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Geraint Thomas fährt voraus - und kann es selbst kaum glauben.

© AFP

Team Sky bei der Tour de France: Wie lange darf Geraint Thomas Chris Froome noch ärgern?

Die Tour de France verspricht spannender zu werden als zunächst gedacht. Vielleicht auch deshalb, weil das Team Sky womöglich sogar einen Tick zu stark ist.

Die Szenen gleichen sich seit Jahren: Wenn die ganz steilen Anstiege bei der Tour de France zu bewältigen sind, führt Team Sky das Feld der Favoriten an. Teilweise in Fünfer- und bis kurz vor dem Ende sogar noch in Viererstärke. Der Pole Michal Kwiatkowski und später der Kolumbianer Egan Bernal legen ein Tempo vor, dass es den Spitzenfahrern der anderen Mannschaften fast unmöglich macht, selbst zu attackieren.

Aus der Dominanz von Sky ist nun allerdings ein Problem erwachsen – für Sky selbst. Eigentlich gilt Geraint Thomas als der Edelhelfer von Chris Froome. Weil deren andere Teamkollegen aber derart stark fahren, spart auch Thomas Kräfte und konnte das auf den beiden Alpenetappen am Mittwoch und Donnerstag zu seinem eigenen Vorteil ausnutzen.

Plötzlich könnte die Tour 2018 spannender werden als dies nach den ersten Gipfeln noch den Anschein hatte. Thomas betont zwar, weiterhin für Froome fahren zu wollen. Aber wenn der nicht wegkommt und Tom Dumoulin sich nicht abhängen lässt, muss bei Sky bald über einen Strategiewechsel nachgedacht werden. Im Endeffekt zählt der Sieg und wenn Froome nicht stark genug ist, um den sicher zu stellen, dann soll den eben sein walischer Teamkollege herausfahren.

Dumoulin ist der einzige ernsthafte Gegner für das Sky-Team

Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Thomas wurde kurz vor der Tour noch britischer Zeitfahrmeister. Er ist einer, der auch Dumoulin – der Holländer vom deutschen Team Sunweb ist immerhin Weltmeister in dieser Disziplin – in Schach halten kann, wenn es auf der vorletzten Etappe im Kampf gegen die Uhr wohl um den Gesamtsieg geht. Froome bleibt nur die unausgesprochene Hoffnung auf einen Einbruch seines Teamkollegen, so wie Thomas den 2015 schon mal erlebte. Damals erklärte er fast schon philosophisch: „Manchmal ist man der Hammer und manchmal der Nagel. Ich war heute ein verdammt kleiner Ikea-Nagel.“

In den Pyrenäen warten noch schwere Anstiege auf die drei Siegkandidaten. Froome abzuschreiben, wäre sicherlich zu früh. Das hat er beim Giro d’Italia mit seiner spektakulären Solofahrt ins Leadertrikot bewiesen. Gut möglich allerdings, dass es bei der Tour de France einen ähnlichen Husarenritt des Favoriten braucht.

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