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Kung-Fu-Ball. Freiburgs Janik Haberer (l.) und Yuya Osako im Zweikampf.

© Patrick Seeger/dpa

Update

Bundesliga: Werder Bremen gleicht spät aus

Der SC Freiburg sieht gegen Bremen lange wie der sichere Sieger aus - bis Lucas Höler den tragischen Helden gibt. Am Ende schlagen die Emotionen hoch.

Ludwig Augustinsson hat Werder Bremen gerade noch vor der vierten Niederlage in der Fußball-Bundesliga in Serie bewahrt. Der schwedische Abwehrspieler rettete mit seinem Tor in der Nachspielzeit am Sonntag ein 1:1 (0:1) beim SC Freiburg. „Ich habe versucht zu riechen, wo der Ball wohl hinkommen würde“, sagte der Außenverteidiger über seinen Abstauber nach einer Ecke.

Vor den 24 000 Zuschauern im Schwarzwald-Stadion zeigte die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt allerdings eine über weite Strecken schwache Leistung und hatte viel Glück, weil die Gastgeber ihre Chancen zum Sieg nicht nutzten. U21-Nationalspieler Luca Waldschmidt (42. Minute) hatte die Freiburger per Hand-Elfmeter in Führung gebracht.

In den kommenden Wochen vor der Winterpause kommt auf Werder nun ein extrem schwieriges Restprogramm zu. Zunächst empfängt der Tabellensiebte am kommenden Samstag Rekordmeister FC Bayern München im Weserstadion. Anschließend geht es im Dezember unter anderem auch noch zu Borussia Dortmund und RB Leipzig. „Wir lassen uns nicht unterkriegen. Es ist immer wichtig, Punkte zu machen. Wir sind drei Punkte hinter Bayern“, sagte Kapitän Max Kruse trotzig. Er und Kohfeldt dürften in diesen Wochen wie selten zuvor in seiner noch jungen Bundesliga-Karriere gefordert sein - und unter kritischer Beobachtung stehen.

Eine Frage nervte Florian Kohfeldt dann doch. Der Trainer des SV Werder Bremen war eigentlich ganz froh über das Ende der Niederlagenserie. Doch dann wurde sein Kapitän Max Kruse mal wieder zum Thema. Wie er denn die Leistung des 30-Jährigen gesehen habe, wurde Kohfeldt gefragt. „Gut“, lautete am Sonntag die knappe Antwort - aber wenige Sekunden später holte der Coach dann aus.

Es ärgerte ihn, dass Kruse vor drei Wochen noch als Rückkehrer in die Nationalmannschaft gehandelt worden sei, zuletzt aber häufig kritisiert wurde. „Max ist mein Kapitän“, betonte der 35-Jährige zum wiederholten Mal. Unterstützung bekam er von Freiburgs Trainer Christian Streich. „Und wenn sie nicht mehr wollen, dass er in Bremen kickt, kann er gerne hier bleiben“, scherzte Streich, der Kruse während der gemeinsamen Zeit in Freiburg vor einigen Jahren als „super Typ“ kennen und schätzen gelernt habe.

Von Werder ist nichts zu sehen

Wie sehr die aktuelle Situation den Bremern zusetzt, zeigte sich in Freiburg von Beginn an. In der ersten halben Stunde war von Werder in der Offensive nichts zu sehen. Stattdessen scheiterten die Freiburger Waldschmidt (11.), Pascal Stenzel (17.) und Marco Terrazzino (25.) mehrfach aus der Distanz.

Auch Werders Kapitän Max Kruse blieb im Angriff ohne gefährliche Aktionen. Vor der Länderspielpause waren Zweifel am Fitnesszustand des 30-Jährigen aufgekommen. Bei seinem Ex-Club in Freiburg zeigte Kruse zwar eine engagierte Laufleistung, agierte aber mehrmals unglücklich.

Die restliche Bremer Offensive brauchte eine halbe Stunde, um sich an ihre alten Qualitäten zu erinnern. Innerhalb von nur zwei Minuten vergaben Martin Harnik (31.) und Davy Klaassen die bis dahin größten Gelegenheiten des Spiels. Immerhin machten die Chancen den Gästen Mut, Werder traute sich in der Folge mehr zu - bis der Rückschlag folgte.

Einen erneuten Distanzschuss von Waldschmidt (40.) wehrte Innenverteidiger Niklas Moisander mit dem ausgestreckten Arm ab. Schiedsrichter Bastian Dankert schaute sich die Szene nochmal auf dem Videobildschirm an und entschied anschließend auf Elfmeter, den Waldschmidt souverän verwandelte.

Augustinsson bestraft den SC

Überraschend war, dass Werder gerade über die Außenbahnen kaum Gefahr entwickelte. Stattdessen hätten Waldschmidt (50.) und Lucas Höler (85.) die Führung noch ausbauen können, scheiterten aber an Torhüter Jiri Pavlenka. Kurz vor Schluss traf Höler zudem freistehend den Pfosten (87.).

Das wurde durch die späte Offensive der Bremer bestraft, die Augustinsson zum Ausgleich nutzte. Vorausgegangen war ein missglückter Abwehrversuch Hölers. Damit wurde auch die Freiburger Freude über das Comeback des wiedergenesenen Nationalspielers Nils Petersen in der 68. Minute getrübt. "Das ist natürlich bitter. Wir laufen viermal allein auf den Torwart zu, da müssen wir einen machen, dann ist das Spiel gegessen", sagte Abwehrspieler Christian Günter.

Nach dem Schlusspfiff schlugen die Emotionen nochmal hoch, weil Schiedsrichter Dankert just in jener Sekunde abpfiff, als der SC noch einen Eckball ausführen wollte. Vor allem Torwart Schwolow bedrängte den Unparteiischen. Erst als SC-Trainer Christian Streich auf den Rasen schritt und seine Spieler beruhigte, entspannte sich die Situation. (Tsp/dpa)

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