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Mehrere Studierende lauschen ihrem Dozenten.

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Pferdewissenschaft, Altorientalistik, Biochemie: So findet man den geeigneten Studiengang in Berlin

Jura, Musikwissenschaft oder Linguistik? Wer sich in Deutschland für ein Studium entscheidet, hat die Qual der Wahl. Wie findet man das passende Studienfach?

Von Isabella Klose

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Wenn man sich in Berlin auf einen Studienplatz bewerben will, steht man vor einer endlosen Masse an Möglichkeiten. Die 19-jährige Geschichtsstudentin Rebecca weiß, wie schwierig die Entscheidung ist. „Ich habe mir wahnsinnigen Druck gemacht“, erzählt sie von ihrer Studienfachsuche. „Meine Eltern meinten von Anfang an, sie wollen nicht, dass ich das Fach später wechsele. Deshalb wusste ich: Ich muss die richtige Entscheidung treffen.“ Geholfen haben ihr dabei Gespräche mit Freunden und Lehrern. „Ich habe alle gefragt, was sie glauben, was zu mir passt. Weil ich schon immer sehr interessiert an Geschichte war, haben mir viele diesen Studiengang empfohlen.“

Aus den Empfehlungen habe sie eine Liste gemacht und sich auf die drei Studiengänge beworben, die ihr am meisten zusagten. Neben Geschichte waren das Politikwissenschaft und Germanistik. „Bei Germanistik und Geschichte wurde ich angenommen“, erzählt Rebecca. „Dann habe ich meine Eltern gefragt, und die haben Geschichte empfohlen, also hab ich das gewählt.“

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Hilfe bei der Wahl des Studienfachs findet man unter anderem bei den Studienberatungen der Universitäten. Ein Grund für die Unsicherheit der Studieninteressierten sind laut Kristina Vaillant, Sprecherin der HU Berlin, oft familiäre Erwartungen. Auch der Studienort spielt mit Hinblick auf die Wohnsituation eine Rolle, ebenso die Studienfinanzierung. Katharina Kube von der Studienberatung der TU Berlin beobachtet oft einen inneren Konflikt: Zum einen sei da der Wunsch nach Sicherheit und guten Berufsperspektiven. Zum anderen wollten viele junge Menschen ein Fach studieren, mit dem sie sich identifizieren können. „Sie wollen der Gesellschaft nutzen.“ Diese Wünsche miteinander in Einklang zu bringen, sei nicht leicht.

Auch das Traumstudienfach Medizin muss nicht immer die richtige Wahl sein.

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Daraus resultiert laut Studienberaterin Saskia Huppertz von der FU häufig eine Angst, sich falsch zu entscheiden: „Der Gedanke, sich durch die Entscheidung Türen zu schließen, bereitet oft Sorgen.“ Viele hätten noch nicht geklärt, was sie sich von ihrem Studium wünschen. Das beobachtet auch Vaillant: „Manche Studieninteressierte haben zu viele Interessen, während andere äußern, sie wüssten gar nicht, wo ihre Interessen und Stärken liegen.“ Dabei helfen können Eignungstests und Praktika. Bei Onlinetests müsse man aber aufpassen, sagt Katharina Kube: „Ich würde keinem Test trauen, der mir nach zwanzig Minuten sagt, ich soll unbedingt Landschaftsarchitektur studieren.“

Laut Vaillant ist es wichtig, die Wahl des Studienfaches nicht schwarz-weiß zu betrachten. „Dabei sollten sich die Studieninteressierten nicht davon abhalten lassen, auch über den Tellerrand zu schauen.“ Dazu gehört, nicht nur die Lieblingsschulfächer zu bedenken. Auch Freizeitbeschäftigungen können eine berufliche Perspektive eröffnen: „Das können Hobbys sein, das Organisieren von Partys, Bloggen oder das Schrauben an Maschinen“, sagt Vaillant. Katharina Kube rät dazu, zu differenzieren zwischen Themen, die einen grundsätzlich interessieren, und solchen, mit denen man sich intensiv beschäftigen will: „Erneuerbare Energien sind ein spannendes Thema. Aber das heißt nicht, dass man sich damit auseinandersetzen will, wie ein Windrad funktioniert.“

Saskia Huppertz von der Studienberatung der FU empfiehlt, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die Erfahrung mit dem möglichen Studienfach haben. Wer Medizin studieren möchte, könne zum Beispiel das Gespräch mit einer Ärztin suchen. Und wer sich von dem großen Angebot an Studiengängen überfordert fühle, dem helfe eventuell ein Tagebuch oder eine Mindmap, um die eigenen Gedanken zu ordnen.

Kube, Huppertz und Vaillant raten dazu auszuprobieren, was einem gefällt. Es gebe die Möglichkeit, beim Tag der offenen Tür oder in regulären Vorlesungen in Studiengänge reinzuschnuppern. Mitte Juni findet zudem die Woche der Studienorientierung statt, in deren Rahmen die Berliner Universitäten und Hochschulen über Möglichkeiten bei der Studienfachwahl informieren. Auch ein Gap Year inklusive Freiwilligendienst oder Praktikum kann bei der Orientierung helfen.

Rebecca ist mit ihrer Entscheidung zufrieden - aktuell zumindest. „Inzwischen sehe ich es nicht mehr als Schande, das Studienfach zu wechseln.“ Schließlich könnten Lebensumstände und Wünsche sich immer ändern.

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