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Krieg in Nahost und Zollkonflikt mit USA: Deutsche Industrie sieht schwierigeren Weg aus Rezession
Die deutsche Wirtschaft steht vor größeren Herausforderungen als erwartet – auch aufgrund der Politik von US-Präsident Donald Trump. Die Industrie senkt ihre Konjunkturprognose für 2025.
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Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) blickt pessimistisch auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. „Wir haben einen längeren und schwierigeren Weg aus der Rezession vor uns, als wir uns das gewünscht haben“, sagte BDI-Präsident Peter Leibinger in Berlin zum Auftakt des Tags der Industrie. Als Gründe nannte er unter anderem den Zollkonflikt mit den USA und die Eskalation im Nahen Osten. Mit einer
Die USA hatten sich am Wochenende dem Krieg Israels gegen den Iran angeschlossen und unterirdische iranische Atomanlagen bombardiert. Leibinger warnte vor den möglichen Folgen: Eine Sperrung der Straße von Hormus durch den Iran würde die Energiepreise massiv in die Höhe treiben.
Hohe Unsicherheit
Weitere Risiken sieht der BDI in verschärften Exportkontrollen für seltene Erden aus China, die in vielen Hightech-Bereichen benötigt werden. Angesichts dieser Unsicherheiten hat der Verband seine Konjunkturprognose für 2025 nach unten korrigiert. Der BDI erwartet nun einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,3 Prozent. Ende Januar hatte die Prognose noch bei minus 0,1 Prozent gelegen.
BDI-Hauptgeschäftsführerin Tanja Gönner begründete die im Vergleich zu anderen Wirtschaftsinstituten pessimistischere Einschätzung mit der wachsenden Unsicherheit über die US-Zollpolitik. Der Verband rechnet damit, dass ab dem 10. Juli Zölle in Höhe von 20 Prozent auf bestimmte EU-Güter erhoben werden. Die Bundesregierung zeigte sich zuletzt noch zuversichtlich, dass vorher eine Einigung zwischen der EU-Kommission und den USA erzielt werden kann.
Trotz der aktuellen Herausforderungen sieht Leibinger Chancen für einen Aufschwung im kommenden Jahr – vorausgesetzt, die Bundesregierung setzt ihre angekündigten Maßnahmen um. „Wenn die Bundesregierung den angekündigten Weg weiter verfolgt, dann besteht eine echte Chance für einen Aufschwung im nächsten Jahr“, sagte er. Die Regierung plant, die Wirtschaft durch steuerliche Entlastungen und günstigere Energiepreise anzukurbeln.
Deutschland hat zwei Rezessionsjahre in Folge hinter sich. Leibinger sprach von einem „Stimmungsproblem“ im Land, das Investitionen bremse. (Tsp/dpa)
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