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EZB-Zentrale in Frankfurt.

© REUTERS/WOLFGANG RATTAY

Update

Leitzins bleibt bei 4,5 Prozent: EZB beschließt nach Anhebungsserie eine Zinspause

Im Kampf gegen die hohe Inflation hat die EZB die Zinsen im Euroraum zehnmal in Folge erhöht. Nun tastet sie auf ihrer auswärtigen Sitzung in Athen die Schlüsselsätze nicht an.

| Update:

Nach zehn Zinserhöhungen in Folge lässt die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen im Euroraum vorerst unverändert. Der Leitzins bleibt nach einer Entscheidung des EZB-Rates bei 4,5 Prozent, wie die Notenbank in Frankfurt nach einer auswärtigen Sitzung in Athen am Donnerstag mitteilte.

Der an den Finanzmärkten richtungsweisende Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder erhalten, bleibt weiter bei 4,00 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion 1999.

Viele Volkswirte hatten damit gerechnet, dass die Währungshüter um Notenbankchefin Christine Lagarde die Zinsen zunächst nicht weiter anheben werden. Die Inflation im Euroraum war zuletzt gesunken. Zugleich wachsen die Sorgen um die Konjunktur.

„Auf Grundlage seiner aktuellen Beurteilung ist der EZB-Rat der Auffassung, dass sich die EZB-Leitzinsen auf einem Niveau befinden, das - wenn es lange genug aufrechterhalten wird - einen erheblichen Beitrag zu diesem Ziel leisten wird“, teilte die EZB mit.

Bei der Festlegung der angemessenen Höhe und Dauer des restriktiven Niveaus werde der EZB-Rat auch künftig einen „datengestützten Ansatz“ verfolgen. Damit hat die Euro-Notenbank auf ihrem im Sommer 2022 eingeleiteten Straffungskurs nun voraussichtlich bis auf Weiteres den Zinshöhepunkt erreicht.

Mittelfristige Inflationsrate von 2,0 Prozent angestrebt

Im vergangenen Jahr war die Inflation infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zeitweise zweistellig gewesen. Die EZB stemmt sich seit Juli 2022 mit einer beispiellosen Serie von Zinsanhebungen gegen diese Entwicklung.

Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken kann. Teurere Kredite sind zugleich eine Last für die Wirtschaft, weil sich kreditfinanzierte Investitionen verteuern.

Die EZB strebt mittelfristig stabile Preise bei einer Inflationsrate von 2,0 Prozent an. Im September schwächte sich die Teuerung im gemeinsamen Währungsraum deutlich ab. Die Jahresinflationsrate fiel von 5,2 Prozent im August auf 4,3 Prozent.

Zugleich haben sich die Konjunkturaussichten für den Euroraum eingetrübt. Die EZB rechnete zuletzt mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 0,7 Prozent in diesem Jahr. Im Juli war noch ein Plus von 0,9 Prozent vorhergesagt worden.

Europas größte Volkswirtschaft Deutschland wird nach Einschätzung der Bundesregierung und vieler Ökonomen in diesem Jahr sogar leicht schrumpfen. (dpa, Reuters)

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