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4000 Euro Weihnachtsgeld gibt es für Chemiearbeiter.

© picture alliance / dpa/Jens Kalaene

Bis zu 4000 Euro Weihnachtsgeld: Hälfte der Beschäftigten bekommt Sonderzahlung

Tarifliches Weihnachtsgeld beträgt 250 bis 4000 Euro. Ein 13. Monatsgehalt gibt es in der Chemieindustrie, Teilen der Energiewirtschaft und bei der Bahn.

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Eine Auswertung der Weihnachtsgeldzahlungen nutzt die gewerkschaftliche Böckler-Stiftung, um für Tarifverträge zu werben. Denn von den Beschäftigten mit Tarif bekommen 77 Prozent Weihnachtsgeld, in Betrieben ohne Tarifvertrag sind es nur 41 Prozent der Beschäftigten. Das ist das Ergebnis einer Online-Befragung des Portals Lohnspiegel.de, an der sich mehr als 62.000 Beschäftigte beteiligt haben.

Alles in allem erhalten 52 Prozent der Beschäftigten in diesen Wochen Weihnachtsgeld. Entweder ist die Sonderzahlung in einem Tarifvertrag geregelt oder eine freiwillige Leistung des Arbeitgebers. Der Auswertung zufolge liegt der tariflich vereinbarte Betrag zwischen 250 Euro (Beschäftigte in der Landwirtschaft) und 4039 Euro (chemische Industrie).

In den meisten Fällen wird das Weihnachtsgeld als fester Prozentsatz vom Monatsentgelt berechnet. 100 Prozent und damit ein 13. Monatsgehalt gibt es neben der Chemie auch in Teilen der Energiewirtschaft, bei der Bahn und in der Süßwarenindustrie, im privaten Bankgewerbe sowie in einigen westdeutschen Regionen der Textilindustrie und dem Transport- und Verkehrsgewerbe.

Im Versicherungsgewerbe werden 80 Prozent eines Monatsgehalts gezahlt, im westdeutschen Einzelhandel 62,5 Prozent, in der westdeutschen Metallindustrie zwischen 25 und 55 Prozent und im Hotel- und Gaststättengewerbe 50 Prozent. „Im Öffentlichen Dienst (Gemeinden) beträgt die Jahressonderzahlung, die an die Stelle des Weihnachts- und Urlaubsgeldes getreten ist, zwischen 52 und 85 Prozent des Monatsentgeltes“, teilte das wissenschaftliche Institut WSI der Böckler-Stiftung weiter mit.

Im Osten gibt es weniger

Zwischen Ost und West gibt es teilweise noch immer erhebliche Unterschiede. Ein annähernd gleich hohes Weihnachtsgeld wird im Bank- und Versicherungsgewerbe, in der Eisen- und Stahlindustrie, bei der Deutschen Bahn, dem Kfz-Gewerbe, in den Kommunen und in der Landwirtschaft gezahlt. „In anderen Branchen können die Unterschiede mehrere hundert Euro, in Einzelfällen wie im Bauhauptgewerbe auch noch über tausend Euro ausmachen.“

Vor allem aufgrund der geringeren Tarifbindung bekommen nur 41 Prozent der Arbeitnehmer im Osten Weihnachtsgeld, im Westen sind es 53 Prozent. Vollzeitbeschäftigte haben häufiger einen Anspruch als Teilzeitarbeitskräfte, und Männer erhalten mit einer Quote von 54 Prozent häufiger Weihnachtsgeld als Frauen (48 Prozent). Das könnte auch damit zusammenhängen, dass in Dienstleistungsberufen, in denen Frauen überproportional beschäftigt sind, die Tarifbindung noch geringer ist als in der Industrie.

Unter den großen Wirtschaftszweigen sind Tarifbranchen ohne Weihnachtsgeld oder eine vergleichbare Sonderzahlung die Ausnahme, heißt es weiter. Dazu zählt das Gebäudereinigungshandwerk mit rund 700.000 Beschäftigten.

Am stärksten steigt das Weihnachtsgeld gegenüber dem Vorjahr mit 14,1 Prozent im brandenburgischen Einzelhandel, um 13,8 Prozent bei der Deutschen Bahn und um 12,1 Prozent im Öffentlichen Dienst.

Das Statistische Bundesamt hatte kürzlich gemeldet, dass 2024 sogar 85,8 Prozent der Tarifbeschäftigten Weihnachtsgeld erhalten würden. Die Differenz zur WSI-Auswertung erklärt die Böckler-Stiftung so: In der Umfrage von Lohnspiegel.de würden die Beschäftigten explizit danach gefragt, ob sie Weihnachtsgeld erhalten. Das Statistische Bundesamt berücksichtige hingegen alle Jahressonderzahlungen mit Auszahlung im November und Dezember.

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