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Niemand hat vor, sich zu ergeben. Peter Görlich glaubt trotz der aktuellen sportlichen Krise noch an das Ziel Aufstieg.

© dpa/Bernd von Jutrczenka

„Wir dürfen im Sport besser werden“: Peter Görlich will bei Hertha BSC Lust am Aufbruch vermitteln

Sportlich steckt Hertha BSC in der Zweiten Liga schon wieder in der Krise. Umso mehr richten sich die Hoffnungen auf den neuen Geschäftsführer Peter Görlich.

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Peter Görlich hatte seine ersten Ausführungen im neuen Amt gerade beendet, da wurde es erst einmal schwarz. Die Mikrofone fielen aus, und auch auf der Videowand mit den Logos der Sponsoren von Hertha BSC war nichts mehr zu sehen.

Der schwarze Hintergrund passte vortrefflich zur vordergründigen Situation des Berliner Fußball-Zweitligisten. Hertha will in dieser Saison aufsteigen, ist nach vier Spieltagen aber noch ohne Sieg und in der Tabelle Vorletzter.

„Es liegt nicht an mir“, sagte Görlich über den Ausfall der Systeme. Das stimmt. Görlich hatte am Montag bei Hertha seinen ersten offiziellen Arbeitstag als zweiter Geschäftsführer neben Ralf Huschen. An ihm aber soll es vor allem liegen, dass es künftig besser wird und sich die Stimmung rund um den Klub schon bald wieder deutlich aufhellt. „Ich bin tatsächlich nur interessiert an Erfolg“, sagte er.

Ich bin tatsächlich nur interessiert an Erfolg.

Herthas neuer Geschäftsführer Peter Görlich

Bei seiner Vorstellung verbreitete der 58-Jährige zumindest so etwas wie Lust am Aufbruch. „Ich freu’ mich tatsächlich“, sagte Görlich, der dem Klub von der Personalberatungsagentur vorgeschlagen worden war, die Hertha bei der Suche nach dem neuen Geschäftsführer unterstützt hat.

Mit seinem ersten Arbeitstag endet eine Findungsphase, die sich über mehrere Monate hingezogen hat. Bereits im April war publik geworden, dass Hertha einen neuen Geschäftsführer suchte – zu einem Zeitpunkt also, da Tom Herrich noch im Amt war.

Nicht mit allen Kandidaten, die öffentlich genannt worden sind, hat Hertha tatsächlich verhandelt. Verbrieft ist, dass es Gespräche mit Jonas Boldt, Oliver Kahn, Ralf Rangnick und Sami Arabi gegeben hat.

„Ich bin superglücklich, dass der Peter jetzt bei uns ist“, sagte Ralf Huschen, der Herthas Geschäfte seit Anfang Mai allein geführt hat. Präsident Fabian Drescher lobte „das augenscheinlich sehr gute Gesamtpaket“ des Neuen. Er bringe nicht nur sportliche Expertise mit, sondern habe auch einen sehr interessanten Lebensweg hinter sich.

Görlich ist studierter und promovierter Sportwissenschaftler, er ist im Besitz der Trainer-A-Lizenz und hat nach eigener Aussage auch „leidlich ordentlich Fußball gespielt“. Berufliche Erfahrungen hat er zunächst im Gesundheitswesen gesammelt, ehe er bei der TSG Hoffenheim erst das Nachwuchsleistungszentrum geleitet hat und dort schließlich von 2015 bis 2021 Geschäftsführer war. Für Präsident Drescher ist er „die Persönlichkeit, die uns kurzfristig, aber auch langfristig weiterbringen kann“.

Kurzfristig wird es darum gehen, die taumelnde Mannschaft wieder auf Kurs zu bringen. Schon am Wochenende hat sich Görlich dem Team vorgestellt und sich intensiv mit Trainer Stefan Leitl ausgetauscht.

„Ich habe ein Team erlebt in der Kabine“, berichtete der neue Geschäftsführer. „Ich habe auch erkannt, dass da ein Plan ist.“ Auf dem Platz, zum Beispiel bei der 0:2-Niederlage gegen Elversberg am vergangenen Wochenende, war das eher nicht zu erkennen.

„Diese Mannschaft ist sich bewusst, dass sie nicht so performt hat, wie sie hätte performen können“, sagte Görlich. Herthas Kader sei ein sehr guter, aber Erfolg werde man nur haben, wenn man den Mut habe, „das tatsächlich zu wollen, das zu formulieren und den Glauben daran hat“. Auf Nachfrage erklärte Görlich, dass der Bundesligaaufstieg auch sein Ziel sei. „Warum sollte ich ein positives Ziel wieder einkassieren?“

Co-Geschäftsführer Huschen, der in der neuen Zweierkonstellation vor allem für die Finanzen zuständig sein wird, bekräftigte, dass der Aufstieg nicht am Geld scheitern werde. „Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind nach wie vor so gut, dass wir ein Top-drei-Budget haben“, sagte er. „Wirtschaftlich haben wir genug Rahmen vorgegeben, um erfolgreich zu sein.“

Sportlicher Erfolg, so Peter Görlich, könne den Konsolidierungskurs des Vereins deutlich beschleunigen. Deshalb: „Wir dürfen im Sport besser werden. Es geht hier um Spitzenleistungen.“ Jeder im Verein sei eingeladen, mitzumachen. „Wir werden Strukturen hinterfragen, wir werden radikal neu denken an der einen oder anderen Stelle“, kündigte der neue Geschäftsführer an. „Und wir werden uns an Ergebnissen messen lassen.“

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