Wirtschaft: BP setzt weiter auf Russland
Frist für Aktientausch mit Rosneft wurde verlängert
London - Der britische Mineralölkonzern British Petroleum (BP) will sein Vorhaben, gemeinsam mit dem russischen Staatskonzern Rosneft nach Öl im russischen Nordpolarmeer zu bohren, nicht aufgeben. Russland sei eines der wichtigsten Abbaugebiete für Öl und Gas überhaupt, sagte BP-Vorstandschef Bob Dudley am Donnerstag bei einer Rede auf der Hauptversammlung in London. „Wir müssen dort dabei sein“, betonte er.
Vorgesehen ist ein Aktientausch im Wert von zehn Milliarden Pfund (rund 12,5 Milliarden Euro). Der Schlichtungsprozess mit dem russischen Oligarchen-Konsortium AAR werde weitergehen. Eine Frist für den Aktientausch verlängerten beide Seiten am Donnerstag um einen Monat bis zum 16. Mai.
Die Oligarchen haben ein Veto gegen die Zusammenarbeit von BP und Rosneft eingelegt. Sie arbeiten mit BP seit 2003 in dem Gemeinschaftsunternehmen TNKBP zusammen. Der Gesellschaftervertrag dieses Joint Ventures sehe vor, dass BP nicht ohne Zustimmung von AAR mit anderen Partnern Gemeinschaftsprojekte in Russland angehen dürfe, argumentieren sie. AAR erwirkte eine einstweilige Verfügung. Mehrere außergerichtliche Schlichtungsversuche scheiterten.
Die Oligarchen wollen nach Informationen der BBC, dass die Zusammenarbeit mit dem Staatskonzern Rosneft komplett über TNK-BP abgewickelt wird. Alternativ sollen sie den Verkauf ihres 50-Prozent-Anteiles an dem Gemeinschaftsunternehmen zum Preis von 35 Milliarden Dollar angeboten haben. BP taxiert den Marktwert aber nur auf 25 Milliarden Dollar und schätzt die Forderung als unrealistisch ein. dpa