zum Hauptinhalt
Nepalesische Küche in modernem und freundlichen Ambiente: Das "Holy Everest" in Prenzlauer Berg

© Holy Everest / promo

Von Tisch zu Tisch - die Restaurantkritik: Holy Everest

Nepalesisches Streetfood gibt es jetzt auch im Restaurant: köstlich, preiswert – und auch mit einem Angebot für Veganer.

Das Restaurant ist noch neu und liegt gewiss nicht an einem Trampelpfad. Trotzdem hat es schon viele Fans. Woran liegt das? Wer in der Markthalle IX anfängt und dann über die Biomärkte der Stadt reist, hat offenbar gute Chancen, ein tragfähiges Netzwerk zu knüpfen. Aber letztlich hängt der Erfolg allein von der Qualität ab.

Modernes Ambiente jenseits der Folklorehölle
Die Einrichtung ist schlicht und freundlich mit dezenter Folklore, bunte Mosaike verleihen dem Raum moderne Farbakzente. An den meisten Tischen sitzen größere Gruppen, auf dem Holzpodest an niedrigen Tischen darf, wer kann, im Schneidersitz Platz nehmen.
Vorab gibt es wahlweise zwölf vegane und drei nicht vegane Snacks, inspiriert von der Himalaja-Küche. Die „Newari Kahja Set Vegan“ sind perfekt zum Teilen und werden in traditionellen Gefäßen auf einem Tablett serviert. Ein flacher Linsenklops mit Vertiefung in der Mitte erinnert an einen Bagel, schmeckt gut, ist ausgesprochen gehaltvoll und das mildwürzige Tomatenchutney passt perfekt dazu. Knusprig und reichlich sind die gebratenen Reisflocken. Unter „Bhatmas Sadeko“ darf man sich geröstete Sojabohnen vorstellen, die mit frischem Koriander, Ingwer, Zwiebeln, Knoblauch und Tomaten eine angenehme Geschmacksfülle erreichen. Knuspriges, hauchdünnes Papadam-Brot wird zusätzlich serviert.

Gute Einsteigerküche für Neu-Veganer und Gemüsefreunde
Fast europäisch mutet der Kartoffelsalat an mit Erbsen, Gurken, Sesam und einem zitronigen Dressing. Dazu mit Ingwer und Knoblauch angebratener, kühler Blattspinat. Erfrischend säuerlich schmeckt der ebenfalls kalt servierte eingelegte Rettich. Ein völlig anderes Erlebnis bieten die gerösteten, aber weichen Erdnüsse mit Tomaten, Ingwer, Zwiebeln und Koriander. Insgesamt eine abwechslungsreiche Platte, von der man zu zweit schon fast satt werden kann; ein gutes Einsteigermodell für Skeptiker der veganen Küche, weil alles natürlich wirkt und wunderbar schmeckt (12,50 Euro).

Die nepalesische Antwort auf Maultaschen: Momos
Auch die „Momos“ sind eine Art Snack, nepalesische Teigtaschen als Antwort auf die schwäbische Maultasche. „Momos Kathmandu“ gibt es wahlweise gedämpft oder mit Zwiebeln und Koriander gebraten, innen eine Füllung aus Wasserbüffelfleisch, das von Gut Darß bezogen wird. Die gebratenen Taschen haben mehr Pepp als die gedämpften, gut sind aber beide (vier Stück 6,50 Euro).
„Khasi Thali“ wirkt wie ein Festessen, wieder ein Tablett mit verschiedenen Gefäßen: eine gelbe, milde Linsensuppe mit Reis, dazu Salat mit einem Dressing von ausgewogener Säure, Tomatensauce, Spinat. Außerdem zartes Lammcurry mit Ingwer und Knoblauch und eine köstliche Gemüsemischung in einer Currysauce unter anderem mit Blumenkohl, Brokkoli, Zucchini und Paprika. In der Mitte der Platte: ein schneeweißer Reiskuchen. Auch knackig frisches Papadam hält dieses Gericht bereit (18,90 Euro). Eine typische Trekkermahlzeit aus dem Himalajagebiet. Falls die sich am Ende als zu reichlich erweist, gibt es die Reste einzeln in kleine Döschen gefüllt zum Mitnehmen. Er möge es nicht, wenn etwas weggeworfen wird, sagt der Gastgeber.
Gutes Preis-Leistungsverhältnis
Über alldem sollte man sich nicht das einzige Dessert auf der Karte entgehen lassen, eine Kugel säuerliches Joghurteis, gewürzt mit Zimt und Kardamom und angereichert mit Cashewkernen (2,20 Euro). Wer ein bisschen kulinarische Abenteuerlust mitbringt, wird hier außerdem mit einem richtig guten Preis-Leistungs-Verhältnis belohnt. Wer keinen sportlichen Gipfelstürmerehrgeiz mitbringt, braucht auf heimische Genussriten nicht zu verzichten. Neben landestypischen Getränken gibt es auch einen ordentlichen Pfälzer Riesling (23,50 Euro), der mit seiner fruchtigen Säure ganz gut zu den aromatischen und keineswegs übertrieben gewürzten Speisen passt.

Holy Everest. Gleimstr. 54, Prenzlauer Berg, Tel. 0152 - 17 24 19 48, Di–Do und So 12–23, Fr/Sa 12–24 Uhr

Dieser Beitrag ist auf den kulinarischen Seiten "Mehr Genuss" im Tagesspiegel erschienen – jeden Sonnabend in der Zeitung. Hier geht es zum E-Paper-Abo. Weitere Genuss-Themen finden Sie online auf unserer Themenseite.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false