
© Anne-Marie Forker
Fliegende Akrobaten: Der Cirque du Soleil und sein neues Quartier am Potsdamer Platz
43 Artisten aus 21 Ländern: So will der Cirque du Soleil mit seiner Show „Alizé“ künftig Besucher begeistern.
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Die Blue Man Group geht, der Cirque du Soleil kommt. Über 20 Jahre lang waren die blau angemalten Performer und Trommelkünstler aus den USA der Touristenmagnet am Potsdamer Platz, die meiste Zeit davon in ihrem eigenen Blue Max Theatre, dem umgebauten Imax-Kino. Im August wurde die Show nach mehr als 8500 Aufführungen eingestellt. Aber gegenüber im noch weit größeren Theater am Potsdamer Platz mit 1700 Plätzen, entsteht schon die nächste Entertainment-Attraktion, die ab November dauerhaft Publikum anlocken soll: „Alizé“ von Cirque du Soleil.
Um die ganze Welt
Es ist die erste sogenannte Residenz der kanadischen Gruppe in Europa. Der Cirque du Soleil bespielt mit einer Handvoll dauerhaft laufender Shows Las Vegas, außerdem Theater in Orlando und Mexiko. Der andere Geschäftszweig sind Tournee-Produktionen, die um die ganze Welt geschickt werden und mit denen der Cirque du Soleil auch in Berlin gastierte.

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„Alizé“ aber ist „gekommen, um zu bleiben“ – so hat es Veranstalter Marek Lieberberg verkündet, der das Stück mit seiner Firma Live Nation koproduziert. Die Kosten bewegen sich dabei in den Dimensionen einer Filmproduktion, im hohen zweistelligen Millionenbereich.
Valentine Losseau und Raphaël Navarro, die für Skript, Regie und „Magic Design“ verantwortlich sind, wollen mit überwältigenden Effekten in eine magische Welt entführen. Das Stück erzählt von vier Charakteren, die es in alle Himmelsrichtungen davonträgt. Wichtiger noch als die Story dürfte dabei eine besondere Verbindung von Akrobatik und Magie sein, die von den Machern „Acro Magic“ genannt wird.

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Menschen verschwinden von einer Sekunde auf die andere, per Hologrammtechnik entstehen spektakuläre Illusionen, 43 Artistinnen und Artisten aus 21 Ländern wirken mit, nicht selten in staunenswerten Luftnummern direkt über den Köpfen des Publikums. Erste Ausschnitte aus der Show wurden in Berlin bereits präsentiert.
Vor allem logistisch steht ein enormer Aufwand hinter „Alizé“. 14 Monate dauerte der Entwicklungsprozess der Show, drei Monate lang wurde das Theater am Potsdamer Platz von einer 60-köpfigen Technik-Crew umgebaut. Der Faktor Zeit sei die größte Herausforderung gewesen, erzählt Simon Larose-Lachance, der Technische Direktor der Gruppe.

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Der Uraufführungstermin am 20. November muss unbedingt eingehalten werden, damit eine ausreichende Zahl an Aufführungen stattfinden kann, bevor das Theater am Potsdamer Platz im Februar vorübergehend der Berlinale gehört. Verspätungen waren tabu.
Oft werden für die stationären Produktionen des Cirque du Soleil eigens Theater errichtet – wie beispielsweise im chinesischen Hangzhou. Am Potsdamer Platz mussten die Show-Macher das bestehende Haus für ihre Bedürfnisse umgestalten. Simon Larose-Lachance und seine Leute vergruben sich in die Konstruktionspläne der ursprünglichen Baufirma, „es war wie die Recherche in einer Bibliothek“, sagt er.
So gut wie alles Equipment musste angeschafft werden, schließlich ist das Theater am Potsdamer Platz ein Tourneehaus. Unter anderem wurde auch die Traglast der Bühne verstärkt – der Cirque du Soleil kommt mit schweren Trampolinen.
Zunächst mal sind die „Alizé“-Vorstellungen bis August 2026 angesetzt. Aber das soll nur der Anfang sein. Die Schöpfer der Produktion hätten sicher nichts dagegen, mindestens so lange zu bleiben wie vor ihnen die „Blue Man Group“.
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