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Fit mit 48. Foreman vor einem Kampf im Jahr 1997.

© dpa/Charles Rex Arbogast

Zum Tode von George Foreman: Seine größte Niederlage machte er zum Triumph

Beim legendären „Rumble in the Jungle“ verlor er gegen Muhammad Ali. Doch George Foreman machte etwas aus der größten Niederlage seiner Boxkarriere. Nun ist mit 76 Jahren gestorben.

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Es gibt Sportlerinnen und Sportler, die bis zum Lebensende von der Erinnerung an ihre größten Triumphe begleitet werden. Und es gibt Sportlerinnen und Sportler, die vor allem mit Anekdoten rund um ihre größte Niederlage leben müssen.

Bei George Foreman war das so. Immer wieder musste sich der gebürtige Texaner die Geschichtchen rund um seine Niederlage gegen Muhammad Ali am 30. Oktober 1974 in Kinshasa im Kongo anhören.

Das Ereignis wurde als „Rumble in the Jungle“ einfach zu episch, der Fight ist längst verfilmt worden und gilt als einer der am größten inszenierten Boxkämpfe aller Zeiten.

„Rumble in the Jungle“: George Foreman (Mitte) landet einen Körpertreffer gegen Muhammad Ali.

© dpa/AP/Uncredited

Ali hatte die Menschen im Kongo geschickt auf seine Seite gezogen, für Foreman war es ein Auswärtskampf, auch weil ihm seine Liebe zu deutschen Schäferhunden zum Verhängnis wurde. Die mochten die Kongolesinnen und Kongolesen nämlich nicht, sie galten als ein Symbol der unterdrückenden Kolonialmächte. Es war die Hunderasse, welche die belgischen Sicherheitskräfte zur Überwachung der indigenen Afrikaner einsetzten.

Foreman sagte später, das größere Problem bei dem Kampf gegen Ali sei sein deutscher Schäferhund „Dago“ gewesen. „Sie sagten, die Leute hätten Angst vor dem Hund. Ich sagte: ‚Meine Güte, da drüben gibt es Hyänen und Löwen, und die haben Angst vor einem deutschen Schäferhund!‘“, erzählte Foreman.

Er war nach Mike Tyson Weltmeister

George Foreman lässt sich aber nicht nur auf diese eine große Niederlage reduzieren. Stattdessen ist er auch der Schwergewichtsboxer, der eine der längsten Karrieren in der Geschichte des Profisports hingelegt hat. Zwischen 1969 und 1997 stand er zwischen den Seilen.

1977 hatte er seine Karriere eigentlich schon beendet, bevor er doch nach einem Jahrzehnt wieder in den Ring stieg. 1994 besiegte er dann Weltmeister Michael Moorer durch K. o. in der zehnten Runde.

Foreman war zu diesem Zeitpunkt 45 Jahre alt. Moorer hatte zuvor Weltmeister Evander Holyfield besiegt, der hatte zuvor Weltmeister Mike Tyson geschlagen. Foreman war also der Bezwinger des Bezwingers des Tyson-Bezwingers.

Bei den Olympischen Sommerspielen 1968 in Mexiko-Stadt hatte Foreman seinen ersten großen Triumph gefeiert. Nach dem Gold als Amateur wechselte er ins Profilager und war dann von Januar 1973 bis Oktober 1974 und von November 1994 bis März 1995 Weltmeister.

Nach seinem ersten Rücktritt im Jahr 1977 widmete sich George Foreman seinem christlichen Glauben. Er wurde ordinierter Pfarrer und predigte seit 1980 in der Kirche des „Herrn Jesus Christus“. Auch nach seinem zweiten Abschied predigte er weiter und war zudem als Sportkommentator und Gast in Talkshows aktiv. Als Unternehmer schaffte er es darüber hinaus, den George „Foreman-Grill“ in die US-Haushalte hineinzuboxen.

Nein, gegen den Jungen kämpfe ich nicht noch mal.

George Foreman nach seinem Kampf 1995 gegen Axel Schulz

Ironischerweise hat George Foreman einem anderen Boxer zu mehr lokalem Ruhm verholfen. In Las Vegas verlor Axel Schulz im April 1995 nach Punkten gegen Foreman, was sehr strittig war.

Umstrittene Niederlage für den Herausforderer aus Deutschland: Axel Schulz (r.) landet mit seiner Rechten einen Kopftreffer bei Titelverteidiger George Foreman.

© dpa/Carsten Rehder

Foreman sagte nach dem Kampf patzig: „Nein, gegen den Jungen kämpfe ich nicht noch mal. Er soll dahin zurückgehen, wo er hergekommen ist.“ Also nach Frankfurt an der Oder. Schulz kehrte aber nicht als ein Verlierer, sondern als „der Betrogene“ in die Heimat zurück. Bis heute zehrt Schulz von dieser großen Niederlage.

Es folgten nach dem schlappen Schulz-Kampf noch drei weitere Fights von George Foreman, der seine Karriere im November 1997 mit einer Niederlage gegen Shannon Briggs beendete.

Sein Beitrag zum Boxen und darüber hinaus wird niemals vergessen werden.

Der frühere Boxweltmeister Mike Tyson zum Tode von George Foreman

Am Freitag ist der vielleicht doch größte Boxer der Geschichte, ist „Big George“, mit 76 Jahren gestorben. Seine Familie schrieb auf seinem Instagram-Konto: „Unsere Herzen sind gebrochen.“ Weiter hieß es in der Mitteilung: „Als gläubiger Prediger, hingebungsvoller Ehemann, liebender Vater und stolzer Groß- und Urgroßvater war sein Leben von unerschütterlichem Glauben, Demut und Zielstrebigkeit geprägt.“

Ex-Weltmeister Mike Tyson würdigte bei „X“ ebenfalls seinen ehemaligen Kollegen: „Sein Beitrag zum Boxen und darüber hinaus wird niemals vergessen werden.“

Sein Vermächtnis lebt weiter, sein Name übrigens auch: Von seinen elf Kindern hinterlässt George Edward Foreman fünf Söhne.

Sie heißen mit Vornamen: George Edward, George Edward, George Edward, George Edward und, na logisch, George Edward.

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