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Angelique Kerber und ihr größter Erfolg in Wimbledon 2018.

© Imago/Kyodo News/Uncredited

Zum Rücktritt von Angelique Kerber: Aller Abschied ist schwer

Das olympische Tennisturnier in Paris wird für Angelique Kerber ihr letztes als Profispielerin. Sie ist eine große deutsche Sportlerin, die auf Rummel um sich immer gern verzichtet hat.

Jörg Leopold
Ein Kommentar von Jörg Leopold

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Angelique Kerber wollte es noch einmal wissen. Und allen zeigen, dass eine Tennisspielerin auch im fortgeschrittenen Sportlerinnenalter und vor allem als Mutter noch in der Weltspitze mithalten kann. Am Donnerstag folgte nun ihr Eingeständnis: Es reicht nicht mehr.

„Bevor Olympia beginnt, kann ich schon sagen, dass ich Paris 2024 niemals vergessen werde, denn es wird mein letztes Profiturnier als Tennisspielerin sein“, schrieb Kerber bei Instagram.

Dass ihr die Verkündung des Karriereendes schwergefallen ist, wurde in einem weiteren Satz in ihrer Erklärung deutlich: „Obwohl dies tatsächlich die richtige Entscheidung sein könnte, wird es sich nie so anfühlen. Einfach weil ich den Sport von ganzem Herzen liebe.“

Kerber geht als bisher erfolgreichste deutsche Tennisspielerin nach Steffi Graf in die Sportgeschichte ein. Sie gewann drei Grand-Slam-Titel, in Wimbledon feierte sie dabei mit dem Sieg 2018 ihren größten Erfolg. Kerber war die Nummer eins der Welt, bei Olympia 2016 in Rio holte sie Silber.

Und doch erreichte sie nie die Popularitätswerte einer Steffi Graf. Dabei ist sie ähnlich wie ihre legendäre und noch weitaus erfolgreichere Landsfrau eher introvertiert und war stets voll auf ihren Sport fokussiert. Aber Tennis in Deutschland hat nie mehr die Popularitätswerte erreicht wie in der Ära Becker/Graf.

Der gebürtigen Bremerin mit polnischen Wurzeln, die in Puszczykowo längst auch ihr zweites Zuhause gefunden hat, dürfte es ganz recht gewesen sein, dass sich der Rummel um ihre Person in Grenzen hielt.

Als sie im Jahre 2022 ihre Schwangerschaft öffentlich machte, kam das für viele überraschend. Genauso überraschend wie ihre Ankündigung, nach der Geburt ihrer Tochter ihre Tenniskarriere fortsetzen zu wollen.

Nun endet ihre Laufbahn in wenigen Tagen bei Olympia in Paris. Im Stadion Roland Garros, wo ihr ein Titel immer verwehrt geblieben war. Auf einem Sandplatz, auf dem sie sich oft schwergetan hat. Aber diesmal ist es Olympia und im Sport gibt es keine größere Bühne für einen letzten Auftritt.

„Die Olympischen Spiele, an denen ich bisher teilgenommen habe, waren mehr als nur Wettkämpfe“, schrieb Kerber in ihrer Rücktrittserklärung. Sie würden „verschiedene Kapitel“ ihres Lebens als Tennisspielerin repräsentieren: „den Aufstieg, den Gipfel … und jetzt die Ziellinie.“ Die sie in Paris definitiv als Siegerin überqueren wird.

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