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Fred Kerley muss sich noch einen Namen machen - obwohl er schon ein Großer ist.

© IMAGO/Independent Photo Agency

Schwindendes Interesse, fehlende Stars: Wird die Leichtathletik aussterben?

Seit Jahren geht es bergab mit der Leichtathletik. Daran wird die WM nichts ändern. Die Gründe für den Niedergang liegen auf der Hand. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Liebe Leserinnen und Leser, sagt Ihnen der Name Fred Kerley etwas? Oder Erriyon Knighton? Wie wäre es mit Elaine Thompson-Herah? Nein, auch nicht? Dann geht es Ihnen wie vielen Menschen hierzulande und auf der ganzen Welt. Es handelt sich bei besagten Personen um einige der derzeit besten Leichtathleten unserer Zeit.

Aber während in den Achtziger- und Neunzigerjahren Athletinnen und Athleten wie Florence Griffith-Joyner, Edwin Moses, Carl Lewis oder Daley Thompson den Status von Popstars hatten, sind die Namen der Besten der olympischen Kernsportart etwas für Sportnerds geworden. In diesen Tagen findet die Leichtathletik-WM in der kleinen Universitätsstadt Eugene in den USA statt. Das Interesse von Metropolen war nicht vorhanden.

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„Wird die Leichtathletik sterben?“, fragt die schottische Langstreckenläuferin Eilish McColgan in einer BBC-Kolumne. Was das Medien- und das Zuschauerinteresse angeht, ist die Frage berechtigt. Diesbezüglich geht es schon seit einigen Jahren bergab, Corona außen vorgelassen. Weltverbandschef Sebastian Coe will die Leichtathletik unter die Top fünf Sportarten hieven. Doch von diesem Ziel ist man, wie jüngst auch der frühere Weltrekordsprinter Michael Johnson anmerkte, Lichtjahre entfernt.

Die Gründe liegen auf der Hand. Die Leichtathletik erfährt viel Interesse bei Olympischen Spielen und partielles bei großen Events wie eben Welt- oder Europameisterschaften. Dazwischen hält sich die Beachtung aber in Grenzen. Die Diamond League, die von einer zwielichtigen Unternehmensgruppe aus China finanziert wird, ist bislang furchtbar gescheitert. Sichtbar ist die Leichtathletikserie kaum. Um aber mit den großen Sportarten konkurrieren zu wollen, braucht die Leichtathletik eine permanente Aufmerksamkeit. Ein paar Mal bei Olympia oder einer WM reinschalten, hinterlässt keinen bleibenden Eindruck.

Für viele Menschen treten Unbekannte bei dieser Weltmeisterschaft an. Doch so düster muss die Zukunft nicht sein. In der Breite begeistern sich immer noch viele Menschen für die Leichtathletik, vor allem fürs Laufen. Auf diesem Fundament kann wieder etwas wachsen, wenn man es nur klug anstellt.

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