
© David Herde für den Tagesspiegel
Humanitäre Verantwortung: Wo und wie die Spendenaktion „Menschen helfen!“ wirkt
Seit mehr als drei Jahrzehnten setzen sich der Tagesspiegel und seine Leserschaft für Menschen ein, die am Rande der Gesellschaft leben. Ein Engagement, das deutschlandweit einzigartig ist.
Stand:
Auf den ersten Blick mag man gar nicht glauben, dass ein Verein mit dem freundlichen Namen „Schenk doch mal ein Lächeln“ aus Berlin kommt, ausgerechnet aus der Stadt, die sich ihren Ruf, als ruppig und unfreundlich zu gelten, hart erarbeitet hat.
Die kleine Organisation hat sich bereits vor zehn Jahren aus einer kleinen Gruppe von Freunden und Familienmitgliedern gegründet, um Menschen in Berlin, die sich in unterstützenswerten Lebenslagen befinden, ein Lächeln zu schenken.
Zusammenhalt und Solidarität stärken
Das bürgerschaftliche Engagement der Vereinsmitglieder verfolgt das Ziel, durch verschiedene gezielte Projekte den Zusammenhalt und die Solidarität in der Gesellschaft zu stärken. Das ist notwendiger denn je.
Umso erfreulicher, dass zwei der Projekte von „Schenk doch mal ein Lächeln e.V.“ im vergangenen Jahr erstmals auch durch die Tagesspiegel-Spendenaktion „Menschen helfen!“ unterstützt werden konnten.
Wärme und Hoffnung schenken
3000 Euro, die durch Spenden von der Leserschaft zusammen kamen, flossen in das Projekt „Wärme schenken“. Dahinter verbirgt sich das Ansinnen, Schlafsäcke, die auch Temperaturen unter zehn Grad Minus standhalten, an Obdachlose abzugeben. Der Verein versucht so, Menschen, die gezwungen sind, in den kalten Monaten auf der Straße zu übernachten, vor dem lebensbedrohlichen Auskühlen zu schützen.
Weitere 3000 Euro gingen an ein anderes Projekt, das der Verein „Schenk doch mal ein Lächeln“ auf die Beine gestellt hat. Es kümmert sich um Kinder und Jugendliche, die an Krebs erkrankt sind. „Der letzte Tropf“ bezeichnet den Moment, in dem die letzte Infusion einer Chemotherapie durch den Körper läuft. An diesem Tag erhalten die betroffenen Kinder und ihre Familien auf der Station 30i der Charité, auf der hämatologisch und onkologisch Erkrankte behandelt werden, kleine Geschenke, Vereinsmitglieder schmücken die Station und schenken ihnen neue Hoffnung nach der belastenden Zeit der Chemotherapie.

© David Heerde für den Tagesspiegel
Dies ist nur ein Beispiel eines kleinen Vereins, der Großes bewirkt - und er ist nur eine Organisation von 55, die der Tagesspiegel dank seiner vergangenen Spendenaktion „Menschen helfen!“ 2024/25 unterstützt hat. Insgesamt kamen 313.000 Euro für soziale Projekte zusammen, rund 10.000 Euro mehr als im Vorjahr.
Zu wissen, wo es brennt
Bereits zum 32. Mal konnten sich, wie immer im Herbst zuvor, Organisationen, Vereine, Projekte und Stiftungen um eine Spende bewerben. Voraussetzung dafür: Man muss vom Finanzamt als mildtätig oder gemeinnützig anerkannt worden sein, eine kurze Projektbeschreibung einreichen und Informationen zum Finanzbedarf und zur geplanten Finanzierung angeben. Das Formular dafür gibt es auf der Seite der Tagesspiegel-Spendenaktion im Internet.

© David Heerde für den Tagesspiegel
Die Bereiche sind so vielfältig wie die Nöte der Menschen. „Die Hauptthemenfelder aber umfassen Hilfen für Obdachlose, Frauen, Senioren und Kinder“, sagt Aliki Kalanzis, Projekt und Marketing Managerin bei Spendenaktion Der Tagesspiegel e.V. „Wir als Zeitung schauen nicht weg, wir wissen, wo es brennt. Und wir berichten darüber.“
Dabei geht nicht immer um große Organisationen, häufig sind es auch kleinere, lokale Vereine, in denen sich Menschen engagieren und die sich als Spendenempfänger bewerben. Allein beim vergangenen Mal wurden von 55 Empfängern Gelder an 49 mildtätige oder gemeinnützige Organisationen, die alle in Berlin ansässig sind, vergeben.
Wir als Zeitung schauen nicht weg, wir wissen, wo es brennt. Und wir berichten darüber.
Aliki Kalanzis, Projekt und Marketing Managerin bei Spendenaktion Der Tagesspiegel e.V.
Es werden sowohl Projekte unterstützt, die akuten Bedarf haben, als auch solche, die langfristig angelegt sind. Bei der Finanzierung werden nicht nur Fixkosten wie zum Beispiel Mieten für eine soziale Einrichtung und andere laufende Kosten berücksichtigt, sondern auch variable Kosten wie beispielsweise einmalige Anschaffungen.
Wie alles begann
Seit 1992 verbindet der Tagesspiegel mit seiner Initiative „Menschen helfen!“ Journalismus, Solidarität und konkreten sozialen Einsatz. Denn „der Tagesspiegel war schon immer mehr als eine Zeitung“, wie Redakteurin Annette Kögel, die die Spendenaktion von Beginn an begleitet und federführend mitbegründet hat, vor drei Jahren schrieb, als sie an die Anfänge erinnerte.
Schon damals in der Nachwendezeit ging es um Hilfen für Kinder und Wohnungslose. Auch der erste Kältebus wurde dank der Spenden mitfinanziert.

© Mike Wolff
Bewährt hat sich, dass der Tagesspiegel-Spendenverein selbst dabei ausschließlich Geldspenden und keine Sachspenden entgegennimmt. Nach der Weihnachtsaktion findet immer im Frühjahr des Folgejahres ein sorgfältiges Auswahlverfahren statt, in dem darüber entschieden wird, welche der berücksichtigten Bewerber Spenden in welcher Höhe erhalten werden. Parallel werden auch akute Nothilfe-Aktionen nach Krieg oder Katastrophen organisiert.
In den vergangenen 32 Jahren sind insgesamt mehr als elf Millionen Euro zusammengekommen, die zielgerichtet in Maßnahmen wie Obdachlosenbetreuung, Kinder- und Frauenschutz, interkulturellen Dialog oder auch internationale Nothilfe geflossen sind. Eine beeindruckende Summe, die zeigt, wie viel sich bewegen lässt.
Auch wenn die Weihnachtszeit noch in weiter Ferne zu sein scheint, können Leser und Leserinnen bereits jetzt wieder Geld spenden – damit es weiterhin möglich sein wird, Menschen in Berlin und anderswo, die sich in einer Notsituation befinden, ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

© Frank Bachner
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