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Wieder vereint: Andrea (Maria Furtwängler) und Tochter Frieda (Salome Manyak).

© ARD Degeto/Mona Film/Atalante Fi/ARD Degeto/Mona Film/Atalante Film/Heinz Laab

Film mit Maria Furtwängler: Wenn die Weihnachts-Komödie mit dem Zauber bricht

Die ARD-Komödie „Abenteuer Weihnachten“ um Patchworkfamilien im Festtagsstress droht früh zu verseifen, kriegt aber die Kurve in ein tiefgründiges Porträt moderner Wahlverwandtschaften.

Stand:

Weihnachten, trotz allem. Weil die Welt in Trümmern liegt, liest Bea zwar keine Nachrichten mehr vor lauter Krieg, Inflation, Klimakrise. Umso mehr sei Weihnachten Horst zufolge aber keine „soziokulturelle Übereinkunft“, wie Nicole meint, sondern „einfach Weihnachten“ oder in den Worten der achtjährigen Nina, „dieses schöne warme Gefühl im Bauch, dass doch alles gut ist, irgendwie“.

Irgendwie ist in Patchworkfamilie von Bea, Horst und Nicole jedoch gerade an Weihnachten vieles ganz schön ungut. Voriges Fest hatte Oma ihre durcheinandergewürfelte Verwandtschaft ja noch einigermaßen unterm Christbaum befriedet. Aber jetzt ist sie tot, und die acht Hinterbliebenen sind so zerstritten, dass ihre fünf Kinder Richtung Omas Tiroler Landgasthof ausreißen.

Erst zerstören die unseren Planeten, und jetzt machen sie auch noch Weihnachten kaputt

Frieda (Salome Manyak), die Tochter von Andrea (Maria Furtwängler), im Film „Abenteuer Weihnachten“

Das Gegeneinander der elterlichen Verfolgungsjagd durch verschneite Alpen grundiert fortan ein Weihnachtsmärchen, das Regisseurin Mirjam Unger nach allen Regeln der Degeto-Kunst mit TV-Stars wie Maria Furtwängler inszeniert. Wenn billige Klischees zu Überwältigungsfanfaren mit der Postkartenidylle Schlitten fahren, droht diesem „Abenteuer Weihnachten“ (ARD, 15.12., 20.15 Uhr) somit die übliche Schmonzettenverseifung. Kurz zumindest.

Denn je genauer Autor Martin Rauhaus in gestresste Großstadtgemüter beim Versuch blickt, alle Jahre wieder heile Welt zu simulieren, desto weniger tunkt er die Komödie in den gewohnten Gefühlsbrei. Wie Pegah Ferydoni und Manuel Rubey zum Beispiel die Trennung ihrer prekären Freigeister auf Zeit spielen oder Juergen Maurer und Sarah Bauerett das sprachlose Unternehmerpaar mit Designvilla plus Profilneurosen – das lässt sogar ein denkbar dusseliges Happyend vergessen.

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