
© dpa/Andreas Arnold/Archiv
Erstmals seit Februar 2015: Zahl der Arbeitslosen übersteigt Drei-Millionen-Marke
Nach wie vor belastet die schwache Konjunktur den Arbeitsmarkt. Nun reißt die Zahl der Menschen ohne Job eine alarmierende Marke. Dennoch üben sich Fachleute in Optimismus.
Stand:
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im August erstmals seit Februar 2015 über die Marke von drei Millionen gestiegen. Sie kletterte um 46.000 auf 3,025 Millionen, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Freitag in Nürnberg mitteilte.
Das seien 153.000 mehr als im August 2024, hieß es weiter. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Juli um 0,1 Prozentpunkte auf 6,4 Prozent.
„Im August ist das eingetreten, was wir auch erwartet haben: Aufgrund der Sommerpause ist die Arbeitslosigkeit auf über drei Millionen gestiegen“, sagte die BA-Vorstandsvorsitzende Andrea Nahles.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Demnach sei der Arbeitsmarkt nach wie vor von der wirtschaftlichen Flaute der vergangenen Jahre geprägt. „Es gibt allerdings auch erste Anzeichen einer Stabilisierung“, betonte Nahles.
Die Arbeitslosenzahlen steigen in der Regel über den Sommer, weil Unternehmen vor den Ferien weniger einstellen und Ausbildungsverhältnisse enden.
Die August-Zahlen waren aber zuletzt vor 15 Jahren so hoch. Über der Grenze von drei Millionen lag die Zahl der Arbeitslosen zum letzten Mal im Februar 2015.
Bereinigt um jahreszeitliche Schwankungen ist die Zahl der Arbeitslosen im August um 9000 niedriger ausgefallen als im Juli 2025. Analysten hatten hier ein Plus von 10.000 erwartet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Zahl der Menschen ohne Job im August um 153.000.
Im bundesweiten Vergleich lag die Arbeitslosenquote in den Stadtstaaten Bremen (11,8 Prozent) und Berlin (10,5) weiterhin am höchsten, in den südlichen Bundesländern Bayern (4,2) und Baden-Württemberg (4,7) am niedrigsten. Die Bundesagentur griff für die Statistik auf Datenmaterial zurück, das bis zum 13. August vorlag.
Arbeitsmarktforscher erwarten Ende der Flaute
Wie BA-Chefin Nahles sieht auch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) trotz des neuen Höchststands bei der Arbeitslosigkeit erste Lichtblicke.
Sein Barometer zum Jobmarkt sei im August zum fünften Mal in Folge gestiegen, hatte das IAB am Mittwoch mitgeteilt. „Zum ersten Mal seit über drei Jahren erwarten die Arbeitsagenturen ein Ende des Anstiegs der Arbeitslosigkeit“, erklärte Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.
Demnach könnte zudem „die Beschäftigung nach der Flaute wieder ein wenig mehr Fahrt aufnehmen“. Für das Arbeitsmarktbarometer befragen die Fachleute monatlich alle Arbeitsagenturen nach ihren Erwartungen für die nächsten drei Monate.
Die Konjunktur in Deutschland schwächelt derzeit. Sinkende Investitionen, schrumpfende Exporte und eine anhaltende Bauflaute ließen das Bruttoinlandsprodukt von April bis Juni um 0,3 Prozent zum Vorquartal sinken. Der Arbeitsmarkt gilt als nachlaufender Indikator und hängt der Konjunktur hinterher. (dpa, Reuters)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: