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Neurospace-Gründerin Irene Salvanathan

© Neurospace

Interview mit SpaceTech-Gründerin: „Souveränes Auftreten ist entscheidend“

Wie TU-Absolventin Irene Salvanathan mit ihrer Firma „Neurospace“ und TU-Kooperationen an NASA-Missionen arbeitet – und was sie Frauen in ihrem Unternehmen rät.

Von Barbara Halstenberg

Stand:

Mit welchem Ansatz erobert „Neurospace“ den Weltraum?
Wir entwickeln robotische Systeme für die Raumfahrt: kleine, autonome und kostengünstige Rover, die in Schwärmen arbeiten. Sie sollen Wissenschaft und Industrie bei der Monderkundung sowie beim Aufbau einer Mondbasis unterstützen. Unser digitales Mission Control Center ermöglicht es, die Fahrzeuge intuitiv per Webbrowser zu steuern – dadurch wird Weltraumtechnik bezahlbar und zugänglicher.

Ein riesiger Erfolg ist unsere Teilnahme an der nächsten bemannten Mondmission der NASA 2026. Unser Satellit „Tacheles“ wird in einer elliptischen Laufbahn zwischen 300 und 70.000 Kilometern die Erde umfliegen – eine einmalige Chance, unsere Technologie unter extremen Bedingungen zu erproben. Im Juni dieses Jahres werden erste Bauteile der Rover ins All geschossen, um die Mechanik der Fahrzeuge in der Schwerelosigkeit zu testen.

Inwiefern hat die TU Berlin Ihren Weg zur Unternehmensgründung geprägt?
Gründen? Das war lange kein Thema für mich. Ich wollte in einem etablierten Unternehmen arbeiten. Im Studium habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich als Führungskraft handeln würde. Ich hatte Professorinnen und Professoren, die mich ermutigten, auch wenn ich scheiterte.

Ein Beispiel: Ich bin in einer mündlichen Halbleitertechnik-Prüfung durchgefallen und wollte das Fach abwählen. Doch meine Professoren motivierten mich, dranzubleiben – heute ist es mein Spezialgebiet und jetzt motiviere ich mein Team. Die Studienzeit hat mir auch gezeigt: Souveränes Auftreten ist entscheidend. Das gebe ich heute speziell an die Frauen in meinem Unternehmen weiter: Tretet selbstbewusst auf!

Gibt es heute noch eine Verbindung zur TU Berlin?
Wir kooperieren eng mit dem Fachgebiet Luft- und Raumfahrt. Enrico Stoll unterstützt uns seit der Gründung. Gemeinsam betreuen wir Masterstudierende und stellen Projektanträge. Ein wichtiger Partner ist auch das Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik, das uns bei der Radentwicklung und der additiven Fertigung geholfen hat. Dieser Austausch ist für uns enorm wertvoll.

Wie können Universitäten und Start-ups noch besser zusammenarbeiten?
Für Start-ups wie unseres ist die Uni essenziell. Viele Förderprogramme scheitern an fehlenden Umsätzen oder Sicherheiten. Forschungspartnerschaften helfen uns, Technologien zu entwickeln. Universitäten sollten wirtschaftlich stärker mit Start-ups kooperieren dürfen. Eine Idee: Statt dass wir als Start-up Gelder beantragen, könnten Forschungsinstitute, die mit uns arbeiten, die Förderung für uns holen.

Berlin ist ein idealer Standort für Raumfahrt-Start-ups.

Irene Salvanathan

Berlin gilt als Hotspot für Raumfahrt-Start-ups – was macht die Stadt so attraktiv?
Berlin ist ein idealer Standort für Raumfahrt-Start-ups – über 80 sind bereits hier ansässig. Ich schätze besonders die enge Vernetzung und den Austausch untereinander. Man kennt sich, unterstützt sich gegenseitig, und das stärkt das gesamte Ökosystem. Außerdem ist Berlin sehr international, was die Zusammenarbeit mit globalen Teams erleichtert. Englisch als Arbeitssprache ist hier längst selbstverständlich, was den Zugang zu internationalen Märkten deutlich einfacher macht.

Was sind die nächsten Meilensteine für „Neurospace“?
Wir wollen zum Mond! In zehn Jahren, vielleicht schon in fünf – am liebsten sogar in zwei bis drei Jahren. Noch fehlen die passende Förderung oder ein Auftrag, aber wir haben es bereits zu einer NASA-Mission geschafft. Viele Unternehmen in Berlin und Deutschland träumen davon – wir haben es erreicht! Deshalb glaube ich: Wir landen schneller auf dem Mond, als wir denken.

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