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Kreuzfahrten in der Adventszeit: Zu Nikolaus und zum Christkindl schippern
Raureif an den Ufern, beleuchtete Städtchen, in den Gassen Glühweinduft: Warum Flusskreuzfahrten im Winter so reizvoll sind
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Flusskreuzfahrten sind immer ein beschauliches Vergnügen. Ganz egal, ob auf der Donau, der Mosel, dem Rhein oder der Seine. Aber lässt sich so eine Tour auch im Winter genießen? Und ob! Gerade zur Adventszeit ist ein Trip auf dem Wasser eine Empfehlung.
Zahlreiche Reedereien haben mittlerweile entsprechende Reiseangebote geschnürt. Mit dem Schweizer Unternehmen Thurgau Travel schippern Passagiere etwa in fünf Tagen von Frankfurt am Main bis nach Basel.

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Bevor die MS Thurgau Gold, ein erst 2023 getauftes Fünf-Sterne-Schiff, am späten Nachmittag in Frankfurt ablegt, können die Reisenden noch über den Weihnachtsmarkt der Mainmetropole spazieren. Dann, so verspricht das Stadtmarketing, verwandle sich der Römerberg „in die Frankfurter Gudd Stubb“. Die beleuchteten Gassen der neuen Altstadt bilden einen erstaunlichen Kontrast zu den gläsern-grauen Hochhaustürmen im Bankenviertel.
Auf dieser Adventsreise erkennt man schnell: Kein Weihnachtsmarkt ist wie der andere. Ist jener in der Barockstadt Rastatt prächtiger als der in Baden-Baden? Rund 100 Stände sind im Kurpark aufgebaut, dazu gibt’s Livemusik.
In Basel, so sagen Eidgenossen, gibt es einen der größten und schönsten Weihnachtsmärkte der Schweiz. „Glühbier“ kann hier ebenso probiert werden wie Kääsbängel (mit flüssigem Käse gefülltes Brot) und „Basler Läckerli“, eine Lebkuchenspezialität.
Der nächste Stop der Thurgau Gold ist Mannheim. Dort können Passagiere ein hochkarätiges Kulturprogramm absolvieren. Die sogenannte Quadratestadt präsentiert nicht nur spannende Sammlungen in den Reiss-Engelhorn-Museen, sondern besitzt auch eine große Kunsthalle mit hervorragenden Werken der Moderne.
Auf Heidelberg hinabsehen
Möglich ist auch ein Ausflug ins nahe Heidelberg. Vom Panoramaweg aus könnte man dort auf die Universitätsstadt hinunterschauen, bevor man durch die malerischen, im Sommer oft verstopften Gassen schlendert.
Auch der Norden kann im Winter punkten. Bremen zum Beispiel. Rund um Rathaus und Roland präsentiert sich das Unesco-Welterbe, weihnachtlich geschmückt, besonders schön. Der Weihnachtsmarkt heißt hier „Schlachte-Zauber“ und zieht sich direkt an der Weser-Promenade entlang.

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Am Liegeplatz Bremen-Langwedel startet die Thurgau Saxonia am Abend zur Reise „Norddeutscher Adventszauber“. In den kommenden Tagen geht es über den Mittellandkanal nach Osnabrück und weiter nach Lingen und Meppen.
Bevor die Tour in Leer endet, ergibt sich noch die Gelegenheit, die Meyer-Werft zu besuchen. Dort werden die Kreuzfahrtriesen gebaut, auf denen es weniger gemütlich zugeht, als auf der „Saxonia“, die nur 84 Passagiere mitnehmen kann.
Die Donau ist der Klassiker
Der Klassiker unter den Flusskreuzfahrten ist die Donau. Viele Reedereien wie Arosa, Nicko oder Viva haben die „Königin der Flüsse“ im Programm. Im Sommer kann es hier schon mal eng werden. Manche der Schiffe können nicht mal direkt am Ufer anlegen. Die Passagiere müssen sich ihren Weg an Land dann über ein, manchmal zwei andere Wasserfahrzeuge bahnen.
Der Routenverlauf ist kaum veränderbar. Üblicherweise starten die Schiffe in Passau und legen dann in Wien, Bratislava und Linz an.
Sogar Wien, im Sommer von Touristen bisweilen überrannt, zeigt sich im Winter entschleunigt. Wer Glück hat, erlebt die schöne Stadt sogar verschneit. Und muss für die Museen nicht extra ein Zeitfenster buchen.

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Das A-Rosa Flussschiffunternehmen etwa bietet Adventsreisen auf der Donau zu verschiedenen Terminen an, zu buchen sind die Schiffe „Mia“ und „Bella“. Jeweils rund 240 Passagiere sind an Bord willkommen.
Und sie können die kalte Jahreszeit auf besondere Art genießen. An den Ufern der Donau glitzert der Raureif, blattlose Bäume stehen dort wie Kunstwerke, und Stift Melk entfaltet nun seinen besonderen Zauber.
Aussteigen in Linz. Die einstige Industriestadt punktet inzwischen mit spannenden Museen, Galerien und interessanten Läden. Der Christkindlmarkt auf dem Hauptplatz bietet neben Kulinarik vor allem österreichisches Kunsthandwerk zu fairen Preisen.
Im Café Linzer Torte bestellen
Wer einen Blick von oben erhaschen möchte, nimmt den Bummelzug hinauf zum Pösslingberg Schössl. Und kehrt danach ein in eins dieser urigen Cafés, um sich, was sonst, ein Stück Linzer Torte zu bestellen.
Adventskreuzfahrten gibt es mittlerweile auf vielen Flüssen. Die Nachfrage ist groß und wächst stetig, entsprechend knapp ist das Last-Minute-Angebot.
Natürlich können die jeweiligen Städte auch direkt mit dem Zug oder Auto angesteuert werden. Per Schiff aber nähert man sich auf besonders praktische Weise. Anlegen, aussteigen, entdecken, ist die Devise. Auf einer Schiffsreise können nicht nur einer, sondern mehrere Christmärkte besucht werden. Die speziellen regionalen Angebote erhöhen die Chance, ausgefallene Weihnachtsgeschenke zu finden.
Sich selbst hat man mit einer Adventskreuzfahrt ja ohnehin schon beschenkt. Während Freunde und Bekannte zu Hause in Weihnachtsstress geraten, wird man selbst Tag für Tag entspannter.
Wer in diesem Dezember nichts mehr buchen kann, die Idee aber charmant findet, sollte sich für die Adventszeit 2025 schon mal eine Kabine sichern. So profitiert man zudem vom Frühbucherrabatt, den viele Reedereien gewähren.
Mini-Cruise von Amsterdam nach Newcastle
Wer bei einem vorweihnachtlichen Kurzurlaub sogar Seeluft schnuppern möchte, findet auch jetzt noch einen Platz. Die Fährgesellschaft DFDS Seaways bietet eine spannende Auszeit mit Hotelübernachtung an. Los geht es in Amsterdam mit dem Ziel Newcastle.
Die Überfahrt dauert gut 16 Stunden. An Bord gibt’s nicht nur ein weihnachtlich dekoriertes Büffet, sondern auch viel Entertainment. Womöglich wird live „Jingle Bells“ gespielt.
Newcastle - die ganze Stadt ein Weihnachtsmarkt
Dennoch: Advent in England? Aber sicher doch. In Newcastle upon Tyne scheint sich die ganze Stadt in einen Weihnachtsmarkt zu verwandeln. Es gibt dort Wollpullover, Honig aus Northumberland oder preisgekrönte „no waste“ -Kosmetika.
Geboten werden mit „Rockin Reindeer“ schräge Bühnenshows, man kann eine Runde in historischen Karussells drehen, Pirouetten auf der Eisbahn versuchen oder kalorienreiche „Mac and Cheese“ oder gefüllte Hot Dogs probieren.

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Touristen, die mit der Fähre hier ankommen, haben meist ihr Auto mitgenommen, und fahren gleich weiter nach Schottland. Dabei hat Newcastle einiges zu bieten.
Ein veritables Schloss, die imposante Tyne-Brücke, verschiedene Museen und einige Kunstgalerien. Alle sieben Minuten fährt ein Bus ins nah gelegene Gateshead.
Und hier wartet eine Sensation: der „Engel des Nordens“. 1998 wurde die „größte Engelskulptur der Welt“ fertiggestellt. Die Flügelspannweite beträgt 54 Meter, die Figur ist so hoch wie vier übereinandergestapelte Doppeldeckerbusse.
Auf der Website der Stadt heißt es: „Der Engel des Nordens ist für Gateshead so wichtig wie die Freiheitsstatue für New York.“ Muss man doch gesehen haben. Und wann wäre ein Besuch passender als zur Adventszeit?
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