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US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus bei der feierlichen Vereidigung von Paul Atkins als Leiter der Börsenaufsichtsbehörde SEC.

© imago/UPI Photo/BONNIE CASH

„Habe nicht die Absicht, ihn zu feuern“: Trump zieht im Streit mit Fed-Chef Powell zurück – Aktienkurse steigen

Noch am Montag nannte der US-Präsident den Fed-Chef einen „Loser“. Aktienmärkte reagierten weltweit verunsichert. Nun rückt Trump seine Äußerungen zurecht. Zufrieden ist er aber weiterhin nicht.

Stand:

Nach seinen wiederholten persönlichen Angriffen gegen Jerome Powell hat US-Präsident Donald Trump gegenüber dem US-Notenbankchef versöhnliche Töne angeschlagen. Das sei so eine Mediengeschichte, sagte Trump am Dienstag bei der Vereidigung des neuen Börsenaufsichts-Chefs Paul Atkins. „Ich habe nicht die Absicht, ihn zu feuern.“

„Ich würde es gerne sehen, wenn er etwas aktiver wäre hinsichtlich seiner Idee, die Zinssätze zu senken“, fügte der US-Präsident hinzu. Derzeit sei „der perfekte Zeitpunkt“ dafür. „Wenn er es nicht tut, ist das das Ende? Nein.“

Trump hatte Powell zuvor mehrfach scharf angegriffen und damit die Unabhängigkeit der US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) in Frage gestellt. Dies löste in den vergangenen Handelstagen an den Märkten weltweit Unbehagen aus, auch an den US-Börsen.

Powell sei ein „Loser“ - ein Verlierer - schrieb Trump noch am Montag in seinem Onlinenetzwerk Truth Social. Zuvor hatte er dem Fed-Chef mit Entlassung gedroht, wenn er nicht sofort die Leitzinsen senke.

Auch bei der Vereidigung von Atkins sagte Trump, er würde es begrüßen, wenn Powell bald und nicht später die Zinsen senken würde.

Powell will die Zinsen vorerst aber nicht senken. Seiner Auffassung nach könnten die von Trump verhängten Zölle gegen weltweite Handelspartner zu höheren Preisen und einem niedrigeren Wirtschaftswachstum in den USA führen.

Trumps massive Kritik und Berichte über Erwägungen der amerikanischen Regierung, die Entlassung des Notenbankchefs zu betreiben, hatten an den Märkten für Verunsicherung gesorgt.

Experten befürchten einen grundsätzlichen Vertrauensverlust in die Wirtschaftsmacht USA, sollte die Unabhängigkeit der wohl wichtigsten Notenbank der Welt durch politische Einflussnahme beeinträchtigt werden.

Märkte atmen etwas auf

Nach Trumps jüngsten Äußerungen über Powell am Dienstag erlebten die Aktienmärkte in Asien eine dringend benötigte Verschnaufpause. Im asiatischen Devisenhandel gewann der Dollar 0,2 Prozent auf 141,87 Yen und legte leicht auf 7,3066 Yuan zu.

Der japanische Nikkei-Index erreicht ein Drei-Wochen-Hoch. Technologiewerte führen den Anstieg an, die Anleger orientieren sich an der starken Entwicklung der Wall Street am Vorabend.

Zuvor hatte der US-Standardwerteindex Dow Jones sein Montagsminus von rund 2,5 Prozent wieder wettgemacht und sich am Dienstag mit einem Plus von 2,7 Prozent bei 39.186,98 Punkten aus dem Handel verabschiedet.

Powell selbst hat bereits erklärt, dass eine Absetzung juristisch nicht zulässig wäre. Er hat zudem angekündigt, seinen Posten nicht räumen zu wollen.

Trump hatte Powell in seiner ersten Amtszeit 2018 selbst als Fed-Chef nominiert. Die Unabhängigkeit der Notenbank von der Politik ist das oberste Prinzip ihrer Arbeit. Powells zweite vierjährige Amtszeit läuft im Mai 2026 aus. (dpa, AFP)

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