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Von Depot- und Verwaltungsgebühren: Wenn Mücken zu Elefanten werden
Auch vermeintlich geringe Aufschläge können beim Aktienkauf langfristig zu deutlich niedrigeren Renditen führen. Wie sich das vermeiden lässt.
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Gebühren und Kosten sind in der Geldanlage ein echter Performance-Killer. Dies gilt vor allem langfristig und besonders für Kunden von Kapitallebens- und Rentenversicherungen sowie für Fondssparer.
Steckt ein Anleger beispielsweise 30 Jahre lang jeden Monat 200 Euro in einen Fonds, der 1,5 Prozent Kaufkosten hat (also einen Ausgabeaufschlag oder eine Kaufgebühr), dazu zwei Prozent pro Jahr für Verwaltung und Management abzieht, dann haben sich bei einer jährlichen Wertentwicklung von acht Prozent am Ende (vor Steuern) 188.583 Euro angesammelt.
Kauft der Anleger jedoch ohne Kaufgebühren und liegen die Fondskosten nur bei 0,2 Prozent, dann steigt die gesparte Summe unter sonst gleichen Bedingungen auf 272.312 Euro. Kleine prozentuale Unterschiede beim Kauf und bei der Fondsverwaltung führen also zu einem Plus von fast 84.000 Euro.
Höhere Gebühren schmälern Anlagesummen
Der Grund für die enormen Unterschiede ist der Zinseszinseffekt, der leider auch im Negativen wirken kann: höhere Gebühren schmälern die angelegten Summen. Es geht also regelmäßig weniger Geld in den Anlagetopf, was sich über die geringeren Renditen langfristig enorm potenziert.
Gebühren fallen an vielen Stellen an: es gibt, je nach Bank, Depotgebühren, Kaufgebühren, Verwaltungsgebühren und die Gebühren innerhalb eines Fonds. Einige Fonds kassieren auch Erfolgsprovisionen oder Rücknahmegebühren, wenn ein Papier verkauft wird. Nicht zu erkennen für einen Anleger sind zudem die Transaktionskosten, die der Fonds für Kauf oder Verkauf von Positionen zahlen muss.
Am einfachsten vermeiden lässt sich der Ausgabeaufschlag, eine Art Kaufgebühr für einen Fonds, die als Provision an den Vertrieb geht. Er fällt nur für aktiv gemanagte Fonds an, nicht jedoch für passive Exchange Traded Funds (ETF). Viele Banken und Broker verlangen auch für das Sparen mit ETF eine Kaufgebühr, die oft bei 1,5 Prozent pro Kauf liegt.
Neobroker sind kostenlos
Hier kann es gerade bei langfristiger Anlage sinnvoll sein, auf einen Anbieter auszuweichen, der Sparpläne grundsätzlich kostenlos anbietet. Die meisten Banken haben eine Auswahl kostenloser ETF im Programm, bei den Neobrokern wie Trade Republic oder Scalable sind Sparpläne grundsätzlich kostenlos.
Die regelmäßigen Verwaltungsgebühren klein halten können Anleger mit dem Blick auf die TER, die Gesamtkostenquote. Alle Fonds und ETF müssen sie veröffentlichen. Sie liegt bei aktiv gemanagten Papieren meist bei 1,5 bis 2,5 Prozent, während es ETF schon ab 0,05 Prozent gibt. Zu tun hat dies damit, dass ETF sich einfach direkt am Markt orientieren, damit auch nicht die Expertise eines Fondsmanagers bezahlen müssen.
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Bankberater sprechen ungern über die Kosten von Finanzprodukten, verweisen stattdessen auf ihre Produktinformationsblätter, die die Kosten exakt nennen müssen, warnen die Verbraucherzentralen. Auch fondsgebundene Rentenversicherungen müssen ihre Kosten konkret beziffern.
Sie gelten als die teuersten Produkte, weil für den Abschluss Provisionen anfallen, die meist in den ersten fünf Jahren von der angelegten Summe abgezogen werden. Statt 100 Euro pro Monat werden dann beispielsweise nur 89 angelegt, der Rest wird von Gebühren aufgesaugt.
In einer Untersuchung hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) 2022 festgestellt, dass ein Viertel aller untersuchten Lebens- und Rentenversicherungen „Effektivkosten“ von mehr als 2,35 Prozent pro Jahr verlangen. Einige Anbieter langten demnach sogar mit über 4 Prozent pro Jahr zu. Je nach Vertrag kann dies die Rendite um viele zehntausend Euro schmälern oder sogar komplett auslöschen.
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