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Wirtschaft: Air Berlin fliegt mit volleren Maschinen

Lufthansa verdient mit Luxus / Mehr Business- und Erste-Klasse-Gäste / Konzern dementiert Interesse an Iberia oder Alitalia

Stand:

Berlin - Die Fluggesellschaft Air Berlin hat – zusammen mit ihrer Tochter dba – im Februar deutliche Zuwächse verzeichnet. Die Zahl der Passagiere sei um 12,3 Prozent auf gut 1,3 Millionen gestiegen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Berlin mit. Die Auslastung der Maschinen, die besonders wichtig für die Wirtschaftlichkeit einer Fluglinie ist, stieg ebenfalls. Für 68,6 Prozent der Plätze wurden Tickets verkauft, im Februar 2006 lag der Wert noch bei 66,7 Prozent. Air Berlin ist damit gut in das Jahr gestartet. Rechnet man die Januar- und Februarzahlen zusammen, dann liegt die Auslastung bei 66,8 Prozent (zwei Prozentpunkte höher als im Vorjahr) und das Passagierplus bei 10,5 Prozent. Rund 2,5 Millionen Menschen kauften Air-Berlin-Tickets nach 2,27 Millionen im vergangenen Jahr. Die Börse reagierte positiv. Die Air-Berlin-Aktie verteuerte sich bis zum Börsenschluss um 3,72 Prozent auf 15,34 Euro. hop

Frankfurt am Main - Die Lufthansa fliegt weiter auf Rekordkurs, obwohl sich die Airline seit einem Jahr auch auf dem Gebiet der Billigflieger tummelt. Die 99- Euro-Tickets für Europaflüge drücken zwar im Prinzip die Durchschnittserlöse. Weil die Lufthansa aber auf den Langstrecken nach Asien und Amerika immer mehr Business- und Erste-Klasse-Tickets verkauft, zeigen die Einnahmen pro Ticket weiter nach oben. Nach dem Rekordjahr 2006 peilt Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber in diesem Jahr erneut höhere Ziffern bei Umsatz, Betriebsergebnis und Gewinn an. Spätestens 2008 will die Airline ein Betriebsergebnis von mehr als einer Milliarde Euro erreichen. Das könnte auch schon in diesem Jahr klappen: Allein eine halbe Milliarde Euro fließt 2007 durch den Verkauf der Thomas-Cook-Beteiligung an Karstadt in die Kasse.

Den Anteil der Top-Zahler in Business- und Erster Klasse konnte die Lufthansa im vorigen Jahr auf 19 Prozent steigern. Sie tragen damit die Hälfte des Umsatzes im Passagierverkehr, der 2006 um rund zwölf Prozent auf knapp 13 Milliarden Euro kletterte. Insgesamt stieg der Umsatz um knapp zehn Prozent auf 19,8 Milliarden Euro. Wichtiger ist der operative Gewinn, der um 46 Prozent auf 845 Millionen Euro zulegte. Allein dazu steuerte der Passagierverkehr 409 Millionen Euro bei, 203 Prozent mehr. Das Konzernergebnis kletterte sogar um 77 Prozent auf den neuen Rekordwert von 803 Millionen Euro. Lufthansa wird die Dividende um 20 Cent auf 70 Cent anheben.

Dabei schlägt immer mehr auch der überraschend schnelle Erfolg von Swiss zu Buche. Die 2005 übernommene Schweizer Airline hat im vergangenen Jahr erstmals vor Zinsen und Steuern einen Gewinn von rund 143 Millionen Euro erreicht, nach einem Verlust von rund 34 Millionen Euro ein Jahr zuvor.

„Wir wollen weiter profitabel wachsen“, sagte Mayrhuber am Donnerstag auf der Bilanz-Pressekonferenz. Dabei wird das Unternehmen weiter strikt auf die Kosten achten. Nachdem der mehrjährige Aktionsplan Ende 2006 mit Einsparungen von 1,23 Milliarden Euro übererfüllt wurde, kündigte Mayrhuber ein weiteres Sparprogramm an, Details sollen in den nächsten Monaten ausgearbeitet werden. Unabhängig davon wird Lufthansa weitere Mitarbeiter einstellen. Im Schnitt waren mit weltweit 93 500 im vergangenen Jahr rund 2700 Mitarbeiter mehr beschäftigt als ein Jahr zuvor. Auch 2007 sollen mehrere Tausend neu angeheuert werden.

Zwar will die Lufthansa in der laut Mayrhuber dringend notwendigen Konsolidierung der Branche in Europa an führender Stelle mitmischen. An den Spekulationen über ein Interesse an der spanischen Iberia oder der angeschlagenen italienischen Alitalia sei aber nichts dran.

Lufthansa will sich auch aktiv in die Klimadiskussion einschalten. „Es ist allerdings an der Zeit, den Öko-Populismus durch Öko-Rationalismus zu ersetzen“, sagte Mayrhuber. Das Flugzeug sei bei Distanzen von mehr als 350 Kilometern das ökologisch und volkswirtschaftlich beste Verkehrsmittel. Die Lufthansa steuere auf das Drei-Liter-Flugzeug zu, 70 solcher Jets seien bestellt. 2005 habe der Durchschnittsverbrauch der Flotte bei 4,4 Liter je Passagier pro 100 Kilometern gelegen. „Mehr als die Hälfte des erwarteten Wachstums im Luftverkehr könnte völlig ohne zusätzliche Emissionen geschehen“, behauptete der Lufthansa-Chef. Allein das neue Superflugzeug A 380 – die Lufthansa hat 15 Maschinen bestellt – emittiere im Vergleich zu einem Jumbo-Jet 20 Prozent weniger Kohlendioxid bei gleichzeitig 30 Prozent mehr Passagieren und Fracht.

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