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Gute Zahlen: Vor allem im Agrarbereich verdient Bayer gut.

© dpa / Foto: dpa/Oliver Berg

Gute Geschäfte mit Glyphosat: Bayer strebt Rekordgewinn an

Der Konzern kann Umsatz und Gewinn in allen Sparten steigern. Vor allem das Agrargeschäft rund um das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel läuft gut.

Für Bayer-Chef Werner Baumann muss das eine Genugtuung sein. Baumann hatte maßgeblich die Übernahme des US-Glyphosatherstellers Monsanto betrieben. 63 Milliarden Dollar hatten die Leverkusener einst für den Saatgut- und Pflanzenschutzmittelproduzenten ausgegeben, es war die kostspieligste Übernahme, die jemals ein deutscher Konzern unternommen hatte - und ein riskanter Deal. In den USA sah sich Bayer einer Klagewelle von krebskranken Glyphosat-Nutzern ausgesetzt, die das Unkrautvernichtungsmittel für ihre Krankheit verantwortlich machten. Die ersten Prozesse gingen aus Sicht Bayers spektakulär verloren, der Konzern wurde zu hohen Schadensersatzzahlungen verurteil.

Doch inzwischen scheint sich das Blatt zu wenden. Die letzten Gerichtsverfahren konnte Bayer gewinnen. Neue außergerichtliche Vergleiche schließen die Leverkusener daher derzeit eher zögerlich. 41.000 Fälle sind noch offen, berichtete Werner Baumann am Dienstag bei Vorstellung der aktuellen Quartalszahlen. 108.000 Fälle seien bereits erledigt.

Die Amtszeit neigt sich ihrem Ende zu. Der Vertrag von Werner Baumann läuft bis 2024, aber schon bei der Hauptversammlung im nächsten Jahr soll es einen Nachfolgekandidaten geben.
Die Amtszeit neigt sich ihrem Ende zu. Der Vertrag von Werner Baumann läuft bis 2024, aber schon bei der Hauptversammlung im nächsten Jahr soll es einen Nachfolgekandidaten geben.

© REUTERS / Foto: Reuters/Wolfgang Rattay

Glyphosat ist teuer

Für den Dax-Konzern hat sich der umstrittene Stoff in diesem Jahr als Gewinnbringer erwiesen. Weil es Lieferengpässe gab und zugleich die Nachfrage stieg, schoss der Preis in die Höhe. Verglichen mit 2020/2021 kostet Glyphosat in diesem Jahr rund zweieinhalb mal so viel, davon profitiert Bayer. Der Stoff hat mit Abstand den größten Anteil am Herbizidgeschäft von Bayer und brachte dem Agrar- und Pharmakonzern damit einen Umsatzschub. Die Agrarsparte Crop Science konnte im dritten Quartal ihren Umsatz um 8,4 Prozent auf 4,69 Milliarden Euro und das Ergebnis um 33,5 Prozent auf 629 Millionen Euro steigern. Allein das Herbizidgeschäft rund um Glyphosat legte beim Umsatz um fast 45 Prozent zu.

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Auch die beiden anderen Bereiche, das Pharmageschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten, und der Consumer Health-Bereich mit rezeptfreien Gesundheitspräparaten konnten beim Umsatz und Ergebnis von Juli bis September zulegen, obwohl der Konzern Umsatzeinbußen bei seinem Blockbuster Xarelto verdauen musste. Bei den frei verkäuflichen Gesundheitsprodukten war Bayer vor allem mit Allergie- und Erkältungsmitteln erfolgreich.

Nettogewinn hat sich versechsfacht

Der bereinigte Betriebsgewinn kletterte um gut 17 Prozent auf 2,45 Milliarden Euro und übertraf damit die Analystenschätzungen deutlich. Der Nettogewinn versechsfachte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 546 Millionen Euro. Allerdings war der Gewinn vor einem Jahr durch die Rechtsstreitigkeiten ungewöhnlich niedrig ausgefallen. Der Umsatz stieg um mehr als 15 Prozent auf 11,28 Milliarden Euro, währungsbereinigt stand ein Plus von 5,7 Prozent zu Buche. An der Börse konnten die Leverkusener trotz des überraschend starken Quartals nicht punkten: Bayer-Aktien waren mit einem Minus von fast vier Prozent größter Dax-Verlierer.

„Trotz der steigenden Inflation und der globalen Lieferkettenprobleme konnten wir Umsatz und Ergebnis erneut steigern“, erklärte Konzernchef Werner Baumann am Dienstag. Für das gesamte Jahr hat Bayer ehrgeizige Ziele. Für 2022 erwartet der Konzern einen währungsbereinigten Umsatzanstieg von etwa acht Prozent auf 47 bis 48 Milliarden Euro sowie ein bereinigtes Ergebnis von etwa 12,5 (Vorjahr: 11,18) Milliarden.

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