zum Hauptinhalt
Der CDU Parteivorsitz: Einst hielt ihn Angela Merkel inne, nun übernimmt Annegret Kramp-Karrenbauer.

© Fabian Bimmer/REUTERS

Update

Annegret-Kramp-Karrenbauer: Gehalt für den CDU-Vorsitz: Null Euro

Es ist eine paradoxe Situation: Kramp-Karrenbauer macht als neue Chefin der CDU künftig einen harten Job. Doch ein Gehalt ist dafür nicht vorgesehen.

Der CDU-Parteivorsitz ist ein Ehrenamt. Normalerweise kein Problem: Angela Merkel etwa war gleichzeitig Kanzlerin und zuvor Bundestagsabgeordnete. Auf ein Parteivorsitzendengehalt war sie nicht angewiesen. Dass aber nun jemand an der Parteispitze steht, der keine anderen Einkünfte hat, ist ein Novum.

Annegret Kramp-Karrenbauer ist erst im Februar Generalsekretärin der CDU geworden. Dafür gab sie ihren Job als Ministerpräsidentin des Saarlandes auf, in dem sie nach Angaben der saarländischen Staatskanzlei ein Amtsgehalt in Höhe von rund 13.200 Euro verdiente. Der Schritt war zwar politisch ein Risiko, finanziell aber nicht: Auch der Job der Generalsekretärin war bezahlt. AKK verzichtete sogar auf mehrere zehntausend Euro Übergangsgeld, das ihr als ehemalige Ministerpräsidentin zugestanden hätte.

Diskussion zur Regeländerung

Muss sich AKK nun nach ihrem Wechsel an die Parteispitze von ihrem Ehemann aushalten lassen? So weit wird es wohl nicht kommen. In der Partei wird überlegt, die Regeln zu ändern. Eine Parteisprecherin sagte dem Tagesspiegel, eine Entscheidung, wie das aussehen soll, sei noch nicht getroffen. Die „Rheinische Post“ berichtet, dass in CDU-Kreisen ein Einkommen diskutiert wird, das an die Höhe der Bezüge von Bundestagsabgeordneten angelehnt ist. Diese liegen derzeit bei 9780 Euro brutto. Das würde immer noch eine finanzielle Verschlechterung im Vergleich zu AKKs Ministerpräsidentinnengehalt bedeuten.

Eine andere Möglichkeit wäre, dass Kramp-Karrenbauer ein Ministeramt annimmt. Das hätte für sie auch den Vorteil, dass sie sich zusätzlich profilieren und für eine mögliche Kanzlerkandidatur in Stellung bringen könnte. Das hat sie aber abgelehnt. Im Gespräch mit ihrem Heimatblatt, der „Saarbrücker Zeitung“, schloss sie einen Wechsel ins Kabinett Merkel aus. „Ich bin zur Wahl als Parteivorsitzende angetreten, weil ich für eigenständige Positionen der Union stehen will. Dafür brauche ich keine Einbindung ins Kabinett“, sagte sie.

Unterdessen scheint ihre Wahl die CDU zu beflügeln. Im RTL/n-tv-Trendbarometer gewann die Partei drei Punkte und kam nach dem Parteitag auf 32 Prozent.

Bleibt AKKs Privatnummer im Telefonbuch?

Eine weitere Begleiterscheinung des neuen Jobs ist der zukünftige Umgang mit der privaten Telefonnummer der CDU-Politikerin, die künftig womöglich nicht mehr im Telefonbuch ihrer saarländischen Heimatstadt Püttlingen stehen wird. „Eigentlich möchte ich es gerne“, sagte die neue Bundesvorsitzende der Christdemokraten der „Saarbrücker Zeitung“ (Montag). Doch inzwischen habe die Zahl der Anrufe, „die die Grenze des guten Umgangs und Geschmacks“ verletzten, stark zugenommen. Wegen ihrer häufigen Abwesenheit, nehme ihr Mann die meisten Anrufe entgegen, sagte Kramp-Karrenbauer: „Es ist mittlerweile zum Teil eine echte Belastung. Da geht es auch um den Schutz der Familie.“

In der Vergangenheit hatte Kramp-Karrenbauer den Verbleib ihrer Telefonnummer als Ausdruck der Bürgernähe verstanden. Weder ihre Wahl zur saarländischen Ministerpräsidentin, noch die Wahl zur Generalsekretärin der CDU im Frühjahr hatten daran etwas geändert.

Änderung: In einer früheren Version des Artikels war von 11.000 Euro Grundgehalt für das Ministerpräsidentenamt die Rede.

Zur Startseite