zum Hauptinhalt
Kleine Fähnchen mit der Aufschrift «Tax the rich» hängen über den Tischen am Tag der Volksabstimmung. Aktivistinnen und Medienleute treffen am Abstimmungsfest der JUSO zur Initiative «Für eine soziale Klimapolitik.

© dpa/Alessandro Della Valle

„Es kann nicht sein, dass einige wenige sehr viel Vermögen haben“: Schweizer Milliardär drängt auf höhere Steuern für Superreiche

Mit deutlicher Mehrheit lehnen die Schweizer die Einführung einer Erbschaftssteuer für Superreiche ab. Milliardär Alfred Gantner hält aber eine Trendwende für dringend nötig.

Stand:

Nach der Ablehnung einer zusätzlichen Erbschaftsteuer in einer Schweizer Volksabstimmung fordert der Milliardär Alfred Gantner eine deutlich höhere Vermögensteuer für Superreiche. „Wir brauchen eine progressive Besteuerung des Vermögens“, sagte der Mitgründer des Finanzinvestors Partners Group gemäß den „Tamedia“-Zeitungen. „Man könnte zum Beispiel sagen, dass ab 200 Millionen Franken Steuern von einem Prozent fällig werden. Bei einer halben Milliarde wären es 1,2 Prozent, bei einer Milliarde 1,5 Prozent und so weiter.“

„Es kann nicht sein, dass einige wenige in diesem Land sehr viel Vermögen haben, und andere Leute wissen nicht, wie sie ihre Krankenkassen­prämien und ihre Miete bezahlen sollen“, erklärte Gantner weiter. Wenn die Gesellschaft dagegen nichts unternehme, „werden die Elon Musks, Mark Zuckerbergs und Fredy Gantners in den nächsten 20 Jahren noch viel mehr Geld anhäufen“, sagte der Unternehmer mit Blick auf die Lenker von Tesla und Meta.

Immer mehr Wertschöpfung werde bei den Unternehmen erzielt und nicht bei den Arbeitnehmenden. Der Trend werde sich mit der Ausbreitung der künstlichen Intelligenz noch verstärken. „Wir werden ein neues Steuersystem brauchen, um darauf zu reagieren“, folgerte Gantner.

Am Sonntag hatten die Schweizer die Einführung einer Erbschaftsteuer für Superreiche abgelehnt. Der Vorschlag der Jungsozialisten (Juso), eine Steuer von 50 Prozent auf Erbschaften ab 50 Millionen Franken zu erheben, fiel durch – 78 Prozent sprachen sich gegen den Vorstoß aus. Mit den Einnahmen sollten Projekte zum Klimaschutz finanziert werden. Die Volksabstimmung galt als Test für die Bereitschaft zur Umverteilung in einem der wohlhabendsten Länder der Welt. (Reuters)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })