
© Anna Wasilewski
Vorschau in Berlin auf Frauenfußball-EM : Schweizer Botschafterin will Lust aufs große Fest machen
Zur traditionellen Soirée Suisse in der Botschaft kamen viele Ausnahmesportlerinnen, um fürs Fußballfest zu werben. Canada feierte mit einer Frau an der Spitze.
Stand:
Mit Ehrengästen und jeder Menge Frauenpower trotzte die traditionelle Soirée Suisse in der Botschaft neben dem Kanzleramt dem Sturm am Donnerstagabend. Die Schweizer Botschafterin Livia Leu freute sich über die Anwesenheit der Nationalratspräsidentin Maja Riniker, die prompt ein Fußball-Trikot mit der Nummer 1 geschenkt bekam.
Die Schweizer, so wirkte es, freuen sich wie verrückt auf die Frauen-Fußball-Europameisterschaft, die diesmal vom 2. bis 7. Juli in ihrem Land ausgetragen wird. Sportsgeist vermittelten auch die Olympiasiegerinnen Michelle Gisin und Mathilde Gremaud, sowie die Fußball-Nachwuchsspielerin Janina Egli und Repräsentantinnen der Frauen-Nationalhandballmannschaft.
Ein Gipfel der Gefühle
Insgesamt sieben Olympia-Medaillen waren im Botschaftsgarten versammelt. „Diplomatie und Sport wirken verbindend über Kulturen hinweg“, sagte Leu. Beiden gemeinsam seien die klaren Regeln. Nur die Fanclubs blieben leider das Privileg des Sports – schließlich haben Diplomaten keine Anhänger. Auf den „Summit of Emotions“ freut sich auch die Nationalratspräsidentin.
Frauensport braucht nicht nur Applaus, sondern auch Anerkennung und gesellschaftliche Unterstützung.
Maja Riniker, Schweizer Nationalratspräsidentin
„Frauensport braucht nicht nur Applaus, sondern auch Anerkennung und gesellschaftliche Unterstützung“, sagte sie. In dem Zusammenhang konnte sie sich eine kleine, aber bezeichnende Anekdote nicht verkneifen. Die diesjährige Frauen-EM sei nach hartem Kampf mit 15 Millionen Franken unterstützt worden. Für die EM der Männer in der Schweiz und Österreich habe es bereits 2008 ohne großes Aufhebens 80 Millionen gegeben. Ihre Schlussfolgerung fiel klar aus: „Wir Frauen gehören überall hin, wo Entscheidungen getroffen werden.“
Dörte Dinger, Staatssekretärin im Bundespräsidialamt, versprach augenzwinkernd in Erinnerung an den Eurovision Song Contest kürzlich in Basel: „So einfach wie beim ESC werden wir es euch beim Fußball nicht machen.“ Sie erinnerte an die 12.000 deutschen Studenten in der Schweiz, an Thomas Mann, der das Land so geliebt habe und an die Gastgeberqualitäten der Schweizer, deren Heimat ja immer auch mit Genuss verbunden werde.
Wer’s durch den Sturm geschafft hatte, konnte sich davon in vielen Nuancen überzeugen, bei Zürcher Geschnetzeltem, Cervelat-Wurst, Raclette und feinen Weinen aus dem Valais. Immer wieder war von Brücken die Rede, die gebaut werden können und sollen, und fast bekam man das Gefühl, dass die Welt ein sehr viel lebenswerterer Ort sein könnte, wenn mal eine Weile nur noch Frauen das Sagen hätten.
Auch beim kanadischen Nationalfeiertag, dem Canada Day, zu dem kurz vorher Geschäftsträgerin Evelyne Colombe an den Leipziger Platz eingeladen hatte, ging es viel um Werte, Brücken und strategische Partnerschaft, zum Beispiel beim Klimawandel, bei Sicherheit und Verteidigung aber auch in der Wirtschaft. Bei Poutine, den kanadischen Pommes frites mit Bratensauce und Käsebrocken, konnten die positiven Impulse weiter vertieft werden.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: