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Das Cambrium-Team besteht aus Mitarbeitern aus 13 Nationen und vier Kontinenten.

© Cambrium GmbH

Innovationspreis-Gewinner Cambrium: Nachhaltiger Ersatz für Öl und tierische Produkte

Mithilfe von maschinellem Lernen entwickelt ein Start-up in der Friedrichstraße umweltfreundlichere Proteine. Diese können zum Beispiel in Hautcremes eingesetzt werden.

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Künstliche Intelligenz hält auch Einzug in die Biotechnologiebranche. Einer der Pioniere ist die 2020 gegründete Berliner Firma Cambrium, die mithilfe eines innovativen Protein-Designs nachhaltige Materialbausteine entwickelt und produziert, die herkömmliche, aus Öl und tierischen Produkten gewonnene Materialien ersetzen und Alltagsprodukte umweltfreundlicher machen.

Mit eigenen Machine-Learning-Modellen entwickelt die junge Firma in der Friedrichstraße Proteine, die in Zellfabriken nachhaltig hergestellt werden. Durch Partnerschaften mit etablierten Industrieunternehmen kann Cambrium (25 Mitarbeiter) mehrere Branchen mit den Materialien bedienen.

„Unsere Technologie hat sich bewiesen, indem wir einen sehr wirksamen Bestandteil für die Hautpflege entworfen und entwickelt haben“, erläutert Charlie Cotton, der das Start-up zusammen mit Mitchell Duffy aus der Taufe gehoben hat.

45 Prozent niedrigerer Carbon-Foodprint

Das Vorzeigeprodukt des Unternehmens ist „NovaColl“. Dabei handelt es sich um ein menschidentisches Kollagenfragment, das vegan ist „und einen rund 45 Prozent niedrigeren Carbon-Foodprint hat als das tierische Kollagen, das wir ersetzen“, so CEO Cotton. „NovaColl wird in Hautcremes verarbeitet und schützt effektiv vor Hautalterung“, sagt er.

„Wir sind stolz darauf, dass wissenschaftlich fundierte Studien zeigen, dass wir sowohl den Abbau unseres körpereigenen Kollagens reduzieren als auch unseren Körper dazu anregen können, mehr natürliches Kollagen zu produzieren. Bei Testpersonen wurde nach 28-tägiger Anwendung einer Hautcreme mit NovaColl als Hauptbestandteil eine Reduzierung des Faltenvolumens von bis zu 31 Prozent festgestellt.“

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Das Unternehmer-Duo, das für seine Arbeiten bereits mehrfach ausgezeichnet wurde, lobt die lokale Tech-Infrastruktur. „Wir profitieren sehr von dem Berliner Start-up-Umfeld“, sagt Cotton.

Ein Beispiel sei Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie, „ein Team aus sachkundigen und zugänglichen Personen, das hilft, Kontakte zu knüpfen und neue Möglichkeiten zu identifizieren“. Außerdem profitiere Cambrium sehr vom Austausch mit anderen KI- und Biotech-fokussierten Unternehmen.

Bisher ist die Materialindustrie nicht besonders nachhaltig. „Sie verursacht 23 Prozent der Treibhausgasemissionen und trägt zur Verschmutzung und Zerstörung von Ökosystemen bei“, sagt Mitchell Duffy. Das wollen die beiden Cambrium-Chefs ändern.

Ihr Plan: In den kommenden zwei bis drei Jahren wollen sie drei weitere umweltfreundliche Produkte zur Marktreife bringen.

Duffy: „Unser Emission Reduction Potential, also die Menge an CO₂, die wir mit den drei Produkten bis 2050 einsparen könnten, beträgt etwa vier Milliarden Tonnen. Das entspricht der CO₂-Menge, die 250 Millionen Amerikaner im Jahr emittieren.“

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