zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Amerikas Abzug aus Europa

Frankreich, Belgien und Deutschland bemühen sich derzeit nach Kräften, mit der Nato eine Allianz zu schwächen, die Europa im vergangenen halben Jahrhundert den Frieden gesichert hat. Wenn die IrakKrise vorbei ist, wird man über die Zukunft der Nato ernsthaft sprechen müssen.

Frankreich, Belgien und Deutschland bemühen sich derzeit nach Kräften, mit der Nato eine Allianz zu schwächen, die Europa im vergangenen halben Jahrhundert den Frieden gesichert hat. Wenn die IrakKrise vorbei ist, wird man über die Zukunft der Nato ernsthaft sprechen müssen.

Im US-Verteidigungsministerium denkt man bereits über die künftigen militärischen Bindungen mit Europa nach. Der neue Nato- Oberbefehlshaber, US-General James Jones, informierte kürzlich Kongressabgeordnete über eine mögliche radikale Restrukturierung der amerikanischen Streitkräfte. Seine Ideen erscheinen vernünftig, denn die europäische Präsenz des US-Militärs muss mit den aktuellen politischen Anforderungen und Sicherheitsbedürfnissen in Einklang gebracht werden.

Obwohl der kalte Krieg seit 13 Jahren vorüber ist, könnte man noch immer meinen, die amerikanischen Truppen erwarten einen Angriff der Roten Armee. Von den insgesamt 118 000 auf europäischem Boden stationierten US-Soldaten stehen rund 100 000 in Deutschland. General Jones wird nachgesagt, er wolle das derzeitige System schrittweise abschaffen zugunsten leichterer, beweglicherer Einheiten. Die Vorteile einer Neustrukturierung wären strategischer und finanzieller Art. Deutschland wird nach der Aufnahme von sieben neuen Mitgliedern aus Ost- und Südeuropa in die Nato nicht mehr deren Ostgrenze bilden.

USA und Nato könnten mehr zur Krisenbewältigung beitragen, wenn sie Truppen dichter an die unstabilen Regionen auf dem Balkan und im Nahen Osten bringen. Die deutschen Stützpunkte sind teuer, das Pentagon zahlt schließlich auch die Wohnungen und Schulen der Soldatenfamilien. Flexiblere Einheiten könnten Geld sparen, weil Kinder und Angehörige in der Heimat bleiben würden.

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hat Jones eigenhändig ausgewählt, wohl um im Ausland jene Reformen anzugehen, die der Pentagon-Chef später auf das gesamte US-Militär ausdehnen will. Eine Neuausrichtung des US-Militärs wird unter Amerikas Verbündeten Besorgnis hinsichtlich der amerikanischen Verpflichtung gegenüber Europa auslösen. Doch bei konsequenter Durchführung werden die geplanten Reformen die Sicherheit aller erhöhen.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false