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Sport: Zurück nach Glasgow

Leverkusen besiegt Lens 3:0 und träumt vom Finale

Stand:

Es dauert nicht lange nach Schlusspfiff, dann wird Bernd Schneider von Abdoulrazak Boukari angesprochen, der Einwechselspieler von Racing Club Lens fleht geradezu um das Trikot des 33 Jahre alten Leverkuseners. Schneider, der überragende Mann des Abends, gewährt ihm die Bitte und lässt sich danach von den 22 000 Zuschauern in der beinahe ausverkauften Bayarena feiern. Längst läuft da die Welle durch das Stadion, denn Bayer hat den RC Lens im Achtelfinal-Rückspiel des Uefa- Cups 3:0 (1:0) geschlagen und damit die 1:2-Niederlage aus dem Hinspiel wettgemacht. „Je länger die Partie dauerte, desto besser lief es für uns“, sagte Schneider. Auch Bayers Trainer Michael Skibbe freute sich über einen „tollen Uefa-Cup- Abend“. Sein Team habe „taktisch hervorragend gespielt“. Die Runde der letzten acht wird am Freitag in Glasgow ausgelost, wo Mitte Mai auch das Endspiel stattfindet und Bayer schon einmal im Finale stand: 2002 in der Champions League.

Skibbe hatte vor den gefährlichen Kontern des angeblich so auswärtsstarken Gegners gewarnt, entsprechend vorsichtig begann Leverkusen das Spiel. Lens, der Tabellenzweite der französischen Liga, war von Trainer Francis Gillot sehr defensiv eingestellt worden. „Anfangs war es ein Geduldsspiel“, sagte Skibbe später. Mit ihrem Direktspiel brachten die Leverkusener die Abwehr der Franzosen dennoch immer wieder in Verlegenheit: Der brasilianische Nationalspieler Juan per Kopf und Tranquillo Barnetta, der an den Außenpfosten köpfte, hätten den Gastgeber schon früh in Führung bringen können. Ein Tor Stefan Kießlings wurde zu Recht nicht anerkannt, weil Leverkusens Andrej Woronin zuvor gefoult hatte.

Auf der anderen Seite scheiterte Olivier Monterrubio, der sein Team im Hinspiel in Führung geschossen hatte, mit einem Flachschuss am jungen Bayer-Torhüter René Adler, der in seinem zweiten Auftritt auf europäischer Ebene schnell reagierte – es war die Schlüsselszene der Partie. Als Woronin nach 36 Minuten mit einem Drehschuss aus 16 Metern ins rechte Eck zum 1:0 traf, sprach plötzlich alles für Leverkusen.

In der Pause reagierte Francis Gillot auf die bis dahin schwache Offensivleistung seines Teams und ersetzte Abwehrspieler Damien Tixier durch den Stürmer Aruna Dindane; ihn hatte Skibbe vor dem Duell als gefährlichsten Angreifer bei Lens ausgemacht. Doch die Leverkusener Viererkette mit dem jungen Innenverteidiger Jan-Ingwer Callsen-Bracker, der den gesperrten tunesischen Nationalspieler Karim Haggui ersetzte, hatte kaum Mühe – zumal Juan überragend spielte. Leverkusen hielt den hohen Druck weiterhin aufrecht – und wurde in der 55. Minute belohnt: Schneider flankte in den Strafraum, Woronin köpfte an den Pfosten, und Sergej Barbarez staubte zum 2:0 ab. Nach dem 3:0 durch Juan in der 70. Minute, an dessen Entstehung ebenfalls Woronin beteiligt war, leisteten sich die Gastgeber ein paar Nachlässigkeiten, der Racing Club Lens kam dennoch kaum noch zu zwingenden Tormöglichkeiten.

Bayer Leverkusen hat mit dem verdienten Sieg die Chance auf den zweiten europäischen Titel nach dem Uefa-Cup-Sieg 1988 gewahrt.

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