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Wirtschaft: Josefsson – ein Schwede räumt auf

Dieser Sommerurlaub ging gründlich daneben. Ständig erreichten den obersten Vattenfall-Chef Lars G.

Dieser Sommerurlaub ging gründlich daneben. Ständig erreichten den obersten Vattenfall-Chef Lars G. Josefsson in seinem Sommerhäuschen in Schweden neue Hiobsbotschaften aus Deutschland. Täglich ließ er sich über die Pannen in den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel unterrichten und musste zusehen, wie die Berliner Tochtergesellschaft durch schlechtes Krisenmanagement immer mehr in die Schusslinie geriet.

Am Mittwoch nun machte er die Vorgänge endgültig zur Chefsache, berief kurzfristig in Berlin eine Pressekonferenz ein und verkündete den Abgang von Klaus Rauscher, seinem Statthalter in Deutschland. Josefsson selbst konnte vor einem Jahr, als im Heimatland ein weitaus schwererer Störfall im Atomkraftwerk Forsmarkt für Schlagzeilen sorgte, seinen Kopf noch retten. Jetzt musste er wohl mit energischem Eingreifen verhindern, dass die schlechte Presse in Deutschland ihn doch noch selbst in Bedrängnis bringt.

Josefsson, 1950 geboren, leitet seit dem Jahr 2000 den Energiekonzern, der dem schwedischen Staat gehört, knapp 13 Milliarden Euro umsetzt und sich als fünftgrößter Stromerzeuger in Europa sieht. Bevor er zu Vattenfall kam, hat der Physiker jahrelang in Top-Positionen bei Ericsson und beim schwedischen Rüstungskonzern Celsius gearbeitet.

Der Energiemanager gilt als besonnen. Die täglichen Berichte aus Deutschland, die er dank seiner Sprachkenntnisse bestens versteht, konnten Josefsson jedoch nicht gelassen lassen. Deutschland ist der mit Abstand wichtigste Markt des Konzerns, liefert 60 Prozent des Umsatzes. Neben dem Image der Firma steht sein eigenes Renommee auf dem Spiel, das er sich in den vergangenen Jahren erworben hat – und das Bundeskanzlerin Angela Merkel bewog, ihn zu ihrem Klimaberater zu machen. juf (HB)

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