese ist vor der Saison zum Kapitän der Berliner ernannt worden.

© imago/Werner Schmitt/IMAGO/wolfstone-photo

Weniger spektakulär und doch wichtig: So füllt Fabian Reese seine neue Rolle bei Hertha BSC aus

Anfang der Woche musste Fabian Reese wegen Kniebeschwerden das Training abbrechen. Sein Einsatz im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig ist jedoch nicht gefährdet.

Stand:

Wenn bei Hertha BSC in den vergangenen Wochen und Monaten die obligatorische Pressekonferenz zum nächsten Spiel begann, konnte sich Trainer Stefan Leitl noch einmal zurücklehnen und in Ruhe seine Gedanken sortieren. Neben allgemeinen Informationen wurde auch die Liste mit den nicht zur Verfügung stehenden Spielern verlesen. Das dauerte.

Am Mittwoch, zwei Tage vor Herthas Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig (Freitag, 18.30 Uhr) war das anders. Auf der Liste standen nur noch drei Namen: John Anthony Brooks, Leon Jensen und der gelbgesperrte Kennet Eichhorn.

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Tore hat Fabian Reese in dieser Saison erzielt, beide per Elfmeter.

„Die Liste ist nicht mehr so lang, wie sie schon mal war“, sagte Leitl. „Das ist sehr erfreulich.“

Noch erfreulicher war, dass auf der Liste der Name Fabian Reese fehlte. Herthas Kapitän hatte am Montag das Training wegen Beschwerden am Knie abbrechen müssen, ebenso wie Michael Cuisance, der über Probleme am Sprunggelenk klagte. „Den Wochenanfang haben wir uns ein bisschen anders vorgestellt“, sagte Leitl.

Während Cuisance am Dienstag wieder vollumfänglich mit der Mannschaft trainierte, absolvierte Reese lediglich ein reduziertes Programm. Leitl erklärte am Mittwoch, dass dies vorab so abgesprochen gewesen sei. Reeses Einsatz gegen die Braunschweiger, die in der Tabelle der Zweiten Liga auf Platz 16 liegen, ist demnach nicht gefährdet. „Beiden geht es gut. Beide sind heute im Training dabei“, sagte Herthas Trainer.

Schreck im Training. Mit einer dicken Bandage um sein rechtes Knie verließ Fabian Reese am Montag den Platz.

© imago/Nordphoto/IMAGO/nordphoto GmbH / Engler

Auf beide würde Leitl auch nur ungern verzichten müssen – auf Fabian Reese vermutlich noch etwas weniger als auf Michael Cuisance. Seitdem der Offensivspieler im Sommer 2023 von Holstein Kiel nach Berlin gewechselt ist, ist er die prägende Figur bei Hertha und einer der besten Spieler der Zweiten Liga, wenn nicht gar der beste.

In der vergangenen Spielzeit musste der Berliner Fußball-Zweitligist fast die komplette Hinrunde auf Reese verzichten. Und als die Mannschaft in der Rückserie in Abstiegsgefahr geriet, waren es vor allem seine Tore, die die schlimmsten Sorgen letztlich beseitigten. In den letzten zehn Spielen erzielte er zehn Treffer.

Gemessen daran fallen seine aktuellen Werte fast bescheiden aus. Erst zwei Tore sind Reese in der laufenden Zweitligasaison gelungen, beide per Elfmeter. Der einzige Treffer aus dem Spiel heraus, der spektakuläre Weitschuss gegen Preußen Münster, wurde wegen einer minimalen Abseitsstellung vom Videoassistenten aus der Wertung genommen.

Nur ein Spieler der Liga hat mehr Tore vorbereitet

Die für seine Verhältnisse dürre Bilanz in Kombination mit seiner exaltierten Interpretation der Kapitänsrolle haben bei einigen Fans in den sozialen Medien schon die Frage aufgerufen, was eigentlich mit Fabian Reese los sei. Solche Abgesänge sind jedoch überzogen.

Die spektakulären Aktionen, die für Reeses Spiel kennzeichnend waren, gehen ihm im Moment tatsächlich ein wenig ab. Das heißt aber nicht, dass er schlecht spielt oder gar – wie gelegentlich behauptet wird – seiner Form hinterherläuft.

Die jüngsten vier Pflichtspiele hat Hertha gewonnen und wenn Trainer Leitl als Grund dafür anführt, „dass sich jeder dem Team unterordnet und das Ego in die Tasche packt“, dann gilt das auch für Fabian Reese. Noch immer wartet er zwar auf sein erstes Tor aus dem Spiel heraus, dafür hat er allerdings schon fünf Treffer vorbereitet – und den Elfmeter herausgeholt, den er in Bochum dann selbst verwandelte.

Nur ein Spieler – der Kieler Alexander Bernhardsson – kommt in der Zweiten Liga auf mehr Vorlagen. Bei Reese fallen sie zudem alle in die Zeit seit der Systemumstellung am fünften Spieltag. Von den acht Begegnungen seitdem haben die Berliner sieben gewonnen.

Reese aus dem Sturmzentrum wieder auf den Flügel zu versetzen, das war ein inniger Wunsch der Fans – obwohl er als Mittelstürmer in der vergangenen Saison durchaus erfolgreich gewesen war. Unter anderem gegen Eintracht Braunschweig, Herthas nächsten Gegner.

Das letzte Aufeinandertreffen beider Teams entschieden die Berliner in Braunschweig mit 5:1 für sich. Es war ihr erster Erfolg nach sieben sieglosen Spielen mit insgesamt sechs Niederlagen. „Mit welchem Spirit wir dort aufgetreten sind, das war schon großartig und hat uns einen Push für die folgenden Wochen gegeben“, sagte Stefan Leitl am Mittwoch im Rückblick. Fabian Reese erzielte damals zwei der fünf Tore für sein Team.

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