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Krise. Der Marktanteil von Diesel-Fahrzeugen ist massiv auf unter 40 Prozent gesunken.

© Getty Images/iStockphoto

Extra-Bonus für Neuwagenkäufer: Diesel-Prämie wird verlängert

Große Autohersteller geben auch 2018 weiter Nachlass, wenn Käufer ältere Diesel-Fahrzeuge verschrotten – das Rabattniveau auf dem deutschen Automarkt steigt

Die Autohersteller finden Gefallen an der Diesel-Umtauschprämie und verlängern die Verkaufshilfe, die eigentlich Ende 2017 auslaufen sollte. Die Unternehmen hatten die Prämie im August beim Diesel-Gipfel der Bundesregierung zugesagt. Inzwischen hat sie sich ähnlich wie die Abwrackprämie 2009 zu einer Art Konjunkturprogramm für die Branche entwickelt. Das vierte Jahre in Folge stiegen 2017 die Verkaufszahlen im Inland, wie der Autoverband VDA kürzlich mitteilte. Zum Jahresende werden es knapp 3,5 Millionen sein. Der Anteil der Dieselautos sank aber unter 40 Prozent.

Der Volkswagen-Konzern bietet den Diesel-Bonus für die Marken VW, Audi, Seat, Skoda und VW Nutzfahrzeuge nun bis zum 31. März 2018 an. Er gilt für Altautos mit den Abgasnormen Euro1 bis Euro4. Der Autobauer teilte am Dienstag mit, bisher hätten sich mehr als 110.000 Kunden in Deutschland für die Prämie entschieden. Rund acht Prozent der Neuwagenkäufer hätten sich zudem für ein Elektrofahrzeug entschieden, laut VW viermal so viele wie vorher. „Die Marken des Volkswagen-Konzerns sind entschlossen, ihren Beitrag zu leisten, um die Luftqualität in den Innenstädten zu verbessern“, sagte Vertriebschef Fred Kappler. VW hatte für ausgewählte Modelle wie den SUV Touareg bis zu 10.000 Euro Nachlass gewährt.

Sparen möglich. Im Internet sind die Autorabatte am höchsten.
Sparen möglich. Im Internet sind die Autorabatte am höchsten.

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Auch Daimler will die Prämie weiter gewähren. „Wir haben uns entschieden, die Umtauschprämie in Deutschland bis Mitte 2018 zu verlängern“, sagte eine Daimler-Sprecherin dem Tagesspiegel. „Um die Fahrzeugflotte auf der Straße zu verjüngen“, biete man den Besitzern von Euro1- bis Euro4-Diesel-Pkw nun bis 30. Juni 2018 2000 Euro für einen Mercedes und 1000 Euro für einen Smart. Wie viele Kunden bisher den Bonus in Anspruch genommen haben, sagte die Sprecherin nicht. Die Aktion laufe ja noch. BMW will die Diesel-Prämie ebenfalls laut „Automobilwoche“ bis Ende Juni verlängern. Ford erklärte, das Umtauschprogramm sei so lange gültig, bis es widerrufen werde; bei Opel ist noch nicht entschieden, ob die Prämie verlängert wird.

Rechnet man die seit Juli 2016 gezahlte Prämie beim Kauf eines Elektroautos („Umweltbonus“) in Höhe von bis zu 4000 Euro sowie die üblichen Händlerrabatte hinzu, können Autokäufer weiterhin hohe Preisnachlässe erzielen.

Im Schnitt 16,8 Prozent Rabatt

Nach der Analyse des Duisburger Center Automotive Research (CAR) stiegen die Rabatte bei „herstellereigenen Sonderaktionen“ im November auf durchschnittlich 16,8 Prozent. 21 Modelle würden aktuell auf dem deutschen Markt mit Rabatten von 30 Prozent und mehr angeboten. So sei zum Beispiel der Kompaktwagen Ford Focus bei Verschrottung eines alten Diesel (7500 Euro Prämie und Fünf-Jahres-Garantie) mit 42 Prozent Nachlass zu bekommen. Internetvermittler bieten noch höhere Rabatte. Dort kann man vom Listenpreis eines VW Golf in der Einstiegsversion 42,5 Prozent abziehen.

„Hinter diesen hohen Rabatten verbirgt sich eine gewaltige Kundenverunsicherung“, sagt CAR-Leiter Ferdinand Dudenhöffer mit Blick auf den dramatisch gesunkenen Marktanteil von Diesel-Pkw. Die Neuzulassungen des Kraftfahrt-Bundesamtes spiegelten eine „Traumwelt“ wider. Dudenhöffer warnt: Nach dem Auslaufen der Prämie drohe – ähnlich wie nach der Abwrackprämie 2009 – ein Markteinbruch. Deshalb sei die Verlängerung nachvollziehbar: „Man wird die ,gerufenen Geister’ nicht mehr los.“

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