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Wie beim Kickboxen. Ein Roboter trifft seinen Gegner auf Brusthöhe.

© AFP/PEDRO PARDO

World Humanoid Robot Games in Peking: Roboter-Sportler mit Ladehemmung

Vom 15. bis 17. August fanden in Peking die World Humanoid Games statt. In verschiedensten Disziplinen traten Roboter gegeneinander an und offenbarten während der Wettkämpfe erstaunliche Schwächen.

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Eine kurze Körpertäuschung, dann ein Schlag mit der linken Faust. Direkt darauffolgend noch ein Tritt und der Gegner beginnt nach hinten zu taumeln. Das Publikum applaudiert. Nur: Es sind gar keine echten, menschlichen Kampfsportler und Kampfsportlerinnen, die die Zuschauenden hier anfeuern, sondern metallisch glänzende Roboter, die sich im Ring miteinander messen.

Statt Schnauf- und Jubelgeräuschen hört man daher bloß immer wieder ein Klackern und Klirren. Und wo sonst Schweiß von der Stirn tropft, schimmert nun maximal ein kleiner Kratzer auf einem etwas zu enthusiastisch gehobenem Metallarm.

Was wie der Plot eines mittelmäßigen Science-Fiction-Films klingt, war in den vergangenen Tagen Realität: In der chinesischen Hauptstadt Peking fanden von Freitag bis Sonntag die ersten „World Humanoid Robot Games“ statt. Insgesamt 280 Teams aus 16 Ländern haben an dem Wettbewerb teilgenommen und ihre humanoiden Roboter in Disziplinen wie Fußball, Tischtennis, Leichtathletik oder eben Kampfsport antreten lassen.

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Allzu große Hightech-Erwartungen durfte man dabei allerdings nicht haben. Denn in der Umsetzung sah der Spot dann doch noch etwas hölzern – oder besser: blechern – aus. Besonders beim Fußball ging es mitunter hart her. Immer wieder wussten sich die Maschinen nur noch mit einem Foul zu helfen, warfen sich teilweise einfach in den Gegenspieler.

Was dann folgte, ähnelte nicht allzu selten einer Massenkarambolage, bei der bis zu vier Roboter übereinander fielen. Während einige Spieler nach „ärztlicher“ Betreuung auf das Feld zurückkehren konnten, mussten andere Roboter verletzungsbedingt ausgewechselt werden.

Am Boden. Beim Fußball ging es in den Zweikämpfen hart zu.

© AFP/ADEK BERRY

Neben dem ruppigen Zweikampfverhalten gab es aber auch „echten“ Fußball zu sehen. Ein frei vor dem Tor stehender Spieler scheiterte beispielsweise ohne Bedrängnis zweifach am Torhüter – Chancenverwertung ausbaufähig. Ähnlich viel Verbesserungspotenzial bestand beim Laufen. Auf der 1500-Meter-Strecke brach ein Roboter in höchster Geschwindigkeit plötzlich zusammen.

Noch hinken die Roboter den Menschen hinterher

Neben dem sportlichen Wettbewerb, der zumindest zeitweise durchaus komödiantische Züge annahm, verfolgten die Spiele aber natürlich auch ein wissenschaftliches Interesse. „Wir sind hier, um zu spielen und zu gewinnen. Aber wir interessieren uns auch für die Forschung“, erklärt Max Polter von der Hochschule für Technik und Wirtschaft aus Leipzig gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Ihm zufolge könne man bei den Spielen ganz neue Ansätze ausprobieren. Wenn diese nicht funktionieren, verliere man zwar das Spiel, das sei aber immer noch besser, als weiter viel Geld in ein sowieso fehlerhaftes Projekt zu investieren.

Die Roboter haben sich auch auf der Laufbahn miteinander gemessen.

© REUTERS/Florence Lo

Außerdem gab es neben den üblichen sportlichen Disziplinen auch Tests im Müll wegwerfen oder Medikamente sortieren. Besonders China hat aufgrund seiner alternden Bevölkerung großes Interesse daran, Roboter in der Zukunft potenziell als Arbeitskräfte für unkomplizierte Aufgaben einzusetzen. Die gesammelten Daten könnten dabei neue Entwicklungen unterstützten.

Um irgendwann auch wirklich menschliche Sportler und Sportlerinnen zu ersetzen, braucht es nach den Ergebnissen bei den Spielen allerdings noch einiges an Optimierung. Laut der Nachrichtenagentur AFP liegt die Roboter-Bestzeit über 1500 Meter bei 6:29 Minuten und somit weit entfernt der menschlichen Rekordmarke von 3:26 Minuten. Zurücklehnen sollten sich die Läufer und Läuferinnen aber trotzdem nicht – rein sicherheitshalber. Die Roboter haben jetzt schließlich noch eine Rechnung mit ihnen offen.

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