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Schock. Ford schließt 2014 sein belgisches Werk in Genk. 4300 Jobs gehen verloren. Profitieren könnte der Standort Saarlouis. Foto: dpa

© dpa

Wirtschaft: Auslaufmodell Europa

Ford, Opel und Volkswagen kämpfen mit der Absatzkrise auf dem europäischen Automarkt.

Berlin - Tränen bei Ford, Ärger bei Opel, Unruhe bei VW: Die Beschäftigten der großen Hersteller bekommen die Folgen der Absatzkrise in der europäischen Automobilindustrie zu spüren.

Am härtesten trifft es aktuell die Ford- Arbeiter in Belgien. Der US-Konzern wird die Fahrzeugproduktion in seinem Werk in Genk Ende 2014 auslaufen lassen, wie der Autobauer am Mittwoch ankündigte. Das Werk wird dann geschlossen. Ford steuert in Europa auf einen Milliardenverlust zu. In Genk gingen 4300 Jobs verloren, sagte Luc Prenen von der Gewerkschaft ACV Union nach einem Krisentreffen zu Arbeitern, die sich auf dem Werksgelände versammelt hatten.

Von der Umstrukturierung der Ford- Produktion in Europa könnten die deutschen Beschäftigten profitieren. So sollen die Fabriken in Spanien und Deutschland wieder besser ausgelastet werden, hieß es von dem US-Autobauer. Ford baut in Genk die Modelle Mondeo, Galaxy und S-Max. Die nächste Generation dieser Fahrzeuge will Ford im spanischen Valencia vom Band laufen lassen. Dies sei Teil der Verhandlungen über die Werksschließung und den Stellenabbau in Belgien, die jetzt begonnen würden. Der Plan sehe zudem vor, dass die Fertigung von C-Max und Grand C-Max von Valencia nach Deutschland, nämlich nach Saarlouis, verlagert werden könnte.

Für Belgien ist die Werkschließung innerhalb kurzer Zeit der zweite Schlag in der Autobranche: Vor zwei Jahren hatte bereits die Opel-Mutter General Motors (GM) in ihrer Fabrik in Antwerpen die Lichter ausgemacht. Geholfen hat es wenig: Auch GM wird 2012 in Europa einen Milliardenverlust verbuchen. Um der europäischen Absatzkrise zu trotzen, wollen Opel und die ebenfalls angeschlagene französische PSA Peugeot Citroën vier Fahrzeugmodelle gemeinsam entwickeln. Frankreich sagte PSA Peugeot Citroën am Mittwoch staatliche Garantien von bis zu sieben Milliarden Euro zu.

Die ersten Autos der Allianz sollen bis Ende 2016 auf den Markt kommen, wie Opel am Mittwoch mitteilte. Gebaut werden sollen ein Van und ein Kleinwagen. Geplant sind auch die Entwicklung einer Plattform für einen Kleinwagen mit geringerem CO2-Ausstoß sowie ein Mittelklasseauto.

Der schwache Automarkt in Europa und hohe Investitionskosten in neue Modelle und Produktionsanlagen nagen inzwischen auch beim Volkswagen-Konzern am Ergebnis. Im dritten Quartal sank der operative Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund ein Fünftel auf 2,3 Milliarden Euro. Seit Jahresbeginn liegt der Wert bei 8,8 Milliarden Euro – und damit leicht unter den neun Milliarden Euro zuvor. Konzernchef Martin Winterkorn bestätigte am Mittwoch bei der Vorlage der Quartalszahlen dennoch die Ziele für 2012: Beim Betriebsgewinn peilt Volkswagen die Marke von 11,3 Milliarden Euro an. Bei Absatz und Umsatz liegt die Gruppe weltweit weiter auf Rekordkurs. Im dritten Quartal stieg der Umsatz überraschend stark um gut ein Viertel auf 48,8 Milliarden Euro.

Insgesamt verbuchte der Weltkonzern damit in den ersten neun Monaten ein Umsatzplus von 24 Prozent auf 144,2 Milliarden Euro. Trotz der Absatzflaute in Europa lieferte VW im Zeitraum zwischen Juli und September fast 13 Prozent mehr Autos aus als vor einem Jahr. mit rtr, dpa

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