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Besonders gefährdet: die Koalas.

© dpa

Bericht des WWF: Das größte Artensterben seit den Dinosauriern

Die Zahl der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten erreicht laut WWF 2017 einen neuen Höchststand. Was aus dem Bericht der Umweltorganisation hervorgeht.

Um die Zukunft von Waldelefanten, Seepferdchen und Koalas ist es zunehmend schlecht bestellt. Das geht aus dem in dieser Woche veröffentlichten „Gewinner und Verlierer“-Bericht der Umweltorganisation WWF hervor. Mit rund 25800 bedrohten Tier- und Pflanzenarten sei im zu Ende gehenden Jahr ein neuer dramatischer Höchststand erreicht worden. „Wir Menschen verursachen das größte Artensterben seit Ende der Dinosaurier“, resümierte Eberhard Brandes, Vorstand des WWF Deutschland, die Entwicklung.

Zu den Verlierern des Jahres 2017 zähle zum Beispiel der australische Koala. In einigen Regionen Australiens seien die Koala-Bestände seit den 90er Jahren einer WWF-Analyse zufolge um 80Prozent zurückgegangen. Bedroht würden die Tiere durch Waldrodung, Straßen- und Siedlungsbau sowie den Klimawandel und die daraus resultierende Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume.

„Wilderei, Lebensraumverlust, Klimawandel und die dauerhafte Übernutzung natürlicher Ressourcen vernichten biologische Vielfalt“, kritisierte WWF-Vorstand Brandes. Besonders dramatisch sei die Situation für zentralafrikanische Waldelefanten, deren Bestände wegen illegalen Elfenbeinhandels massiv zurückgegangen seien. In den vergangenen zehn Jahren sei auch die Gesamtzahl afrikanischer Dickhäuter um mehr als 100.000 Tiere geschrumpft.

Illegaler Handel

Illegaler Handel bedrohe ebenfalls das im europäischen Raum kaum bekannte Schuppentier, auch Pangolin genannt. Die Pangoline sind laut Analyse des WWF die meistgeschmuggelten Säugetiere der Welt – obwohl der Handel mit den Tieren und ihren Schuppen seit einem Jahr verboten ist. Auch in Deutschland gingen die Bestände einiger Arten merklich zurück. „Das massenhafte Sterben findet auch direkt vor unserer Haustür statt – Biene Maja und Co. verschwinden heimlich still und leise von unseren Wiesen und Feldern“, sagte Brandes. In den vergangenen 27Jahren nahm die Gesamtmasse fliegender Insekten in Deutschland demnach um mehr als 75Prozent ab. Zu diesem Schluss kommen laut WWF Wissenschaftler, die Daten aus 63 deutschen Naturschutzgebieten ausgewertet haben. Die Umweltorganisation fordert deswegen das Verbot von Insektengiften sowie Unkrautvernichtern wie Glyphosat.

Auf der anderen Seite gebe es auch Lichtblicke für einige ehemals stark gefährdete Tierarten. Zu den diesjährigen „Gewinnern“ zählen demnach Meeresschildkröten, Irawadi-Delfine, Persische Leoparden sowie Blaukehlaras, deren Bestände sich allmählich erholten. Grund dafür seien erfolgreiche Umweltschutzmaßnahmen. In Kambodscha wurden zum Beispiel neun Kälber des Irawadi-Delfins beobachtet. Insgesamt gibt es von diesen Säugetieren im Mekong nur noch 80Exemplare. Außerdem verweist Brandes auf Erfolge beim Schutz des Persischen Leoparden im Kaukasus hin: „In unseren Projektregionen beobachten wir wieder Jungtiere“, der jahrelange Kampf gegen Wilderei und für eine bessere Vernetzung der Lebensräume der Tiere zahle sich aus.

Gute Nachrichten gebe es auch für den Fischotter, der in Deutschland lange als vom Aussterben bedroht galt. Früher wurde er hierzulande als vermeintlicher Schädling und Pelzlieferant gejagt. Dank Renaturierungsmaßnahmen und Nutzungsbeschränkungen für viele Gewässer erlebe der deutsche Otter nun ein Comeback. (AFP/cse)

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