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Große Freude über einen wichtigen Sieg.

© IMAGO/Fotostand

Wenn einfach alles klappt: Die Volleys stehen nach 3:0-Sieg im Viertelfinale der Champions League

Die Volleys drehen beim letzten Gruppenspiel der Champions League voll auf. Und belohnen sich mit einem Sieg gegen den polnischen Spitzenklub.

Es gibt zwei Möglichkeiten, an ein Champions-League-Spiel, von dem alles abhängt, heranzugehen. Entweder man lässt sich von dem Druck und dem gegnerischen Topteam einschüchtern. Oder man zieht aus der Bedeutung des Spiels noch mehr Motivation. Die BR Volleys entschieden sich am Mittwochabend beim letzten Gruppenspiel gegen das polnische Spitzenteam Aluron CMC Zawiercie für den zweiten Weg und wurden belohnt: Mit 3:0 (25:22; 25:17; 25:19) gewannen sie und zogen damit als Gruppenzweiter in die nächste Runde der Champions League ein.

Gleich zu Beginn des ersten Satzes wirkten die Volleys entschlossen und hochkonzentriert. Begleitet vom tosenden Applaus der 5120 Zuschauenden klatschten sie sich ab und machten besonders im Aufschlag ordentlich Druck. Während sie zuvor in der Gruppenphase gegen Ankara etwas verkopft wirkten, machten sie an diesem Abend einen gelösten Eindruck und wirkten als hätten sie von Anfang an Spaß.

Kurzzeitig lagen sie im ersten Satz zwar zurück, aber der Berliner Block brachte den Ausgleich 6:6. Insbesondere Johannes Tille, den Trainer Cédric Enard gleich zu Begin einsetzte, glänzte im Zuspiel und setzte Anton Brehme clever ein. Einen längeren Ballwechsel konnten die Berliner für sich entscheiden, danach legte Diagonalangreifer Marek Sotola ein Ass hin und schon gingen die Volleys mit 12:11 in Führung. Überhaupt konnten die Gastgeber sich im Aufschlag und in der Annahme, in der es in dieser Saison häufig gehapert hatte, hervortun.

Schott drehte voll auf

Keinem der Teams gelang es aber, sich über einen längeren Zeitraum abzusetzen. Es war ein Duell auf Augen. Für etwas Unmut bei den angereisten Fans, die große grün-gelbe Fahnen schwenkten, sorgte Außenangreifer Ruben Schott. Er schlug erst ein Ass, hämmerte den Ball danach erneut ins gegnerische Feld und streckte seine Faust zum 19:16 triumphierend in die Luft. Und er war es auch, der nach zwei abgewehrten Matchbällen den Satz schließlich zumachte. Mit gestärktem Selbstvertrauen gingen die Spieler, aber auch die Fans, die immer mehr Krach mit ihren Klatschpappen machten, in den zweiten Satz.

Verunsicherung bei den Gästen.
Verunsicherung bei den Gästen.

© IMAGO/Fotostand

Vor allem Schott drehte im zweiten Satz richtig auf und verwandelte einen Ball nach dem anderen. Gleich zu Beginn setzten die Volleys sich dank einer Aufschlagserie von Marek Sotola mit 8:5 ab, diese Führung gaben sie auch im Verlauf des Satzes nicht mehr aus der Hand. Dabei kämpften sie um jeden Ball, sodass Schott bei dem Versuch einen Ball zu retten sogar einmal mitten in die Bande schlitterte. Die Gäste, die an diesem Tag auf Libero Santiago Danani verzichten mussten, der in der vergangenen Saison in Berlin gespielt hatte, hatten hingegen zunehmend in der Annahme Probleme. Als Antti Ronkainen, der extra für den Aufschlag reingekommen war, ein Ass schlug (21:15), waren die Volleys nicht mehr zu bremsen. Wieder verwandelte Schott mit einem Ass den Satzball.

Danach war das Momentum endgültig auf Seite der Berliner. Sogar eine Schiedsrichter-Entscheidung, die für Protest bei den Fans sorgte, nahmen die Volleys gelassen. An diesem Abend schien in allen Elementen einfach alles zu klappen. Wie Manager Kaweh Niroomand es sich zuvor gewünscht hatte, ließen die Spieler sich von der Stimmung pushen und gerieten in einen Flow. Kurzzeitig kämpfte Zawiercie sich zwar noch einmal ran, aber Timothée Carle punktete erst um 17:14 und legte danach noch ein Ass drauf.

Schott hatte offenbar auch wenig Lust auf einen vierten Satz und schlug einen ziemlich schwierigen Ball lässig über das Netz, sodass er die Finger eines Gegners streifte und ins Aus ging. Die Mannschaft von Michal Winiarski fand keine Mittel gegen seine Schmetterbälle. Und so musste der Bundestrainer zusehen, wie Sotola den Matchball erneut mit einem Ass verwandelte, die Volleys in lauten Jubel ausbrachen und Schott zum wertvollsten Spieler gewählt wurde.

Niroomand strahlte nach dem Spiel und zeigte sich glücklich über die Leistung des Teams. „Das war spitze, die Annahme und den Aufschlag haben wir sehr gut gemacht. Wir haben den Nagel auf den Kopf getroffen.“ Auch die Leistung von Kapitän Ruben Schott hob er hervor. „Er war der ruhige Leader und hat Verantwortung übernommen. Er wächst da rein.“ Außerdem hätten die vielen Zuschauenden das Team durch den Abend getragen getragen und entscheidend zur Stimmung beigetragen. „Das war großartig. Bei Verschnaufpausen waren sie einfach immer da. Alles hat geklappt.“

Schott wirkte nach dem Sieg ganz beflügelt, schwärmte von der Kulisse. „Es war mega geil. Keiner hat mit so einem deutlichen Sieg gerechnet. Das hat Spaß gemacht.“ Und auch Sotola sagte, es sei zwar nicht so einfach gewesen, wie es aussah, „aber insgesamt lief es perfekt“. Für den weiteren Verlauf der Saison dürfte dieser Sieg entscheidend zum Selbstvertrauen beitragen.

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