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ARCSchlagzeuger Klaus Selmke der Band City sitzt auf der Bühne am Schlagzeug.

© Britta Pedersen/dpa

DDR-Rocklegende: „City“-Schlagzeuger Klaus Selmke gestorben

Er saß immer im Hintergrund - aber ohne ihn hätte es die Band nicht gegeben. Klaus Selmke, Schlagzeuger von City, ist tot.

Klaus Selmke, Schlagzeuger der Berliner Band City („Am Fenster“), ist tot. „Der "General" Klaus Selmke hat heute um 14 Uhr die Schlagzeugstöcker für immer niedergelegt. Wir sind traurig und sprachlos“, schrieb der Sänger der Band, Toni Krahl, am Freitagabend auf dpa-Anfrage per Mail. Selmke sei in einem Berliner Krankenhaus an Krebs gestorben, berichtete „Bild“ (online).

Die Internetseite von City - die Band zählte zu den erfolgreichsten Rockgruppen in der DDR und ist noch immer aktiv - war am Freitag komplett schwarz. Auf der Facebookseite stand mit weißer Schrift auf schwarzem Untergrund: „Klaus Selmke - 21.4.1950 - 22.5.2020“. Der Drummer, der gerne barfuß auf der Bühne saß, starb rund einen Monat nach seinem 70. Geburtstag.

Die Band City sind von links Manfred Hennig am Keyboard, Georgi Gogow an Geige und Bass, Klaus Selmke am Schlagzeug, Sänger Toni Krahl und Fritz Puppel an der Gitarre.
Die Band City sind von links Manfred Hennig am Keyboard, Georgi Gogow an Geige und Bass, Klaus Selmke am Schlagzeug, Sänger Toni Krahl und Fritz Puppel an der Gitarre.

© Promo/Sanny Wildemann

Selmke hatte City vor 48 Jahren mit Puppel im Prenzlauer Berg in Berlin gegründet. In einem Kulturhaus in Köpenick hatte im Frühjahr 1972 alles begonnen: Dort stand die City Rock Band, wie sie ursprünglich hieß, das erste Mal auf einer Bühne - und Klaus Selmke saß am Schlagzeug.

Die Band sollte einen fünfstündigen Jugendtanz-Abend musikalisch untermalen. Sie spielte Songs von Santana, den Rolling Stones und Jimi Hendrix nach. Zehn Jahre später pilgerten dann schon 10.000 Fans zum Open-Air-Konzert in den Berliner Plänterwald.

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Die fünf Glatzköpfe, die einst mit dem Slogan „Ohne Bass und ohne Haare - mit City durch die 80er Jahre!“ für sich warben, befanden sich mit ihren kritischen Texten im sozialistischen Staat oft am Rande des Erlaubten.

Zwei Jahre vor dem Mauerfall thematisierten sie etwa in „Wand an Wand“ und „Halb und Halb“ die deutsche Teilung. Sänger Toni Krahl war 1968 als Abiturient wegen seines Protestes gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings verhaftet worden.

Dieter Birr, ehemals Sänger der mit City befreundeten Puhdys, sagte der Deutschen Presse-Agentur zum Tod des Schlagzeugers: „Mich hat die Nachricht natürlich total geschockt. Ich wusste schon, dass Klaus krank war. Er hat sich aber immer bedeckt darüber gehalten.“ (dpa)

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