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Der Publikumsrenner. Teil zwei der deutschen Komödie „Fack ju Göthe“ sahen im vergangenen Jahr fast 7,7 Millionen Zuschauer. Kein Film zog mehr Zuschauer an.

© promo

Rekordjahr für die Filmwirtschaft: Deutsche Filme füllen die Kinos

Die Kinobranche feiert das Rekordjahr 2015: Mehr Zuschauer, mehr Umsatz – und der bislang höchste Marktanteil für deutsche Produktionen.

Gut 1,7 Mal ist jeder Bundesbürger im vergangenen Jahr ins Kino gegangen, statistisch gesehen. Das klingt bescheiden, war aber ein Rekord. Ein Ticket kostete im Schnitt 8,39 Euro, so viel wie nie. Und: Die Kinos hatten mit gut 139 Millionen Besuchern so viele Gäste wie seit sechs Jahren nicht. Entsprechend zufrieden waren die Betreiber mit den Umsätzen: 1,17 Milliarden Euro nahmen sie ein – ein Plus von mehr als 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Peter Dinges, Vorstand der Filmförderungsanstalt (FFA), sprach am Mittwoch in Berlin von einem „außergewöhnlich guten Kinojahr“, wobei „der deutsche Film seine hervorragende Marktstellung erneut eindrucksvoll gezeigt“ habe. Der Marktanteil des deutschen Films lag 2015 bei 27,5 Prozent – auch dies ein Rekord. Ein deutscher Titel war auch der Publikumsrenner: Teil zwei der Komödie „Fack ju Göthe“ sahen fast 7,7 Millionen Zuschauer. Schon 2013 war der erste Teil des von Constantin produzierten Films der erfolgreichste des Jahres gewesen.

Platz zwei und drei gingen 2015 an den US-Animationsfilm „Minions“ und den neuen James-Bond-Film „Spectre“. Die Til-Schweiger-Tragikkomödie „Honig im Kopf“ landete auf Platz vier und war der zweite rein deutsche Titel unter den Top Ten. Die Filme deutscher Regisseure und Produzenten seien zu einer „Qualitätsmarke“ bei den Kinobesuchern geworden, sagte Peter Dinges. „Diesen Erfolg muss man auch als Auszeichnung für die Leistungsfähigkeit der deutschen Filmwirtschaft anerkennen.“

Mehr als 320 Millionen Euro von Bund und Ländern

Einen Teil dieses Erfolgs schreibt sich auch die FFA auf ihre Fahnen. Sie förderte im vergangenen Jahr ein Fünftel aller deutschen Erstaufführungen, die fast drei Viertel aller Besucher von deutschen Erstaufführungen ins Kino lockten. Die FFA ist die nationale Filmförderung Deutschlands, die sich mit einem Budget von rund 76 Prozent über die Filmabgabe finanziert, die von Kinos, von der Videowirtschaft und von den Fernsehsendern stammt. Die Filmförderung des Bundes und der Länder summierte sich 2015 auf insgesamt fast 311 Millionen Euro. Hinzu kam Ende 2015 der vom Bundeswirtschaftsministerium aufgelegte „German Motion Picture Fund“ (GMPF), der mit jährlich zehn Millionen Euro ausgestattet ist. Er war unter anderem aufgelegt worden, um eine reduzierte Förderung an anderer Stelle auszugleichen: Für viel Ärger hatte in der Branche gesorgt, dass der von der FFA verwaltete Deutsche Filmförderfonds (DFFF) künftig nur mit 50 statt 60 Millionen Euro dotiert ist.

Seit 2007 fördert der DFFF nationale und internationale Produktionen in Deutschland und ist ein „elementarer Finanzierungsbestandteil“ der Filmförderung, wie Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) betont. Wer in den Genuss der Fördergelder kommen will, muss den Großteil der Herstellungskosten in Deutschland ausgeben. 20 Prozent davon übernimmt dann der Fonds. Auf diesem Wege konnten in der Vergangenheit auch große internationale Produzenten nach Deutschland gelockt werden. Grütters’ Vorgänger, FFA-Präsident Bernd Neumann, warnte am Mittwoch vor einer Reduzierung der Förderung durch Bund, Länder und Filmwirtschaft. „Der Kinofilm ist gesellschaftlich wie inhaltlich ein unersetzbarer Bestandteil unserer Kultur“, sagte Neumann. Wie in anderen Filmnationen bedürfe er öffentlicher Unterstützung. Vor allem in Nachbarstaaten wie Frankreich und Italien bekomme das heimische Kino viel staatliche Förderung.

Das Kinosterben hat ein Ende

Als Erfolg ihrer Arbeit wertet die FFA auch das Ende des Kinosterbens in Deutschland. Ende 2015 gab es hierzulande 4692 Kinosäle – das waren 55 mehr als 2014. Das Programm der Kinobetreiber stellte das Publikum vor die Qual der Wahl. Denn allein im vergangenen Jahr liefen fast 600 neue Spielfilme auf der Leinwand an. Insgesamt konnten die Besucher unter 2431 verschiedenen Filmen wählen. 31 von ihnen wurden von mehr als einer Million Zuschauern gesehen.

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