
© Alexandra Bohn
Zum Tod einens Ehrenamtlichen: Immer mit dem Herzen dabei
Gerald Hagen engagierte sich seit Jahrzehnten bei Fass Berlin. Nun ist er viel zu früh verstorben.

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In der Öffentlichkeitsarbeit ist das ganz einfach. Je größer ein Unternehmen ist, desto gefragter sind seine Pressesprecherin oder sein Pressesprecher in der Öffentlichkeit und zuerst bei den Vorboten der Öffentlichkeit. Eben diejenigen, die oft unter dem Signet „die Medien“ zusammengebündelt werden.
Im Sport ist Pressearbeit unerlässlich, wer den Job bei den Männerfußballern von Bayern München macht, muss sich keine Sorgen darüber machen, dass seine Nachrichten nicht gefragt sind. Dort, wo das Licht der Öffentlichkeit weniger hinfällt, sieht es natürlich ganz anders aus. Da muss sich Mann oder Frau engagieren, um sein oder ihr Thema gut zu verkaufen.
Die Vertreter der kleineren Klubs bringen Herzblut mit für ihre Sache. Gerald Hagen war so ein Vertreter. Bei ihm drehte sich seit Jahren in seiner Freizeit ganz viel um den Freien Akademischen Sportclub Siegmundshof, kurz FASS. In den Achtzigern und zu Beginn der Neunziger spielte er selbst noch als kantiger Verteidiger beim einstigen Studentenklub Eishockey. Danach begann seine andere ehrenamtliche Karriere in diesem Sport.
„Gerry“, wie er stets genannt wurde, berichtete auf dem „Offenen Kanal“ von Berlin in seinem „Radio Eiskalt“ über die großen und kleinen Geschichten im Berliner Eishockey. Zunächst ging es dort auch noch um die Eisbären und das Profieishockey im Westen der Stadt. Nicht zu übersehen waren seine Auftritte in der Deutschlandhalle in der letzten Zeit der Capitals. Der große schwarze Hut mit breiter Krempe war sein Markenzeichen.
Gerald Hagen enagierte sich seit Jahrzehnten bei FASS
Gerald Hagen wusste viel vom Eishockey und vor allem von FASS. Dort engagierte er sich die jüngsten Jahrzehnte im Ehrenamt. Mit Beharrlichkeit. Wenn er in der Redaktion anrief, begann er die Telefonate mit einem sanften „Gerry hier“ und kam dann aber bestimmend berlinernd schnell zum Kern. Klar, oft wollte er was, oft half er aber auch. Seitdem wir im Berlin-Sport regelmäßig über seinen Herzensverein berichtet haben, gab er gerne Tipps und stellte Kontakte her.
Noch im Februar hat er FASS in seiner letzten Funktion als Mannschaftsleiter zu einem Auswärtsspiel begleitet, Anfang März kam Gerald Hagen ins Krankenhaus, er war anfangs noch optimistisch, dass er bald wieder entlassen würde. „Sieht nach dem ersten Check erst mal gut aus“, sagte er. Doch es sah bald schlechter aus. Am Montag ist Gerald Hagen gestorben, er wurde nur 56 Jahre alt.
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