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Wie haben sie vorher gelebt? Die Befunde aus den Schlachthöfen geben Aufschluss.

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Exklusiv

Missstände in der Tierhaltung: Berlin will Schlachthofdaten besser auswerten

Wie krank sind Tiere, wenn sie zur Schlachtung kommen? Verbraucherschutzsenator Behrendt will mehr darüber wissen – um den Tierschutz in Großställen zu stärken.

Aufgeschreckt durch Berichte über die Misshandlung von Milchkühen in einem Betrieb in Allgäu fordern Berlin und Hessen eine flächendeckende Auswertung von Daten aus deutschen Schlachthöfen, um Nutztiere besser zu schützen. Berlins Verbraucherschutzsenator Dirk Behrendt (Grüne) will diesen Antrag gemeinsam mit seiner Parteifreundin, Hessens Agrarministerin Priska Hinz, auf der Agrarministerkonferenz in Mainz stellen, die bis Freitag in Mainz stattfindet. „Alle wichtigen Daten liegen vor“, sagte Behrendt dem Tagesspiegel. „Sie werden von der Bundesregierung jedoch nicht genutzt“.

Berlins Verbraucherschutzsenator Dirk Behrendt ist auch für Agrarthemen zuständig.
Berlins Verbraucherschutzsenator Dirk Behrendt ist auch für Agrarthemen zuständig.

© Sven Davids

Neben der Landwirtschaftszählung gibt es bereits die Schlachttier- und Untersuchungsstatistik, in der das Statistische Bundesamt halbjährlich die Schlachthofbefunde aus allen Ländern zusammenfasst. Darin wird etwa registriert, ob Geflügel oder Schweine Probleme mit den Atmungsorganen haben.

Behrendt reicht das nicht. In die Statistik sollen seiner Meinung nach auch Befunde über die Erkrankung von Fußballen bei Geflügel aufgenommen werden, Meldungen über starkes Untergewicht bei Schlachttieren, Lahmheiten, Informationen über Abszesse und Daten, die weitere Indikatoren für eine schlechte Behandlung der Tiere sein könnten.

„Mit einem Monitoring könnte deutlich mehr Transparenz geschaffen werden“, meint der Berliner Senator. „Damit würde der Tierschutz in Deutschlands Großbetrieben entscheidend vorangebracht“.

Behrendt und Hinz reagieren mit ihrer Initiative auf wiederholte Berichte über Missstände in deutschen Nutztierställen. Im Sommer hatte die Augsburger „Soko Tierschutz“ Bilder aus einem Großbetrieb im Allgäu veröffentlicht. Darauf ist zu sehen, wie ein Mitarbeiter ein krankes Rind gegen den Kopf tritt und wie kranke Kühe mit einem Traktor durch den Stall geschleift werden.

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